Kriminalitätsfurcht: Unterschied zwischen den Versionen

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Kriminalitätsfurcht wurde erstmalig im Rahmen von Opferbefragungen entdeckt. Die Erkenntnis, dass die tatsächliche Kriminalitätsbelastung höher lag als die polizeilich registrierte, legte einen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsfurcht und Viktimisierung nahe. Daher war die Forschung in diesem Bereich zunächst ausschließlich im Bereich der [[Viktimologie]] angesiedelt. Kriminalpolitische Konsequenzen waren die Einführung von Programmen wie Neighborhood Watch oder [[Community Crime Prevention]].  
Kriminalitätsfurcht wurde erstmalig im Rahmen von Opferbefragungen entdeckt. Die Erkenntnis, dass die tatsächliche Kriminalitätsbelastung höher lag als die polizeilich registrierte, legte einen Zusammenhang zwischen Kriminalitätsfurcht und Viktimisierung nahe. Daher war die Forschung in diesem Bereich zunächst ausschließlich im Bereich der [[Viktimologie]] angesiedelt. Kriminalpolitische Konsequenzen waren die Einführung von Programmen wie Neighborhood Watch oder [[Community Crime Prevention]].  
Die in der Folge entwickelten Ansätze stützten sich dagegen stärker auf soziale Einflüsse wie beispielsweise die Wahrnehmung von Verfallserscheinungen, die sich in sogenannten incivilities äussern und auf einen Mangel an informeller Sozialkontrolle in Communities bzw. Nachbarschaften hinweisen sollten. Der konservative Ausprägung der Soziale-Kontroll-Perspektive ist der Broken-Windows-Ansatz. Hieraus entstand das Konzept des Community Policing.
Die in der Folge entwickelten Ansätze stützten sich dagegen stärker auf soziale Einflüsse wie beispielsweise die Wahrnehmung von Verfallserscheinungen, die sich in sogenannten incivilities äussern und auf einen Mangel an informeller Sozialkontrolle in Communities bzw. Nachbarschaften hinweisen sollten.  
Die konservative Ausprägung der Soziale-Kontroll-Perspektive ist der Broken-Windows-Ansatz, aus dem das Konzept des Community Policing hervorgegangen ist.
Die Soziale-Problem-Perspektive ist in ihrer Konzentration auf die Definitionsabhängigkeit von Kriminalität eng mit dem [[Labeling Approach]] verbunden. Da dieser Ansatz neben dem Versuch, Kriminalitätsfurcht zu erklären auch Herrschaftsverhältnisse und politische Implikationen von Wirklichkeitskonstruktionen kritisch beleuchtet und hinterfragt, sind hieraus etliche Impulse für kriminologische Theorie und Praxis hervorgegangen. Der Einfluss der Massenmedien sowohl auf Kriminalitätseinstellungen als auch auf die [[Kriminalpolitik]], die Ängste zur Durchsetzung einer punitiven Politik des [[Law and Order]] instrumentalisieren kann, können als wichtige Impulse der [[Kritischen Kriminologie]] betrachtet werden.
Die Soziale-Problem-Perspektive ist in ihrer Konzentration auf die Definitionsabhängigkeit von Kriminalität eng mit dem [[Labeling Approach]] verbunden. Da dieser Ansatz neben dem Versuch, Kriminalitätsfurcht zu erklären auch Herrschaftsverhältnisse und politische Implikationen von Wirklichkeitskonstruktionen kritisch beleuchtet und hinterfragt, sind hieraus etliche Impulse für kriminologische Theorie und Praxis hervorgegangen. Der Einfluss der Massenmedien sowohl auf Kriminalitätseinstellungen als auch auf die [[Kriminalpolitik]], die Ängste zur Durchsetzung einer punitiven Politik des [[Law and Order]] instrumentalisieren kann, können als wichtige Impulse der [[Kritischen Kriminologie]] betrachtet werden.


==Kriminologische Relevanz==
==Kriminologische Relevanz==


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