Kokain gilt ganz allgemein als eine "harte Droge". Was ist damit gemeint? Der Begriff scheint auf Anhieb klar und verständlich. Umfangreiche Erläuterungen scheinen nicht erforderlich. Harte Drogen sind diejenigen, die besonders gefährlich sind und von denen man deshalb auf jeden Fall die Finger lassen sollte. Sie sind besonders gefährlich, weil sie sehr schnell abhängig/süchtig machen und/oder weil sie schon nach kurzer Zeit irreparable Gesundheitsschäden (z.B. Gehirnschäden) hervorrufen und/oder weil sie für viele der direkte Weg in den Tod sind. Deswegen macht es auch Sinn, zwischen harten und weichen Drogen zu unterscheiden. Bei den weichen kann man zur Not noch über das Für und Wider einer Entkriminalisierung streiten. Bei harten Drogen und angesichts der durch sie zu beklagenden Toten würde ein Ende der Strafbarkeit an Zynismus grenzen. Denn bei harten Drogen hört der Spaß auf. Man will sich auch nicht einmal vorstellen (müssen), was passierte, wenn Koks- und Heroin-Dealer auf Deutschlands Straßen frei herumliefen. Das heißt nicht, dass weiche Drogen auf die leichte Schulter zu nehmen wären. Doch während weiche Drogen sozusagen das Problematische verkörpern, stehen harte Drogen für eine andere Dimension von Problemen. Sie repräsentieren das Schlechte und das höchst Gefährliche - und diejenigen, die mit ihnen handeln, das Böse schlechthin ("Dealer sind Mörder").


Es gibt keine harten und keine weichen Drogen. Es gibt nur harten und weichen Gebrauch. Kokain wird häufig weich gebraucht. Früher noch häufiger: Leo XIII.



Die 22.359 Teilnehmer des ZEIT-ONLINE-Drogenberichts wurden gefragt, welche Drogen sie mindestens einmal in ihrem Leben genommen haben (Angaben in Prozent): 99: Alkohol; 86: Tabak; 72: Energy drinks mit Koffein; 66: Cannabis; 59: Shisha Tabak; 32: Ecstasy/MDMA; 29: Koffeintabletten; 28: Amphetamine; 26: Kokain.


  • Akute Todesfälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen sind und nicht mit Opiaten in Zusammenhang stehen, sind in Europa offenbar relativ selten
  • Im Jahr 2003 haben mehrere Länder Daten über kokainbedingte Todesfälle übermittelt (Nationale Reitox-Berichte): Deutschland (25 Fälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen waren, und 93 Fälle, in denen Kokain in Verbindung mit anderen Drogen im Spiel war; 2002 betrugen die entsprechenden Zahlen 47 bzw. 84); Frankreich (10 Todesfälle aufgrund von Kokain und ein Todesfall aufgrund von Kokain in Verbindung mit einem Arzneimittel), Griechenland (zwei Todesfälle durch Kokain
  • Kokain spielte in Deutschland bei etwa 8 % bis 12 % der drogenbedingten Todesfälle eine Rolle. Darüber hinaus kann Kokain bei Todesfällen aufgrund von Herzkreislaufproblemen (Arrhythmie, Myokardinfarkt, zerebrale Hämorrhagie; siehe Ghuran and Nolan, 2000) eine Rolle spielen, insbesondere bei Drogenkonsumenten mit entsprechender Prädisposition. Allerdings werden unter Umständen viele dieser Todesfälle nicht gemeldet.