Journalisten-Tötung: Unterschied zwischen den Versionen

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*[http://derstandard.at/1341845141552/Mexikanische-Zeitung-stellt-Berichterstattung-ueber-Drogenkrieg-ein Mexikanische Zeitung stellt Berichterstattung über Drogenkrieg ein]
*[http://derstandard.at/1341845141552/Mexikanische-Zeitung-stellt-Berichterstattung-ueber-Drogenkrieg-ein Mexikanische Zeitung stellt Berichterstattung über Drogenkrieg ein]
*[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/zum-tod-der-kriegsfotografin-anja-niedringhaus-in-afghanistan-12879997.html (mit Liste der getöteten westlichen Journalisten in Afghanistan seit Beginn der ISAF-Mission 2001)]
*[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/zum-tod-der-kriegsfotografin-anja-niedringhaus-in-afghanistan-12879997.html Zum Tod der Kriegsfotografin Anja Niedringhaus (FAZ 4.4.2014; mit Liste der getöteten westlichen Journalisten in Afghanistan seit Beginn der ISAF-Mission 2001)]
*[http://www.cpj.org/americas/mexico/ Committee to Protect Journalists] (26.09.2011)
*[http://www.cpj.org/americas/mexico/ Committee to Protect Journalists] (26.09.2011)
*http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Politkowskaja
*http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Politkowskaja
*http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7356730.stm
*http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/7356730.stm
*http://www.clarin.com/sociedad/Energico-repudio-asesinato-periodista-Mexico_0_561544065.html (26.09.2011)
*http://www.clarin.com/sociedad/Energico-repudio-asesinato-periodista-Mexico_0_561544065.html (26.09.2011)

Version vom 4. April 2014, 16:27 Uhr

Eine Journalisten-Tötung kann die Berichterstattung aus einer Region oder über ein Thema beeinflussen, unter Umständen versiegen lassen.

Sie erfolgt häufig im Auftrag von Personen und/oder Institutionen, die von der Berichterstattung einen Nachteil befürchten. Sie kann der Bestrafung für bereits erfolgte und/oder der Verhinderung künftiger Veröffentlichung dienen - dies einerseits spezialpräventiv in Bezug auf die Person der Getöteten, andererseits aber auch generalpräventiv in Bezug auf andere potentielle Berichterstatter, die dadurch abgeschreckt werden sollen.

In Lateinamerika konkurrieren laut der Interamerikanischen Journalistenvereinigung SIP die Staaten Kolumbien und Mexiko um den Rang des gefährlichsten Landes für Journalisten. 2009 lag Mexiko mit 11 vor Kolumbien mit 7 Fällen. In Mexiko wurden von 2000 bis 2009 56 und bis September 2011 80 solcher Taten registriert. Mehrere Journalisten gelten zudem als verschwunden. (Siehe auch Verfolgung von Journalisten in Mexiko).

Ermittlung und Strafverfolgung bleiben oft erfolglos. In Kolumbien wurde im Jahr 2009 nur ein Verdächtiger festgenommen.


Seit 1992 bemüht sich ein Committee to Protect Journalists (CPJ) um die Zählung von getöteten Journalisten und um die Aufklärung der Hintergründe.

Laut CPJ wurden vom 1.1.1992 bis zum 30.6.2008 insgesamt 693 Journalisten getötet.

Kolumbien

In Kolumbien wurden während der Drogenkonflikte der achtziger Jahre mehr als 120 Journalisten getötet. Im Jahre 2009 bat der 32jährige Sohn des (von der Polizei später getöteten) Drogenbosses Pablo Escobar, die Wirtwe des am 17.12.1986 auf Befehl seines Vaters umgebrachten Journalisten Guillermo Cano (erfolglos) um Verzeihung für die Tat seines Vaters.

  • 2009: 7. Opfer des Jahres war der 48 Jahre alte Fernseh- und Sportjournalist Humberto Rivas Quevedo. Er hatte sich in einem Begräbnisinstitut aufgehalten, als er mit fünf Pistolenschüssen von einem Täter umgebracht wurde, der auf einem mit laufendem Motor wartenden Motorrad fliehen konnte.

Afghanistan

2014

  • 21. März: AFP-Reporter Sardar Ahmad wird bei einem Angriff der Taliban im Kabuler Hotel „Serena“ erschossen. Es kommen weitere acht Personen ums Leben, darunter Ahmads Frau und zwei seiner drei Kinder.
  • 11. März: der schwedisch-britische Reporter Nils Horner wird im Zentrum von Kabul in der Nähe eines Restaurants von Unbekannten erschossen.


2010

  • 09. Januar: der britische Reporter Rupert Hamer von der Wochenzeitung „Sunday Mirror“ wird bei der Explosion eines Sprengsatzes im Süden Afghanistans getötet. Er hatte zusammen mit einem Kollegen, der bei dem Anschlag verletzt wurde, eine amerikanische Patrouille begleitet.

2009

  • 30. Dezember: die kanadische Reporterin Michelle Lang von der Zeitung „Calgary Herald“ wird bei der Explosion eines Sprengsatzes im südlichen Kandahar getötet. Mit ihr sterben vier kanadische Soldaten.


2008

  • 7. Juni: BBC-Reporter Abdul Samas Rohani wird aus der südlichen Unruheprovinz Helmand verschleppt und erschossen.

2006

  • 7. Oktober: Unbekannte erschießen im Norden von Afghanistan die beiden Deutschen Karen Fischer und Christian Struwe, zwei freie Mitarbeiter der Deutschen Welle, nachts in ihrem Zelt. Die Reporterin und der Techniker waren auf dem Weg in die Provinz Bamijan, um an einer Geschichte über die dortigen historischen Stätten zu arbeiten.

2001

  • In der Nacht zum 27. November wird der schwedische Kameramann Ulf Strömberg von maskierten Jugendlichen in einem Haus in Talokan im Norden des Landes erschossen.


  • 19. November: vier Journalisten werden auf einer Straße zwischen Dschalalabad und der Hauptstadt Kabul angegriffen und getötet: Die italienische Kriegsreporterin Maria Grazia Cutuli von der Tageszeitung „Corriere della Sera“, der spanische „El Mundo“-Reporter Julio Funtes sowie der australische Kameramann Harry Burton und der aus Afghanistan stammende Fotograf Asisullah Haidari, die für die Nachrichtenagentur Reuters arbeiteten. Später erklärt das Rote Kreuz, dass wahrscheinlich Taliban die Gruppe töteten. Demnach wurden sie gesteinigt und von mehreren Kugeln getroffen.
  • 11. November: der „Stern“-Reporter Volker Handloik sowie der französische RTL-Reporter Pierre Billaud und die Reporterin Johanne Sutton von Radio France Internationale (RFI) geraten an der Nordostfront in einen Hinterhalt der Taliban. Die drei Journalisten werden später tot aufgefunden. (AFP)

Einzelfälle

  • Anna Stepanowna Politkowskaja (russisch Анна Степановна Политковская, wiss. Transliteration Anna Stepanovna Politkovskaja, geborene Мазепа/ Masepa; * 30. August 1958 in New York; † 7. Oktober 2006 in Moskau) wurde im Oktober 2006 in ihrem Wohnhaus in Moskau erschossen. Sie war eine russische Reporterin, Autorin und Aktivistin für Menschenrechte, die durch Reportagen und Bücher über den Krieg in Tschetschenien, über Korruption im Verteidigungsministerium und dem Oberkommando der Streitkräfte in Tschetschenien bekannt wurde.
  • Fadel Shana, ein 24jähriger Palästinenser, kam am 16.04.2008 ums Leben, als israelische Panzer aus 1,5 km Entfernung auf das mit Stativ filmende Reuters-Team zwei "Flechettes"-Granaten feuerten, die jeweils etwa 5000 winzige Metallpfeile freisetzten. Der Kameramann und acht weitere Zivilisten starben, der Toningenieur Wafa Abu Mizyed wurde verletzt. Die Reporter trugen blauen Schutzwesten mit der Aufschrift "Presse". Mindestens eine israelische Beobachtungsdrohne kreiste über der Gruppe und konnte das Medien-Team als solches identifizieren. Shanas letzte Aufnahmen zeigen ein Panoramabild mit dem fraglichen Panzer und das Abfeuern der Granate: "Für den Kameramann war das erste Geschoss tödlich" (FAZ 17.06.08: 44: Israel soll aufklären. Reuters fragt nach totem Reporter). Ein Armeesprecher erklärte Reuters, dass der Vorfall weiter untersucht werde. Zwei Monate nach dem Tod des Reporters gab es keine weiteren Erklärungen seitens der israelischen Streitkräfte. Ein Bericht der BBC stellt eine Verbindung mit dem Tod dreier israelischer Soldaten bei Kampfhandlungen im Gaza-Streifen her. In einer Art Racheaktion habe die israelische Armee daraufhin an einem Tag den Kameramann und weitere 14 Zivilisten, darunter Kinder, gezielt getötet: "Five Palestinian children and a farmer tending his fields were among the others who paid the price."

Quellen

  • Oehrlein, Joseph (2009) Fünf Schüsse. Ungeklärte Morde an Journalisten in Kolumbien. FAZ 22.12.09: 35.

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