Kriminalitätsfurcht: Unterschied zwischen den Versionen

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===Interaktives Verständnismodell der Kriminalitätseinstellungen===
===Interaktives Verständnismodell der Kriminalitätseinstellungen===


In jüngerer Zeit hat Boers ein Modell entwickelt, das die widersprüchlichen Befunde zu integrieren versucht. Er trennt die Kriminalitätseinstellungen in eine soziale und eine personale Dimension. Die soziale Dimension beinhaltet überdauernde Einstellungen, Werthaltungen und politische oder soziale Orientierungen, während die personale Dimension Risikoeinschätzung, Einschätzung der Bewältigungsmöglichkeit, Kriminalitätsfurcht und Schutz- und Vermeideverhalten umfasst.
In jüngerer Zeit hat Boers (1991: 207ff.) ein Modell entwickelt, das die widersprüchlichen Befunde zu integrieren versucht. Er trennt die Kriminalitätseinstellungen in eine soziale und eine personale Dimension. Die soziale Dimension beinhaltet überdauernde Einstellungen, Werthaltungen und politische oder soziale Orientierungen, während die personale Dimension Risikoeinschätzung, Einschätzung der Bewältigungsmöglichkeit, Kriminalitätsfurcht und Schutz- und Vermeideverhalten umfasst.


Kriminalitätsfurcht entsteht diesem Konzept zufolge durch einen komplexen Bewertungsprozess, innerhalb dessen das persönliche Risiko einer Opferwerdung eingeschätzt wird. Diese Bewertung wird durch Faktoren wie eine vorangegangene Viktimisierung, eine indirekte Opfererfahrung, Zeichen sozialer Desorganisation und Medienberichte mit lokalem Bezug beeinflusst. In einem weiteren Bewertungsschritt wird überprüft, inwieweit Möglichkeiten bestehen, mit der antizipierten Situation fertig zu werden. Hier spielt die physische, psychische und soziale Vulnerabilität eine Rolle, beeinflusst durch Geschlecht, Alter, sozialen Status, soziale Integration etc. Fällt das Ergebnis des Bewertungsprozesses entsprechend aus, so entsteht Kriminalitätsfurcht, die dann wiederum zu Vermeideverhalten führt (1991: 207ff.). Erste Untersuchungen stützen dieses Modell.
Kriminalitätsfurcht entsteht diesem Konzept zufolge durch einen komplexen Bewertungsprozess, innerhalb dessen das persönliche Risiko einer Opferwerdung eingeschätzt wird. Diese Bewertung wird durch Faktoren wie eine vorangegangene Viktimisierung, eine indirekte Opfererfahrung, Zeichen sozialer Desorganisation und Medienberichte mit lokalem Bezug beeinflusst. In einem weiteren Bewertungsschritt wird überprüft, inwieweit Möglichkeiten bestehen, mit der antizipierten Situation fertig zu werden. Hier spielt die physische, psychische und soziale Vulnerabilität eine Rolle, beeinflusst durch Geschlecht, Alter, sozialen Status, soziale Integration etc. Fällt das Ergebnis des Bewertungsprozesses entsprechend aus, so entsteht Kriminalitätsfurcht, die dann wiederum zu Vermeideverhalten führt. Erste Untersuchungen stützen dieses Modell.


==Befunde==
==Befunde==
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