Kreislauf der Gewalt: Unterschied zwischen den Versionen

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Die „Anomie-Theorie“ wiederum besagt, dass Kriminalität entsteht, weil eine Lücke zwischen den gesellschaftlichen Leitbildern und den, den meisten Menschen zur Verfügung stehenden Mitteln entsteht, die nur mit ungesetzlichen Mitteln zu überwinden ist, und andere Lösungen nicht wahrgenommen werden.
Die „Anomie-Theorie“ wiederum besagt, dass Kriminalität entsteht, weil eine Lücke zwischen den gesellschaftlichen Leitbildern und den, den meisten Menschen zur Verfügung stehenden Mitteln entsteht, die nur mit ungesetzlichen Mitteln zu überwinden ist, und andere Lösungen nicht wahrgenommen werden.
Die letzte Theorie, der „Etikettierungsansatz“, stellt dar, dass es auch sekundäre Ursachen für Kriminalität gibt, je nachdem, wie von staatlicher und gesellschaftlicher Seite auf eine erste Straftat reagiert wird. Durch eine Stigmatisierung werden die Täter in eine Position gebracht, aus der sie nur schwer oder gar nicht herauskommen, und daher wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen.
Die letzte Theorie, der „Etikettierungsansatz“, stellt dar, dass es auch sekundäre Ursachen für Kriminalität gibt, je nachdem, wie von staatlicher und gesellschaftlicher Seite auf eine erste Straftat reagiert wird. Durch eine Stigmatisierung werden die Täter in eine Position gebracht, aus der sie nur schwer oder gar nicht herauskommen, und daher wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen.
====PKS====
Aus der aktuellen [[Polizeilichen Kriminalstatistik ]] aus dem Jahr 2006 lässt sich ablesen, dass es im Bereich der Gewaltkriminalität (Gesamtheit BRD) bei den Delikten Vergewaltigung, Sexuelle Nötigung und Raub einen leichten Abfall gibt (um ca. 1,5 %), bei den Delikten Mord/Totschlag, gefährliche und schwere und leichte Körperverletzung einen Anstieg der Fälle im Vergleich zum Vorjahr gibt (um ca. 3 %).
In der registrierten Kriminalität des gesamten Bundesgebietes machen die Straftaten "Schwerer Diebstahl" und "einfacher Diebstahl" jeweils ca. 20 % aus. Der Anteil an Betrugsstraftaten beträgt ca. 15 %, 12 % der Taten sind Sachbeschädigungen, 4 % Rauschgiftdelikte und ca. 8 % der Straftaten sind Körperverletungen unterschiedlicher Intensität.
Taten mit sexuell motiviertem Hintergrund machen lediglich ca. 1 % aller Straftaten aus.
Zum Vergleich mit den anderen hier angeführten Quellen müssen diese Kriminalitätszahlen in Korrelation gebracht werden mit der Altersstruktur der Tatverdächtigen Personen (Bundesweit, um festzustellen, ob es zum Anstieg der Gewaltstraftaten, auch eine Steigerung der Täter aus den Altergruppen gibt, die am Anfang des Kreislauf der Gewalt stehen (Kinder, Jugendliche, Heranwachsende).
Im Ergebnis findet man in der PKS keinen Beleg für den direkten Zusammenhang zwischen steigenden Gewaltstraftatenzahlen, und Anstieg der Taten bei "jungen Menschen".
Die Zahl der tatverdächtigen Kinder (unter 14 Jahren) ist seit 1998 sinkend, und hat aktuell den Stand von 1994 erreicht (ca. 100.000 Fälle), von denen ca. 80.000 deutsch, und 20.000 nicht deutscher Herkunft sind.
Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen (14-18 Jahre) stieg zwischen 1993 und 1998 stark an, und ist nun wieder leicht sinkend (z. Zt. 280.000 Fälle).
Die Zahl der tatverdächtigen Heranwachsenden (18- 21 Jahre) ist seit 1998 fast stagnierend, und zählt aktuell ca. 240.000 Fälle, ebenso ist die Zahl der tatverdächtigen Jungerwachsenen (21-25 Jahre) gleichbleibend (ca. 280.000 Fälle).
Darüberhinaus kann abgelesen werden, dass die Zahlen der tatverdächtigen Deutschen eine leicht steigende Tendenz, die der nicht-deutschen Tatverdächtigen eine leicht fallende Tendenz, ohne Zusammenhang zu den einzelnen Altersgruppen, haben.
Schlussfolgert man also, dass die Gewaltstraftaten nur einen geringen Anteil aller Straftaten ausmachen, und gesamtheitlich nicht ansteigen, und es keine größeren Anstiege bei bestimmten Altergruppen von Tätern seit ca. 15 Jahren gibt, so kann zusammengefasst mutmaßt werden, dass auch die Personen, die bereits vor geraumer Zeit als Opfer in den Statistiken auftauchten, heute anscheinend nicht vermehrt zu Tätern werden.
Insgesamt erweist sich die Deutung von diesen gesamtheitlichen Zahlen jedoch im Rahmen dieser Arbeit m. E. als sehr schwierig.
====Baier/Pfeiffer====
Die aktuellste Studie, die auffindbar war zum Thema "Kreislauf der Gewalt", findet sich ebenfalls in einem Forschungsbericht des KFN aus 2007, und basiert auf einer Schülerbefragung aus dem Jahr 2005.


==Abschließendes Ergebnis==   
==Abschließendes Ergebnis==   
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