Kriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

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== (Post-) Strukturalismus und Kriminalität ==
== (Post-) Strukturalismus und Kriminalität ==


In den "Konturen einer Allgemeinen Theorie der Kriminalität als sozialer Praxis" von Dollinger, Rudolph, Schmidt-Semisch und Urban wird auf Laclau und die Kontingenz der Zuschreibung des Etiketts Kriminalität verwiesen. - Dieser Bezug zur Semantik und zum semantischen Dreieck wendet folgenden Gedankengang von Saussure bezüglich des differentiellen Charakters des Signifikanten auf die Kriminalität an: Ein Signifikant ist in seiner Bedeutung nicht durch sein Signifikat bestimmt (außer bei einigen wenigen lautmalerischen Wörtern wie „Kuckuck“), sondern durch die Abgrenzung (Differenz) zu anderen Signifikanten. Die Verbindung von Signifikant und Signifikat, Wort und Bedeutung, die uns im Sprachalltag so selbstverständlich erscheint, ist im Grunde „arbiträr“, d. h. beliebig, nicht natürlich.
In den "Konturen einer Allgemeinen Theorie der Kriminalität als sozialer Praxis" gehen Dollinger, Rudolph, Schmidt-Semisch und Urban (2013) auf Gedanken des [http://de.wikipedia.org/wiki/Poststrukturalismus Poststrukturalisten] Ernesto Laclau und die Kontingenz der Zuschreibung des Etiketts Kriminalität ein.
Der Begriff des Signifikanten ist insbesondere im Kontext des linguistic turn von großer Bedeutung für die modernen Geisteswissenschaften gewesen und taucht insbesondere im Strukturalismus und Poststrukturalismus als zentraler Begriff auf.
Hin und wieder wird der Begriff „Signifikant“ auch synonym zum Begriff des Referenten oder – ungenau – allgemein im Sinne von Zeichen oder Symbol gebraucht.


Dieser Bezug zur Semantik und zum semantischen Dreieck wendet folgenden Gedankengang von Saussure bezüglich des differentiellen Charakters des Signifikanten auf die Kriminalität an: Ein Signifikant (ein Begriff, der hin und wieder auch - ungenau - als synonym mit "Referent" oder allgemein für "Zeichen" gebraucht wird) ist in seiner Bedeutung nicht durch sein Signifikat bestimmt (außer bei einigen wenigen lautmalerischen Wörtern wie „Kuckuck“), sondern durch die Abgrenzung (Differenz) zu anderen Signifikanten. Die Verbindung von Signifikant und Signifikat, Wort und Bedeutung, die uns im Sprachalltag so selbstverständlich erscheint, ist im Grunde „arbiträr“, d. h. beliebig, nicht natürlich.
Der Begriff des Signifikanten war schon - über die Rezeption des linguistic turn durch den labeling approach - von Bedeutung für die Kriminologie seit den 1960er Jahren.


== Literatur ==
== Literatur ==
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