Karl Marx: Unterschied zwischen den Versionen

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Er folgert daraus:''Es muss doch etwas faul sein im innersten eines Gesellschaftssystems, das seinen Reichtum vermehrt, ohne sein Elend zu verringern, und in dem die Verbrechen rascher zunehmen als seine Bevölkerungszahl.''(ebd.)
Er folgert daraus:''Es muss doch etwas faul sein im innersten eines Gesellschaftssystems, das seinen Reichtum vermehrt, ohne sein Elend zu verringern, und in dem die Verbrechen rascher zunehmen als seine Bevölkerungszahl.''(ebd.)


===2.2 Marx und Strafe===
===2 Marx und Strafe===
*Zweck der Strafe
*Zweck der Strafe


An mehreren Stellen wird deutlich, dass für Marx die Strafe ihre Legitimation aus der Straftat selbst bezieht.Sie soll die Schuld des Täters ausgleichen und Gerechtigkeit wieder herstellen. Wichtig für ihn ist, dass richterliche Willkür ausgeschlossen ist.  
An mehreren Stellen wird deutlich, dass für Marx die Strafe ihre Legitimation aus der Straftat selbst bezieht.Sie soll die Schuld des Täters ausgleichen und Gerechtigkeit wieder herstellen. Wichtig für ihn ist, dass richterliche Willkür ausgeschlossen ist.  


Einige Beispiele finden sich in '' Die deutsche Ideologie''. '' Er'' der Band ''enthält bedeutsame Äußerungen, nicht nur an den paar Stellen, die üblicherweise zur Praxis des Marxschen Arbeitens und Denkens zitiert werden. Kaum je wieder hat er sich so unbekümmert und geradezu hemmungslos ausgesprochen; '' (Friedenthal 1981, 272)
Einige Beispiele finden sich in '' Die deutsche Ideologie''. '' Er''( der Band ) ''enthält bedeutsame Äußerungen, nicht nur an den paar Stellen, die üblicherweise zur Praxis des Marxschen Arbeitens und Denkens zitiert werden. Kaum je wieder hat er sich so unbekümmert und geradezu hemmungslos ausgesprochen; '' (Friedenthal 1981, 272)


Marx Einstellung zu Verbrechen und Strafe lässt sich hier nur erahnen, da er die Gedanken Stirners in polemischer Weise kritisiert.
Marx' Einstellung zu Verbrechen und Strafe lässt sich in ''Die deutsche Ideologie'' nur erahnen, da er die Gedanken Stirners in polemischer Weise kritisiert, aber seine eigene Meinung nicht ausdrücklich niederschreibt.
Es handelt sich bei dem Band um ''eine in ihrer Langatmigkeit und akrobatischen Klopffechterei unerquickliche Kritik des Buches von Max Stirner "Der Einzige und sein Eigentum" unter dem Titel Sankt Max.'' (Landshut 1971, 47)  
Es handelt sich bei dem Band um ''eine in ihrer Langatmigkeit und akrobatischen Klopffechterei unerquickliche Kritik des Buches von Max Stirner "Der Einzige und sein Eigentum" unter dem Titel Sankt Max.'' (Landshut 1971, 47)  


In der ''Einfache Kanonisation von Verbrechen und Strafe'' (Die deutsche Ideologie 1845/46, 321)behauptet sich Marx gegen Stirner. Stirner geht davon aus, dass Strafaten begangen werden, um dem Staat zu schaden.  
In dem Abschnitt ''Einfache Kanonisation von Verbrechen und Strafe'' (Die deutsche Ideologie 1845/46, 321) widerspricht Marx Stirner.  
Stirner geht davon aus, dass Strafaten begangen werden, um dem Staat zu schaden.  


''Weil der Diebstahl eines armen Teufels, der sich einen fremden Taler aneignet, unter die Kategorie des Verbrechens gegen das Gesetz subsumiert werden kann, darum beging dieser arme Teufel den Diebstahl aus reiner Lust, das Gesetz zu brechen.'' (321)
Zitat Stirner durch Marx:''Weil der Diebstahl eines armen Teufels, der sich einen fremden Taler aneignet, unter die Kategorie des Verbrechens gegen das Gesetz subsumiert werden kann, darum beging dieser arme Teufel den Diebstahl aus reiner Lust, das Gesetz zu brechen.'' (321)


Und nach Stirner hat Strafe den Sinn, die Tat zu sühnen. Die Strafe dient der Selbstverteidigung des Staates.
Und nach Stirner hat Strafe den Sinn, die Tat zu sühnen. Die Strafe dient der Selbstverteidigung des Staates.


''Da wir gerade mit juristischen und politischen Verbrechen uns zu schaffen machen, so findet sich bei dieser Gelegenheit, daß dergleichen Verbrechen »im gewöhnlichen Verstande« eine Strafe nach sich zu ziehen pflegen, oder auch, wie geschrieben steht, »der Tod der Sünde Sold ist«. Es versteht sich nun, nach dem, was wir bereits über das Verbrechen vernommen haben, daß die Strafe die Selbstverteidigung und Abwehr des Heiligen gegen die Entheiliger ist.
Zitat Stirner durch Marx:''Da wir gerade mit juristischen und politischen Verbrechen uns zu schaffen machen, so findet sich bei dieser Gelegenheit, daß dergleichen Verbrechen »im gewöhnlichen Verstande« eine Strafe nach sich zu ziehen pflegen, oder auch, wie geschrieben steht, »der Tod der Sünde Sold ist«. Es versteht sich nun, nach dem, was wir bereits über das Verbrechen vernommen haben, daß die Strafe die Selbstverteidigung und Abwehr des Heiligen gegen die Entheiliger ist.
Note 1.
Note 1.
»Die Strafe hat nur dann einen Sinn, wenn sie Sühne für Verletzung; eines Heiligen sein soll.« p. 316''( )
 
»Die Strafe hat nur dann einen Sinn, wenn sie Sühne für Verletzung; eines Heiligen sein soll.« p. 316''( Karl Marx, Die deutsche Ideologie 1845/46, 321 )
 
Anmerkung: das Heilige nach Stirner ist dem Staat gleichzusetzen
 
Im weiteren Verlauf befasst sich Marx mit dem Verhältnis von der Existenz eines Gesetzes zur Strafe und knüpft an Stirner an.
Er stellt die rhetorische Frage:'' Ist aber nicht ein "nur durch die Strafe existierender Kriminalkodex" ein Unsinn, und ist eine "nur durch den Kriminalkodex existierende Strafe" nicht auch ein Unsinn?'' ( 322)
 
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Marx befasst sich mit dem Zweck der Strafe u.a. in dem Kapitel über die Todesstrafe (508). Er bezieht Stellung zu Hegels Auffassung und argumentiert ''so ist die Strafe nichts anderes als ein Verteidigungsmittel der Gesellschaft gegen die Verletzung ihrer Lebensbedingungen, was auch immer deren Inhalt sein mag.'' (MEW 1972, 508)
Marx befasst sich mit dem Zweck der Strafe u.a. in dem Kapitel über die Todesstrafe (508). Er bezieht Stellung zu Hegels Auffassung und argumentiert ''so ist die Strafe nichts anderes als ein Verteidigungsmittel der Gesellschaft gegen die Verletzung ihrer Lebensbedingungen, was auch immer deren Inhalt sein mag.'' (MEW 1972, 508)
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