Kokain - eine harte Droge?: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 28: Zeile 28:
=== Drogen ===
=== Drogen ===


Unstreitig verändert die Einnahme von psychoaktiven Drogen das Wachbewusstsein des Konsumenten. Doch was genau passiert, das hängt von drei Faktoren ab, von "drug, set, and setting" (Norman Zinberg). Das heißt: es hängt ab von Art und Menge der eingenommenen Wirkstoffe, von den Erwartungen des Konsumenten und vom sozialräumlichen Kontext des Konsums.  
Unstreitig verändert die Einnahme von psychoaktiven Drogen das Wachbewusstsein des Konsumenten. Doch was genau passiert, das hängt von drei Faktoren ab: von Art und Menge der eingenommenen Wirkstoffe (drug), von den Erwartungen des Konsumenten (set) und vom sozialräumlichen Kontext des Konsums (setting).
 
Die Rede von der harten Droge (z.B. "Kokain macht schnell süchtig") tut so, als entscheide sich Wohl und Wehe des Konsumenten durch die Wahl der Droge, also durch ihre chemische Zusammensetzung. Das ist jedoch nicht der Fall. Entscheidend ist der Umgang des Konsumenten mit der Droge. Wenn ein Kranker anlässlich einer großen Operation tagelang erhebliche Mengen Opiate bekommt, wird er - wegen seiner Erwartungen und des speziellen sozialräumlichen Kontextes - mit größter Wahrscheinlichkeit trotzdem nicht opiatabhängig. Wenn ein Landwirt im Dorfkrug regelmäßig jeden Sonntag nach der Kirche einen Schnaps und ein Bier trinkt, sich sonst aber von Alkohol fernhält, dann ist die Suchtgefahr trotz der potenten Droge ("Schnaps") minimal.
 
Einige Suchtforscher sehen es deshalb als müßig an, über die Frage zu streiten, welche Drogen hart und welche weich seien. Wichtiger sei der Umgang mit den Substanzen: man könne angeblich weiche Drogen auch "hart" gebrauchen und angeblich harte Drogen auch
"weich".
 
Ist ein solcher "weicher" Konsum bei Opiaten und Kokain möglich? Pädagogik und Justiz verfolgen beide dasselbe Ziel: sie wollen die Öffentlichkeit vor den Gefahren der Drogen durch deren Dramatisierung und Dämonisierung bewahren. Doch wissenschaftliche Untersuchungen beweisen eindeutig: die Vorstellung von der Übermacht der Drogen über den menschlichen Willen ist eine Verallgemeinerung von Minderheitsphänomenen. Im Regelfall dominieren die Konsumenten der Drogen die Substanzen und nicht umgekehrt. So wie die meisten Konsumenten von Alkohol ihren Konsum in ein reguläres, normales und sozial produktives Leben einbauen - Bier zum Feierabend, Wein zu festlichen Gelegenheiten - während eine Minderheit von Alkoholkonsumenten die Kontrolle über Art und Umfang des Konsums verliert und sich und andere erheblichen Risiken aussetzt, so vermögen auch die meisten Kokaingebraucher ihren Konsum zu kontrollieren und nach einer Phase der Faszination und gelegentlicher Übertreibungen auch wieder auf ein normales Maß zurückzuschrauben, bzw. ganz einzustellen. Dass Kokain-Konsumenten so erhebiche Probleme mit ihrem Konsum bekommen, dass sie in ambulante oder stationäre ärztliche Behandlung müssen, ist ausgesprochen selten.
 
Für die große Mehrzahl der Konsumenten ist Kokain eine kontrollierte Freizeitdroge, die sie während einer Phase ihres Lebens auf meist recht unproblematische Weise nehmen und auf die sie nach Beendigung dieser Phase auch ohne nennenswerte Schwierigkeiten verzichten können. Die Vorstellung gräßlicher Entzugserscheinungen nach dem Absetzen von Kokain gehört eindeutig in den Bereich der Schauermärchen.


, Produktqualität und  zur üblichen Kontrolle der gewerberechtlichen Überwachung von behördlicher Kontrollen von Arbeitsbedingungen, Das verändert vieles, wenn auch nicht alles. Die Illegalität verbaut ihnen den Zugang zum  Wirklichkeit und als wären diejenigen, die sie in Verkehr bringen, sozusagen die mittelbaren Täter, die "Täter hinter den Tätern".  Diejenigen, die sie in Verkehr bringen, nutzen die Drogen zumindest mit bedingtem Vorsatz als Werkzeuge ihrer gewissenlosen Geschäftemacherei.


Wer bei alledem überhaupt keine aktive Rolle spielt, ist derjenige, der sie kauft, sie benutzt und sich - unter Inkaufnahme möglicher Nebenwirkungen - entspannt, konzentriert, ausruht, aktiviert, verlustiert oder sonstwie mit Hilfe der Droge seine Freizeit zu verschönern sucht. Manchmal, nicht anders als beim Alkohol, mit Erfolg und manchmal ohne. Zum Begriff der harten Droge gehört eine Denkschablone, in der es zwei böse Mächte gibt (die Droge und den Dealer) und einen Dritten, der nur als passives Opfer von Schädigungen auftaucht: den Konsumenten.  
Wer bei alledem überhaupt keine aktive Rolle spielt, ist derjenige, der sie kauft, sie benutzt und sich - unter Inkaufnahme möglicher Nebenwirkungen - entspannt, konzentriert, ausruht, aktiviert, verlustiert oder sonstwie mit Hilfe der Droge seine Freizeit zu verschönern sucht. Manchmal, nicht anders als beim Alkohol, mit Erfolg und manchmal ohne. Zum Begriff der harten Droge gehört eine Denkschablone, in der es zwei böse Mächte gibt (die Droge und den Dealer) und einen Dritten, der nur als passives Opfer von Schädigungen auftaucht: den Konsumenten.  


Die Wirklichkeit sieht aber anders ausDer Begriff der harten Droge


wenig sinnvoll. ist sie aus gutem Grund ebenso wenig gebräuchlicnicht gebräuchlichEs gibt keine Wissenschaft, dersthaft und mit klaren Kriterien na




31.738

Bearbeitungen