JVA Celle-Salinenmoor: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ereignisse ==
== Ereignisse ==


*1996 wurde die Gefängnisdirektorin bei einer Geiselnahme von einem Häftling vergewaltigt. Der Häftling Holger Möhlenbein nahm am 26. Februar 1996 eine Sozialarbeiterin als Geisel und vergewaltigte sie. Katharina Bennefeld-Kersten, eine fünfzigjährige Diplompsychologin, die das Gefängnis seit Oktober 1991 leitete, ließ sich gegen die erste Geisel austauschen und wurde ebenfalls missbraucht, bevor sich der Häftling vier Stunden später ergab. Die Anstaltsleiterin nahm ihren Dienst nach drei Tagen wieder auf und schrieb später ein Buch, in dem die Rolle der Polizei kritisch unter die Lupe genommen wurde. Uta König verarbeitete den Fall in einer im Frühjahr 1998 ausgestrahlten neunzig Minuten langen Fernsehdokumentation: "Eine Frau im Männerknast", die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Sie schrieb dann auch zusammen mit Christian Görlitz das Drehbuch zu dem Spielfilm "Die Geisel", die Tatsachen mit fiktionalen Szenen vermengt.
*1996 wurde die Gefängnisdirektorin bei einer Geiselnahme von einem Häftling vergewaltigt. Dieser hatte am 26.02.1996 zunächst eine Sozialarbeiterin als Geisel genommen und vergewaltigt. Nachdem Katharina Bennefeld-Kersten, eine fünfzigjährige Diplompsychologin, die das Gefängnis seit Oktober 1991 leitete, sich gegen die erste Geisel hatte austauschen lassen, wurde auch sie missbraucht, bevor sich der Häftling vier Stunden später ergab. Die Anstaltsleiterin nahm ihren Dienst nach drei Tagen wieder auf und schrieb später ein Buch, in dem sie u.a. den Polizeieinsatz kritisch unter die Lupe nahm. Uta König verarbeitete den Fall in einer im Frühjahr 1998 ausgestrahlten neunzig Minuten langen Fernsehdokumentation: "Eine Frau im Männerknast", die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Sie schrieb dann auch zusammen mit Christian Görlitz das Drehbuch zu dem Spielfilm "Die Geisel".


*2008 wurde ein Gefangener lebensgefährlich verletzt. Das Opfer war 28 Jahre alt und verbüßte eine achtmonatige Haftstrafe wegen wiederholten Schwarzfahrens.
*2008 wurde ein 28 Jahre alter Gefangener, der eine achtmonatige Haftstrafe wegen wiederholten Schwarzfahrens verbüßte, von zwei weiteren Gefangenen, mit denen er zusammen in einer Zelle untergebracht war, lebensgefährlich verletzt. In der Nacht vom vom 19. zum 20. Januar 2008 (von 20:30 Uhr bis 2:00 Uhr) erlitt der Gefangene Schläge und Tritte auf den Kopf, an den Hals und ins Gesicht. Die beiden Mißhandler wurden (nur) wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, obwohl sie (auch) versucht hatten, ihr Opfer - das der ältere der beiden 28 und 33 Jahre alten Angeklagten (der unabhängig davon auch eine Hauptverhandlung wegen Vergewaltigung erwartete) auch zu Anal- und Oralverkehr gezwungen hatte - dazu zu bewegen, sich an einem Strick, den die beiden hergestellt hatten, zu erhängen.
 
Der Gefangene war zusammen mit zwei weiteren Gefangenen in einer Zelle untergebracht.
 
In der Nacht vom vom 19. zum 20. Januar 2008 (von 20:30 Uhr bis 2:00 Uhr) erlitt der Gefangene Schläge und Tritte auf den Kopf, an den Hals und ins Gesicht.
 
Die beiden Mißhandler wurden (nur) wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt, obwohl sie (auch) versucht hatten, ihr Opfer - das der ältere der beiden 28 und 33 Jahre alten Angeklagten (der unabhängig davon auch eine Hauptverhandlung wegen Vergewaltigung erwartete) auch zu Anal- und Oralverkehr gezwungen hatte - dazu zu bewegen, sich an einem Strick, den die beiden hergestellt hatten, zu erhängen.


"Die Verletzungen wurden am nächsten Morgen nicht bemerkt, berichtete (der Oberstaatsanwalt Bernd) Kolkmeier. Das Opfer habe zwar um Verlegung in eine andere Zelle gebeten, das sei aber nicht möglich gewesen. Erst am zweiten Morgen nach der Tat habe er sich einem Mithäftling anvertraut, daraufhin seien die lebensgefährlichen Verletzungen festgestellt worden. `Dann wurde er auch verlegt`, sagte Kolkmeier."
"Die Verletzungen wurden am nächsten Morgen nicht bemerkt, berichtete (der Oberstaatsanwalt Bernd) Kolkmeier. Das Opfer habe zwar um Verlegung in eine andere Zelle gebeten, das sei aber nicht möglich gewesen. Erst am zweiten Morgen nach der Tat habe er sich einem Mithäftling anvertraut, daraufhin seien die lebensgefährlichen Verletzungen festgestellt worden. `Dann wurde er auch verlegt`, sagte Kolkmeier."
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Die JVA hatte den Vorfall nach eigenen Angaben noch am 22. 02. Polizei, Staatsanwaltschaft und Justizministerium gemeldet.  
Die JVA hatte den Vorfall nach eigenen Angaben noch am 22. 02. Polizei, Staatsanwaltschaft und Justizministerium gemeldet.  


Die Öffentlichkeit wurde erst nach den Landtagswahlen (27.01.08) informiert. Der Landtag am 06.02.08. Die Presse am 20. oder 21. 03. 08.  
Von dort aus gelangte die Nachricht über das Ereignis erst geraume Zeit nach der am 27. 01. 08 abgehaltenen Landtagswahl an den Landtag (06.02.08) und an die Presse (20./21.03.08).  


Der Kriminologe Christian Pfeiffer, einst selbst Justizminister des Landes Niedersachsen, fragte: "Warum hat beispielsweise die Anstalt dem Wunsch des Häftlings nicht nachgegeben, in eine Einzelzelle verlegt zu werden? ... Jetzt isnd noch 22 Prozent der Gefangenen in Gemeinschaftsunterkünften- das ist viel zu hoch."
Der Kriminologe Christian Pfeiffer, einst selbst Justizminister des Landes Niedersachsen, fragte: "Warum hat beispielsweise die Anstalt dem Wunsch des Häftlings nicht nachgegeben, in eine Einzelzelle verlegt zu werden? ... Jetzt isnd noch 22 Prozent der Gefangenen in Gemeinschaftsunterkünften- das ist viel zu hoch."
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