Kokain - eine harte Droge?: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Drogen ===
=== Drogen ===


Unstreitig verändert die Einnahme von psychoaktiven Drogen das Wachbewusstsein des Konsumenten. Doch was genau passiert, das hängt von drei Faktoren ab: von Art und Menge der eingenommenen Wirkstoffe (drug), von den Erwartungen des Konsumenten (set) und vom sozialräumlichen Kontext des Konsums (setting).  
Was durch Drogenkonsum geschehen kann, ist zu unterscheiden von dem, was durch Drogenkonsum tatsächlich in der Realität normalerweise passiert. So kann der Konsum von Kokain zum Tode führen. Tatsache aber ist: "Auf eine Kokainvergiftung durch Überdosierung zurückzuführende Todesfälle sind offenbar recht selten." Das erklärt der "Europäische Drogenbericht 2013" der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2013) auf Seite 37. - Wie sich Drogenkonsum in der Realität auswirkt, hängt eben nicht nur von der chemischen Substanz ab, sondern von drei Faktoren: von Art und Menge der eingenommenen Wirkstoffe (drug), von den Erwartungen des Konsumenten (set) und vom sozialräumlichen Kontext des Konsums (setting).  


Die Rede von der harten Droge (z.B. "Kokain macht schnell süchtig") unterstellt einen sehr viel einfacheren und fremdbestimmten Wirkungszusammenhang. Sie tut so, als entscheide sich Wohl und Wehe des Konsumenten allein durch die Wahl der Droge, also durch ihre chemische Zusammensetzung. Das ist jedoch verkehrt.  
Die Rede von der harten Droge (z.B. "Kokain macht schnell süchtig") unterstellt einen sehr viel einfacheren und fremdbestimmten Wirkungszusammenhang. Sie tut so, als entscheide sich Wohl und Wehe des Konsumenten allein durch die Wahl der Droge, also durch ihre chemische Zusammensetzung. Das ist jedoch verkehrt.  
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Ist ein solcher "weicher" Konsum bei Opiaten und Kokain möglich? Pädagogik und Justiz verfolgen beide dasselbe Ziel: sie wollen die Öffentlichkeit vor den Gefahren der Drogen durch deren Dramatisierung und Dämonisierung bewahren. Doch wissenschaftliche Untersuchungen beweisen eindeutig: die Vorstellung von der Übermacht der Drogen über den menschlichen Willen ist eine Verallgemeinerung von Minderheitsphänomenen. Im Regelfall dominieren die Konsumenten der Drogen die Substanzen und nicht umgekehrt. So wie die meisten Konsumenten von Alkohol ihren Konsum in ein reguläres, normales und sozial produktives Leben einbauen - Bier zum Feierabend, Wein zu festlichen Gelegenheiten - während eine Minderheit von Alkoholkonsumenten die Kontrolle über Art und Umfang des Konsums verliert und sich und andere erheblichen Risiken aussetzt, so vermögen auch die meisten Kokaingebraucher ihren Konsum zu kontrollieren und nach einer Phase der Faszination und gelegentlicher Übertreibungen auch wieder auf ein normales Maß zurückzuschrauben, bzw. ganz einzustellen. Dass Kokain-Konsumenten so erhebiche Probleme mit ihrem Konsum bekommen, dass sie in ambulante oder stationäre ärztliche Behandlung müssen, ist ausgesprochen selten.  
Ist ein solcher "weicher" Konsum bei Opiaten und Kokain möglich? Pädagogik und Justiz verfolgen beide dasselbe Ziel: sie wollen die Öffentlichkeit vor den Gefahren der Drogen durch deren Dramatisierung und Dämonisierung bewahren. Doch wissenschaftliche Untersuchungen beweisen eindeutig: die Vorstellung von der Übermacht der Drogen über den menschlichen Willen ist eine Verallgemeinerung von Minderheitsphänomenen. Im Regelfall dominieren die Konsumenten der Drogen die Substanzen und nicht umgekehrt. So wie die meisten Konsumenten von Alkohol ihren Konsum in ein reguläres, normales und sozial produktives Leben einbauen - Bier zum Feierabend, Wein zu festlichen Gelegenheiten - während eine Minderheit von Alkoholkonsumenten die Kontrolle über Art und Umfang des Konsums verliert und sich und andere erheblichen Risiken aussetzt, so vermögen auch die meisten Kokaingebraucher ihren Konsum zu kontrollieren und nach einer Phase der Faszination und gelegentlicher Übertreibungen auch wieder auf ein normales Maß zurückzuschrauben, bzw. ganz einzustellen. Dass Kokain-Konsumenten so erhebiche Probleme mit ihrem Konsum bekommen, dass sie in ambulante oder stationäre ärztliche Behandlung müssen, ist ausgesprochen selten.  


Für die große Mehrzahl der Konsumenten ist Kokain eine kontrollierte Freizeitdroge, die sie während einer Phase ihres Lebens auf meist recht unproblematische Weise nehmen und auf die sie nach Beendigung dieser Phase auch ohne nennenswerte Schwierigkeiten verzichten können. Die Vorstellung gräßlicher Entzugserscheinungen nach dem Absetzen von Kokain gehört eindeutig in den Bereich der Schauermärchen.
Für die große Mehrzahl der Konsumenten ist Kokain eine kontrollierte Freizeitdroge, die sie während einer Phase ihres Lebens auf meist recht unproblematische Weise nehmen und auf die sie nach Beendigung dieser Phase auch ohne nennenswerte Schwierigkeiten verzichten können. Die Vorstellung gräßlicher Entzugserscheinungen nach dem Absetzen von Kokain gehört eindeutig in den Bereich der Schauermärchen.


=== Konsument ===
=== Konsument ===
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Am geringsten sind die Risiken des Konsums, wenn der Konsum sozial akzeptiert und integriert ist, wenn der Konsument seine eigenen Konsum-Regeln aufstellt und befolgt, und wenn die äußeren Umstände des Konsums für eine angstfreie entspannte Atmosphäre sorgen. Je größer der Druck der Illegalität, je größer die Angst vor dem Entdeckt-Werden, je ängstlicher oder verletzlicher der Konsument selbst, desto riskanter wird der Konsum.
Am geringsten sind die Risiken des Konsums, wenn der Konsum sozial akzeptiert und integriert ist, wenn der Konsument seine eigenen Konsum-Regeln aufstellt und befolgt, und wenn die äußeren Umstände des Konsums für eine angstfreie entspannte Atmosphäre sorgen. Je größer der Druck der Illegalität, je größer die Angst vor dem Entdeckt-Werden, je ängstlicher oder verletzlicher der Konsument selbst, desto riskanter wird der Konsum.


==== Weicher Konsum von Kokain ====
== Weicher Konsum von Kokain ==
Die Überschrift dieses Abschnitts könnte auch lauten: es gibt keine harten und keine weichen Drogen; es gibt nur harten und weichen Gebrauch. Oder: die angeblich harte Droge Kokain wird weit überwiegend vom Konsumenten kontrolliert gebraucht - und die meisten Konsumenten hören auf, bevor ihr Konsum zu einem ernsthaften Problem wird.


Die Überschrift dieses Abschnitts könnte auch lauten: es gibt keine harten und keine weichen Drogen; es gibt nur harten und weichen Gebrauch. Das Beispiel betrifft die feine Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Droge: eine Mischung aus Wein und Kokain unter dem Markennamen "Vin Mariani". Dieser 1863 vom korsischen Chemiker Angelo Mariani kreierte Wein war ein äußerst beliebtes Erfrischungs-Getränk in den wohlhabenderen Kreisen der Gesellschaft von St. Petersburg, London, Paris, Rom und New York. Mariani importierte tonnenweise Coca-Blätter. Sein Wein enthielt zunächst nur 6 mg Kokain pro 30 ml Wein, später aber 7,2 mg, um mit dem höheren Kokain-Gehalt konkurrierender Getränke in den USA mitzuhalten. Mariani warb für seinen Wein mit dem Versprechen der Wiederherstellung von Gesundheit, Stärke, Energie und Vitalität. Hunderte von begeisterten Zuschriften - darunter dem Erfinder Thomas Alpha Edison und der Operndiva Eleonora Duse - füllten mehrere Buchbände, die Mariani voller Stolz veröffentlichte. Kein geringerer als Papst Leo XIII (1878-1903) verlieh Mariani die Auszeichnung als Wohltäter der Menschheit (benefactor humanitatis). Obwohl die Kokain-Menge nicht zu vernachlässigen war, war der Konsum zweifellos "weich" - und es wurde kein einziger Fall von problematischem Konsum bekannt, geschweige denn ein Drogentodesfall.
#Kokain-Wein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: eine 1863 vom korsischen Chemiker Angelo Mariani kreierte Mischung aus Wein und Kokain unter dem Markennamen "Vin Mariani" war ein sehr beliebtes Erfrischungsgetränk in wohlhabenden Kreisen von St. Petersburg über London, Paris, Rom bis nach New York. Mariani importierte tonnenweise Coca-Blätter. Sein Wein enthielt zunächst nur 6 mg Kokain pro 30 ml Wein, später aber 7,2 mg, um mit dem höheren Kokain-Gehalt konkurrierender Getränke in den USA mitzuhalten. Mariani warb für seinen Wein mit dem Versprechen der Wiederherstellung von Gesundheit, Stärke, Energie und Vitalität. Hunderte von begeisterten Zuschriften - darunter dem Erfinder Thomas Alpha Edison und der Operndiva Eleonora Duse - füllten mehrere Buchbände, die Mariani voller Stolz veröffentlichte. Kein geringerer als Papst Leo XIII (1878-1903) verlieh Mariani die Auszeichnung als Wohltäter der Menschheit (benefactor humanitatis). Obwohl die Kokain-Menge nicht zu vernachlässigen war, war der Konsum zweifellos "weich" - und es wurde kein einziger Fall von problematischem Konsum bekannt, geschweige denn ein Drogentodesfall.
#Kokainkonsum im bürgerlichen Milieu der Gegenwart: eine Feldstudie von Forschern der Universität Frankfurt (Prof. Dr. Henner Hess und Mitarbeiter), bei der 42 Konsumenten befragt wurden, ergab, dass der Konsum von Kokain heutzutage eher kontrolliert und "weich" vonstatten geht. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 19.10.1999 über die im Forschungsjournal der Frankfurter Universität veröffentlichten Ergebnisse: "Kontrollierter Konsum von Kokain ist möglich - und verbreitet" Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität forschten im bürgerlichen Milieu: "Wie die Untersuchung einer Projektgruppe am Institut für Sozialpädagogik zeigt, gelingt vielen Konsumenten ein kontrollierter Umgang mit der Droge." - Ausführliche Interviews mit Frauen und Männern belegen, dass "kontrollierter Konsum von Kokain möglich ist und sogar sehr verbreitet zu sein scheint" - und zwar nicht nur "in bestimmten Subkulturen am oberen oder unteren Rand der Gesellschaft". Die meisten Befragten hatten Perioden intensiven Konsums erlebt und dabei auch die negativen Seiten des Kokains erlebt: Nasenbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen. Von den 42 befragten Konsumenten drohten zwei Frauen ins Junkie-Milieu abzurutschen, sieben Befragte hatten nie irgendwelche Probleme gehabt und sahen keinen Grund, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern, 16 konsumierten "kontrolliert", also nur zu bestimmten Gelegenheiten; 17 hatten den Konsum ganz aufgegeben, weil er mit neuen Arbeitsverpflichtungen oder Beziehungen nicht zusammenpaßte". (Das Durchschnittsalter der Interviewten lag bei 28 Jahren, sie wurden über Bekannte der Projektteilnehmer gefunden. Zwanzig gingen einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit in sozialen, handwerklichen und gastronomischen Berufen nach, es wurden aber auch Studenten, Umschüler, Gelegenheitsarbeiter, ein Werbefachmann, eine Sekretärin, eine Zahnarzthelferin und ein Fotomodell befragt. .. Die Mehrheit der Befragten "habe nach einer anfänglichen Steigerung den Kokainkonsum wieder eingeschränkt - zum Beispiel auf Abende, nach denen man ausschlafen kann. "Man konsumiert als Ausnahme, als Luxus, den man sich gönnt", schreiben die Autoren.
# Peter Cohens Studien über Kokainkonsum in Amsterdam (1993, 1994) bestätigen die weite Verbreitung sozial integrierten und unauffälligen Konsums.Rund zwei Drittel der Konsumenten reduzierten ihren Konsum im Laufe der Zeit oder gaben ihn vollkommen auf. Für die große Mehrheit der Befragten hatte der Kokain-Konsum im Laufe des zehnjährigen Untersuchungszeitraums keine negativen Folgen gehabt.
# Gegen den Mythos von der Allmacht der Droge Kokain spricht zudem auch die relative Leichtigkeit, mit der die Konsumenten sich vom Konsum verabschieden. Nicht allen fällt es leicht, aber der Mehrheit derjenigen, die aufhören, gelingt es ohne professionelle Hilfe und meistens sogar schon beim ersten Versuch. Das ist ein undramatischeres Bild als bei der Raucherentwöhnung (vgl. Waldorf u.a. 1991).


Empirische Ergebnisse zeigen, wie "weich" der Konsum von Kokain heutzutage in den allermeisten Fällen vonstatten geht - die Rede ist hier nicht von Randständigen und Crack, sonder von sozial integrierten Konsumenten "im bürgerlichen Milieu":


Hess
== Conclusio ==
Cohen
Bei illegalen Drogen gibt es eine tiefe Kluft zwischen einer vergleichsweise undramatischen Realität und einer dämonisierenden Vorstellung in Massenmedien und weiten Teilen der Öffentlichkeit. Die Dominanz der von Stereotypen beherrschten Vorstellungswelt hat über Jahrzehnte die Gesetzgebung und die Rechtsprechung beeinflusst. Für diejenigen, die als Angeklagte wegen Drogenvergehen vor Gericht kommen, hat dieser Umstand fatale Folgen, denn sie werden nicht dafür verurteilt, was sie getan haben, sondern für das, was ihnen in der Vorstellungswelt der über sie Urteilenden an Dämonischem zugeschrieben wird. Ohne die Drogenmythen spräche man weder von Rauschgiften noch von harten Drogen und viele derjenigen, die heute zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden, kämen vernünftigerweise nicht einmal vor Gericht.


Die Studie von Peter Cohen über Kokain-Konsum in Amsterdam zeigte zum Beispiel folgendes:
== Literatur und Weblinks ==


*[http://sterneck.net/drogen/cohen-cocaine/index.php Cohen, Peter (2004) The Social and Health Consequences of Cocaine Use. An Introduction]


*[http://www.cedro-uva.org/lib/cohen.ten.pdf Cohen, Peter, & Arjan Sas (1993), Ten years of cocaine. A follow-up study of 64 cocaine users in Amsterdam. Amsterdam: Department of Human Geography, University of Amsterdam]. Seiten 49 und 50: Rund zwei Drittel der Konsumenten reduzierten ihren Konsum im Laufe der Zeit oder gaben ihn vollkommen auf. Für die große Mehrheit der Befragten hatte der Kokain-Konsum im Laufe des zehnjährigen Untersuchungszeitraums keine negativen Folgen gehabt.


*Cohen, Peter, & Arjan Sas (1994), Cocaine use in Amsterdam in non-deviant subcultures. Addiction Research, Vol. 2, No. 1, pp. 71-94.


*[http://digisrv-2.biblio.etc.tu-bs.de:8081/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00002357/Cocaine_use_Amsterdam_II.pdf Cohen, Peter, & Arjan Sas (1995), Cocaine use in Amsterdam II. Initiation and patterns of use after 1986. Amsterdam: Department of Human Geography, University of Amsterdam]


*Decorte, T. (2000), The taming of cocaine. Cocaine use in European and American cities. VUB University Press.


*[http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-04/global-drug-survey-ergebnisse-deutschland Der ZEIT-Online Drogenbericht vom April 2014]
*[http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-04/global-drug-survey-ergebnisse-deutschland Der ZEIT-Online Drogenbericht. April 2014]


:Daraus: Die 22.359 Teilnehmer des ZEIT-ONLINE-Drogenberichts wurden gefragt, welche Drogen sie mindestens einmal in ihrem Leben genommen haben (Angaben in Prozent): 99: Alkohol; 86: Tabak; 72: Energy drinks mit Koffein; 66: Cannabis; 59: Shisha Tabak; 32: Ecstasy/MDMA; 29: Koffeintabletten; 28: Amphetamine; 26: Kokain.


Die 22.359 Teilnehmer des ZEIT-ONLINE-Drogenberichts wurden gefragt, welche Drogen sie mindestens einmal in ihrem Leben genommen haben (Angaben in Prozent): 99: Alkohol; 86: Tabak; 72: Energy drinks mit Koffein; 66: Cannabis; 59: Shisha Tabak; 32: Ecstasy/MDMA; 29: Koffeintabletten; 28: Amphetamine; 26: Kokain.
*[http://ar2005.emcdda.europa.eu/de/page050-de.html Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht: Todesfälle in Verbindung mit Kokain. Jahresbericht 2005 der EU‑Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht]


:Auszug aus diesem Bericht: "Akute Todesfälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen sind und nicht mit Opiaten in Zusammenhang stehen, sind in Europa offenbar relativ selten." - Im Jahr 2003 haben mehrere Länder Daten über kokainbedingte Todesfälle übermittelt (Nationale Reitox-Berichte): Deutschland (25 Fälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen waren, und 93 Fälle, in denen Kokain in Verbindung mit anderen Drogen im Spiel war; 2002 betrugen die entsprechenden Zahlen 47 bzw. 84); Frankreich (10 Todesfälle aufgrund von Kokain und ein Todesfall aufgrund von Kokain in Verbindung mit einem Arzneimittel), Griechenland (zwei Todesfälle durch Kokain. - Kokain spielte in Deutschland bei etwa 8 % bis 12 % der drogenbedingten Todesfälle eine Rolle. Darüber hinaus kann Kokain bei Todesfällen aufgrund von Herzkreislaufproblemen (Arrhythmie, Myokardinfarkt, zerebrale Hämorrhagie; siehe Ghuran and Nolan, 2000) eine Rolle spielen, insbesondere bei Drogenkonsumenten mit entsprechender Prädisposition. Allerdings werden unter Umständen viele dieser Todesfälle nicht gemeldet.


*[http://www.praevention.at/upload/documentbox/att_212374_DE_TDAT13001DEN.pdf Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht: Europäischer Drogenbericht 2013. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2013].


*[http://ar2005.emcdda.europa.eu/de/page050-de.html Todesfälle in Verbindung mit Kokain. Jahresbericht 2005 der EU‑Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht]
*Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht: Europäischer Drogenbericht 2014. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2014


*Akute Todesfälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen sind und nicht mit Opiaten in Zusammenhang stehen, sind in Europa offenbar relativ selten
*Im Jahr 2003 haben mehrere Länder Daten über kokainbedingte Todesfälle übermittelt (Nationale Reitox-Berichte): Deutschland (25 Fälle, die ausschließlich auf Kokain zurückzuführen waren, und 93 Fälle, in denen Kokain in Verbindung mit anderen Drogen im Spiel war; 2002 betrugen die entsprechenden Zahlen 47 bzw. 84); Frankreich (10 Todesfälle aufgrund von Kokain und ein Todesfall aufgrund von Kokain in Verbindung mit einem Arzneimittel), Griechenland (zwei Todesfälle durch Kokain
*Kokain spielte in Deutschland bei etwa 8 % bis 12 % der drogenbedingten Todesfälle eine Rolle. Darüber hinaus kann Kokain bei Todesfällen aufgrund von Herzkreislaufproblemen (Arrhythmie, Myokardinfarkt, zerebrale Hämorrhagie; siehe Ghuran and Nolan, 2000) eine Rolle spielen, insbesondere bei Drogenkonsumenten mit entsprechender Prädisposition. Allerdings werden unter Umständen viele dieser Todesfälle nicht gemeldet.
== Literatur und Weblinks ==
*Hess, Henner; Behr, Rafael: Kokain in Frankfurt. Konsummuster und Verteilerhandel im 'bürgerlichen' Milieu:in Legnaro, Aldo/Arnold Schmieder (Hg.): Deregulierung der Sucht Münster 2001 (Jahrbuch Suchtforschung Bd. 2), S. 81-93.
*Hess, Henner; Behr, Rafael: Kokain in Frankfurt. Konsummuster und Verteilerhandel im 'bürgerlichen' Milieu:in Legnaro, Aldo/Arnold Schmieder (Hg.): Deregulierung der Sucht Münster 2001 (Jahrbuch Suchtforschung Bd. 2), S. 81-93.


* Hess, Henner: "... es ist alles unheimlich grenzenlos möglich". Kokain in Frankfurt - Konsummuster und Verteilerhandel im "bürgerlichen" Milieu, in: Forschung Frankfurt 17 (1999), 4, S. 30-37.
* Hess, Henner: "... es ist alles unheimlich grenzenlos möglich". Kokain in Frankfurt - Konsummuster und Verteilerhandel im "bürgerlichen" Milieu, in: Forschung Frankfurt 17 (1999), 4, S. 30-37.
:Zusammenfassung in [http://www.der-jugendrichter.de/html/kokain.html der jugendrichter.de]: Aus der Frankfurter Rundschau vom 19.10.1999: "Kontrollierter Konsum von Kokain ist möglich - und verbreitet" Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität forschten im bürgerlichen Milieu / 42 User wurden befragt. Kokain ist nicht nur in Künstler- oder Junkie-Kreisen verbreitet, sondern auch im bürgerlichen Milieu. Wie die Untersuchung einer Projektgruppe am Institut für Sozialpädagogik weiter zeigt, gelingt  vielen Konsumenten ein kontrollierter Umgang mit der Droge. Kokain gilt als "Champagner unter den Drogen", als eine Substanz, die von den Reichen und Schönen, den Künstlern und Börsenmaklern konsumiert wird, schreiben Henner Hess, Rafael  Behr und Peter Klös vom Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung in der jüngsten Ausgabe von Forschung Frankfurt, dem Wissenschaftsmagazin der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Gleichzeitig sei Kokain in seiner rauchbaren Variante als Crack zu einer Straßendroge geworden, die neben Heroin die verelendete Junkie-Szene beherrscht. Studenten der Projektgruppe "Kokain in Frankfurt" haben ausführliche Interviews mit Frauen und Männern geführt, die nach Auffassung des Autoren-Trios belegen, dass  "kontrollierter Konsum von Kokain möglich ist und sogar sehr verbreitet zu sein scheint" - und zwar nicht nur "in bestimmten Subkulturen am oberen oder unteren Rand der Gesellschaft". Die meisten Befragten hatten Perioden intensiven Konsums erlebt und dabei auch die negativen Seiten des Kokains erlebt: Nasenbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen. Von den 42 befragten Konsumenten drohten zwei Frauen ins Junkie-Milieu abzurutschen, sieben Befragte hatten nie irgendwelche Probleme gehabt und sahen keinen Grund, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern, 16 konsumierten "kontrolliert", also nur zu bestimmten Gelegenheiten; 17 hatten den Konsum ganz aufgegeben, weil er mit neuen Arbeitsverpflichtungen oder Beziehungen nicht  zusammenpaßte, schlossen aber einen Rückfall nicht aus. Das Durchschnittsalter der Interviewten lag bei 28 Jahren, sie wurden über Bekannte der Projektteilnehmer gefunden. Zwanzig gingen einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit in sozialen,  handwerklichen und gastronomischen Berufen nach, es wurden aber auch Studenten, Umschüler, Gelegenheitsarbeiter, ein Werbefachmann, eine Sekretärin, eine Zahnarzthelferin und ein Fotomodell befragt. Besonders gefährdet seien Konsumenten, die das Kokain dazu nutzen, um mit vorher bestehenden Problemen fertig zu werden, stellen die Autoren fest. Hier könne die Droge schnell zum  Lebensmittelpunkt werden und zu dauerhaften Schwierigkeiten im Alltag führen. Die Mehrheit der Befragten aber habe nach einer anfänglichen Steigerung den Kokainkonsum wieder eingeschränkt - zum Beispiel auf Abende, nach denen man ausschlafen kann. "Man konsumiert als Ausnahme, als Luxus, den man sich gönnt", schreiben die Autoren. - Die Illegalität der Droge, die den Erwerb erschwert, und die hohen Preise unterstützen diese Kokain-Konsumenten bei einem kontrollierten Gebrauch, während sie das Leid derjenigen, die  von der Droge abhängig sind, vergrößert.
*[http://www.recoverystories.info/cocaine-the-experience-of-using-and-quitting/ Waldorf, Dan; Craig Reinarman; Sheigla Murphy (1991) Cocaine changes: the experience of using and quitting. Temple University Press, USA.]
*[http://www.pnas.org/content/111/7/2842.abstract Kokain reduziert Empathie]
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