Kriminalitätsfurcht: Unterschied zwischen den Versionen
Kriminalitätsfurcht (Quelltext anzeigen)
Version vom 15. März 2006, 14:37 Uhr
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Kriminalitätsfurcht wurde erstmalig im Rahmen von Opferbefragungen entdeckt. Die Erkenntnis, dass die tatsächliche Kriminalitätsbelastung höher lag als die polizeilich registrierte, legte einen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsfurcht und Viktimisierung nahe. Daher war die Forschung in diesem Bereich zunächst ausschließlich im Bereich der [[Viktimologie]] angesiedelt. Kriminalpolitische Konsequenzen waren die Einführung von Programmen wie Neighborhood Watch oder [[Prävention|Community Crime Prevention]]. | Kriminalitätsfurcht wurde erstmalig im Rahmen von Opferbefragungen entdeckt. Die Erkenntnis, dass die tatsächliche Kriminalitätsbelastung höher lag als die polizeilich registrierte, legte einen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsfurcht und Viktimisierung nahe. Daher war die Forschung in diesem Bereich zunächst ausschließlich im Bereich der [[Viktimologie]] angesiedelt. Kriminalpolitische Konsequenzen waren die Einführung von Programmen wie Neighborhood Watch oder [[Prävention|Community Crime Prevention]]. Die in der Folge entwickelten Ansätze stützten sich dagegen stärker auf soziale Einflüsse wie beispielsweise die Wahrnehmung von Verfallserscheinungen oder informelle Sozialkontrolle. | ||
Die in der Folge entwickelten Ansätze stützten sich dagegen stärker auf soziale Einflüsse wie beispielsweise die Wahrnehmung von Verfallserscheinungen | Die konservative Ausprägung der Soziale-Kontroll-Perspektive ist der Broken-Windows-Ansatz, aus dem das Konzept des Community Policing hervorgegangen ist. Die Soziale-Problem-Perspektive ist in ihrer Konzentration auf die Definitionsabhängigkeit von Kriminalität eng mit dem [[Labeling|Labeling Approach]] verbunden. Da dieser Ansatz neben dem Versuch, Kriminalitätsfurcht zu erklären auch Herrschaftsverhältnisse und politische Implikationen von Wirklichkeitskonstruktionen kritisch beleuchtet und hinterfragt, sind hieraus etliche Impulse für kriminologische Theorie und Praxis hervorgegangen. Der Hinweis auf den Einfluss der Massenmedien auf Kriminalitätseinstellungen wie auch auf die [[Kriminalpolitik]], die Ängste zur Durchsetzung einer punitiven Politik des [[Law and Order]] instrumentalisieren kann, sind wichtige Impulse der [[Kritische Kriminologie|Kritischen Kriminologie]]. | ||
Die konservative Ausprägung der Soziale-Kontroll-Perspektive ist der Broken-Windows-Ansatz, aus dem das Konzept des Community Policing hervorgegangen ist. | |||
Die Soziale-Problem-Perspektive ist in ihrer Konzentration auf die Definitionsabhängigkeit von Kriminalität eng mit dem [[Labeling|Labeling Approach]] verbunden. Da dieser Ansatz neben dem Versuch, Kriminalitätsfurcht zu erklären auch Herrschaftsverhältnisse und politische Implikationen von Wirklichkeitskonstruktionen kritisch beleuchtet und hinterfragt, sind hieraus etliche Impulse für kriminologische Theorie und Praxis hervorgegangen. Der Hinweis auf den Einfluss der Massenmedien auf Kriminalitätseinstellungen wie auch auf die [[Kriminalpolitik]] | |||
==Kriminologische Relevanz== | ==Kriminologische Relevanz== |