Kokain - eine harte Droge?: Unterschied zwischen den Versionen

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# Peter Cohens Studien über Kokainkonsum in Amsterdam (1993, 1994) bestätigen die weite Verbreitung sozial integrierten und unauffälligen Konsums.Rund zwei Drittel der Konsumenten reduzierten ihren Konsum im Laufe der Zeit oder gaben ihn vollkommen auf. Für die große Mehrheit der Befragten hatte der Kokain-Konsum im Laufe des zehnjährigen Untersuchungszeitraums keine negativen Folgen gehabt.
# Peter Cohens Studien über Kokainkonsum in Amsterdam (1993, 1994) bestätigen die weite Verbreitung sozial integrierten und unauffälligen Konsums.Rund zwei Drittel der Konsumenten reduzierten ihren Konsum im Laufe der Zeit oder gaben ihn vollkommen auf. Für die große Mehrheit der Befragten hatte der Kokain-Konsum im Laufe des zehnjährigen Untersuchungszeitraums keine negativen Folgen gehabt.
# Gegen den Mythos von der Allmacht der Droge Kokain spricht zudem auch die relative Leichtigkeit, mit der die Konsumenten sich vom Konsum verabschieden. Nicht allen fällt es leicht, aber der Mehrheit derjenigen, die aufhören, gelingt es ohne professionelle Hilfe und meistens sogar schon beim ersten Versuch. Das ist ein undramatischeres Bild als bei der Raucherentwöhnung (vgl. Waldorf u.a. 1991).
# Gegen den Mythos von der Allmacht der Droge Kokain spricht zudem auch die relative Leichtigkeit, mit der die Konsumenten sich vom Konsum verabschieden. Nicht allen fällt es leicht, aber der Mehrheit derjenigen, die aufhören, gelingt es ohne professionelle Hilfe und meistens sogar schon beim ersten Versuch. Das ist ein undramatischeres Bild als bei der Raucherentwöhnung (vgl. Waldorf u.a. 1991).
== Conclusio ==
Bei illegalen Drogen gibt es eine tiefe Kluft zwischen einer vergleichsweise undramatischen Realität und einer dämonisierenden Vorstellung in Massenmedien und weiten Teilen der Öffentlichkeit. Die Dominanz der von Stereotypen beherrschten Vorstellungswelt hat über Jahrzehnte die Gesetzgebung und die Rechtsprechung beeinflusst. Für diejenigen, die als Angeklagte wegen Drogenvergehen vor Gericht kommen, hat dieser Umstand fatale Folgen, denn sie werden nicht dafür verurteilt, was sie getan haben, sondern für das, was ihnen in der Vorstellungswelt der über sie Urteilenden an Dämonischem zugeschrieben wird. Ohne die Drogenmythen spräche man weder von Rauschgiften noch von harten Drogen und viele derjenigen, die heute zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden, kämen vernünftigerweise nicht einmal vor Gericht.


== Literatur und Weblinks ==
== Literatur und Weblinks ==
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*[http://www.recoverystories.info/cocaine-the-experience-of-using-and-quitting/ Waldorf, Dan; Craig Reinarman; Sheigla Murphy (1991) Cocaine changes: the experience of using and quitting. Temple University Press, USA.]
*[http://www.recoverystories.info/cocaine-the-experience-of-using-and-quitting/ Waldorf, Dan; Craig Reinarman; Sheigla Murphy (1991) Cocaine changes: the experience of using and quitting. Temple University Press, USA.]
*[http://www.pnas.org/content/111/7/2842.abstract Kokain reduziert Empathie]
[[Kategorie:Drogen und Rauschmittel]]