Kokain - eine harte Droge?: Unterschied zwischen den Versionen

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*Hess, Henner; Behr, Rafael: Kokain in Frankfurt. Konsummuster und Verteilerhandel im 'bürgerlichen' Milieu:in Legnaro, Aldo/Arnold Schmieder (Hg.): Deregulierung der Sucht Münster 2001 (Jahrbuch Suchtforschung Bd. 2), S. 81-93.
*Hess, Henner; Behr, Rafael: Kokain in Frankfurt. Konsummuster und Verteilerhandel im 'bürgerlichen' Milieu:in Legnaro, Aldo/Arnold Schmieder (Hg.): Deregulierung der Sucht Münster 2001 (Jahrbuch Suchtforschung Bd. 2), S. 81-93.


* Hess, Henner: "... es ist alles unheimlich grenzenlos möglich". Kokain in Frankfurt - Konsummuster und Verteilerhandel im "bürgerlichen" Milieu, in: Forschung Frankfurt 17 (1999), 4, S. 30-37. (Zusammenfassung in [http://www.der-jugendrichter.de/html/kokain.html der jugendrichter.de]:  
* Hess, Henner: "... es ist alles unheimlich grenzenlos möglich". Kokain in Frankfurt - Konsummuster und Verteilerhandel im "bürgerlichen" Milieu, in: Forschung Frankfurt 17 (1999), 4, S. 30-37. (Zusammenfassung in [http://www.der-jugendrichter.de/html/kokain.html der jugendrichter.de]: Aus der Frankfurter Rundschau vom 19.10.1999: "Kontrollierter Konsum von Kokain ist möglich - und verbreitet" Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität forschten im bürgerlichen Milieu / 42 User wurden befragt. Kokain ist nicht nur in Künstler- oder Junkie-Kreisen verbreitet, sondern auch im bürgerlichen Milieu. Wie die Untersuchung einer Projektgruppe am Institut für Sozialpädagogik weiter zeigt, gelingt  vielen Konsumenten ein kontrollierter Umgang mit der Droge. Kokain gilt als "Champagner unter den Drogen", als eine Substanz, die von den Reichen und Schönen, den Künstlern und Börsenmaklern konsumiert wird, schreiben Henner Hess, Rafael  Behr und Peter Klös vom Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung in der jüngsten Ausgabe von Forschung Frankfurt, dem Wissenschaftsmagazin der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Gleichzeitig sei Kokain in seiner rauchbaren Variante als Crack zu einer Straßendroge geworden, die neben Heroin die verelendete Junkie-Szene beherrscht. Studenten der Projektgruppe "Kokain in Frankfurt" haben ausführliche Interviews mit Frauen und Männern geführt, die nach Auffassung des Autoren-Trios belegen, dass  "kontrollierter Konsum von Kokain möglich ist und sogar sehr verbreitet zu sein scheint" - und zwar nicht nur "in bestimmten Subkulturen am oberen oder unteren Rand der Gesellschaft". Die meisten Befragten hatten Perioden intensiven Konsums erlebt und dabei auch die negativen Seiten des Kokains erlebt: Nasenbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen. Von den 42 befragten Konsumenten drohten zwei Frauen ins Junkie-Milieu abzurutschen, sieben Befragte hatten nie irgendwelche Probleme gehabt und sahen keinen Grund, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern, 16 konsumierten "kontrolliert", also nur zu bestimmten Gelegenheiten; 17 hatten den Konsum ganz aufgegeben, weil er mit neuen Arbeitsverpflichtungen oder Beziehungen nicht  zusammenpaßte, schlossen aber einen Rückfall nicht aus. Das Durchschnittsalter der Interviewten lag bei 28 Jahren, sie wurden über Bekannte der Projektteilnehmer gefunden. Zwanzig gingen einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit in sozialen,  handwerklichen und gastronomischen Berufen nach, es wurden aber auch Studenten, Umschüler, Gelegenheitsarbeiter, ein Werbefachmann, eine Sekretärin, eine Zahnarzthelferin und ein Fotomodell befragt. Besonders gefährdet seien Konsumenten, die das Kokain dazu nutzen, um mit vorher bestehenden Problemen fertig zu werden, stellen die Autoren fest. Hier könne die Droge schnell zum  Lebensmittelpunkt werden und zu dauerhaften Schwierigkeiten im Alltag führen. Die Mehrheit der Befragten aber habe nach einer anfänglichen Steigerung den Kokainkonsum wieder eingeschränkt - zum Beispiel auf Abende, nach denen man ausschlafen kann. "Man konsumiert als Ausnahme, als Luxus, den man sich gönnt", schreiben die Autoren. - Die Illegalität der Droge, die den Erwerb erschwert, und die hohen Preise unterstützen diese Kokain-Konsumenten bei einem kontrollierten Gebrauch, während sie das Leid derjenigen, die  von der Droge abhängig sind, vergrößert.
Aus der Frankfurter Rundschau vom 19.10.1999: "Kontrollierter Konsum von Kokain ist möglich - und verbreitet" Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität forschten im bürgerlichen Milieu / 42 User wurden befragt. Kokain ist nicht nur in Künstler- oder Junkie-Kreisen verbreitet, sondern auch im bürgerlichen Milieu. Wie die Untersuchung einer Projektgruppe am Institut für Sozialpädagogik weiter zeigt, gelingt  vielen Konsumenten ein kontrollierter Umgang mit der Droge. Kokain gilt als "Champagner unter den Drogen", als eine Substanz, die von den Reichen und Schönen, den Künstlern und Börsenmaklern konsumiert wird, schreiben Henner Hess, Rafael  Behr und Peter Klös vom Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung in der jüngsten Ausgabe von Forschung Frankfurt, dem Wissenschaftsmagazin der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Gleichzeitig sei Kokain in seiner rauchbaren Variante als Crack zu einer Straßendroge geworden, die neben Heroin die verelendete Junkie-Szene beherrscht. Studenten der Projektgruppe "Kokain in Frankfurt" haben ausführliche Interviews mit Frauen und Männern geführt, die nach Auffassung des Autoren-Trios belegen, dass  "kontrollierter Konsum von Kokain möglich ist und sogar sehr verbreitet zu sein scheint" - und zwar nicht nur "in bestimmten Subkulturen am oberen oder unteren Rand der Gesellschaft".
 
Die meisten Befragten hatten Perioden intensiven Konsums erlebt und dabei auch die negativen Seiten des Kokains erlebt: Nasenbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen. Von den 42 befragten Konsumenten drohten zwei Frauen ins Junkie-Milieu abzurutschen, sieben Befragte hatten nie irgendwelche Probleme gehabt und sahen keinen Grund, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern, 16 konsumierten "kontrolliert", also nur zu bestimmten Gelegenheiten; 17 hatten den Konsum ganz aufgegeben, weil er mit neuen Arbeitsverpflichtungen oder Beziehungen nicht  zusammenpaßte, schlossen aber einen Rückfall nicht aus.
 
Das Durchschnittsalter der Interviewten lag bei 28 Jahren, sie wurden über Bekannte der Projektteilnehmer gefunden. Zwanzig gingen einer regelmäßigen Erwerbstätigkeit in sozialen,  handwerklichen und gastronomischen Berufen nach, es wurden aber auch Studenten, Umschüler, Gelegenheitsarbeiter, ein Werbefachmann, eine Sekretärin, eine Zahnarzthelferin und ein Fotomodell befragt.
 
Besonders gefährdet seien Konsumenten, die das Kokain dazu nutzen, um mit vorher bestehenden Problemen fertig zu werden, stellen die Autoren fest. Hier könne die Droge schnell zum  Lebensmittelpunkt werden und zu dauerhaften Schwierigkeiten im Alltag führen. Die Mehrheit der Befragten aber habe nach einer anfänglichen Steigerung den Kokainkonsum wieder eingeschränkt - zum Beispiel auf Abende, nach denen man ausschlafen kann. "Man konsumiert als Ausnahme, als Luxus, den man sich gönnt", schreiben die Autoren. - Die Illegalität der Droge, die den Erwerb erschwert, und die hohen Preise unterstützen diese Kokain-Konsumenten bei einem kontrollierten Gebrauch, während sie das Leid derjenigen, die  von der Droge abhängig sind, vergrößert.
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