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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Nachdem die Bilanzsumme im Jahre 2007 gegenüber dem Vorjahr von 161 auf 400 Mia. Euro gestiegen war, erklärte der Vorstandsvorsitzende der HRE Ende 2007, dass die HRE aus der US-Immobilienkrise der vergangenen Monate "gestärkt hervorgegangen" sei. Im Januar 2008 musste die HRE dann eine außerordentliche Abschreibung über 390 Mio. Euro auf US-CDOs bekannt machen. Der Aktienkurs fiel um 35% - das war der größte Tages-Kursverlust einer DAX-Aktie. | |||
Im Februar und März 2008 ließ die Bankenaufsicht BaFin die in München ansässigen Tochterunternehmen der HRE – die Hypo Real Estate Bank AG und die Hypo Real Estate International AG – sowie die DEPFA Deutsche Pfandbrief AG in Frankfurt am Main und die Depfa in Dublin überprüfen. Die damals geltenden deutschen Bestimmungen des Kreditwesengesetzes (KWG) erlaubten der BaFin allerdings ausdrücklich nicht die Prüfung der Liquidität dieses „systemrelevanten“ Finanzkonstrukts. Ähnlich unvollkommen waren die damals geltende EU-Richtlinie (Bankenrichtlinie 2000/48/EG) und die Kapitaladäquanzrichtlinie (2006/49/EG). | |||
Seit dem Frühjahr 2007 hatte die BaFin dem Bundesfinanzministerium wiederholt vorgeschlagen, die Aufsichtslücke, in der die HRE operierte, zu schließen und Finanzholdings voll unter BaFin-Aussicht zu stellen. Der deutsche Finanzminister hatte das zunächst abgelehnt. Die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin könne im Ausland überhaupt nicht prüfen: sie sei entweder auf freiwillige Informationen der HRE-Holding oder der irischen Bankenaufsicht angewiesen: "Wenn eine Bank wie die Depfa in Irland in Schwierigkeiten gerät und die HRE in sehr ernste Schwierigkeiten bringt, kann die deutsche Bankenaufsicht überhaupt nicht eingreifen. Das unterliegt der irischen Aufsicht. Deshalb muss es auch darum gehen, die Bankenaufsicht in Europa zu verbessern" (Steinbrück: Handelsblatt am 9.10.2008). Diese Lücke wurde im Februar 2009 durch die Fortentwicklung des Pfandbriefrechts geschlossen. | |||
Die Banken-Prüfer schickten am 17.03.2008 einen Zwischenbericht an die BaFin. Am 27.06.2008 wurde der BaFin der Depfa-Abschlussbericht zugestellt. Bei der irischen Bank wurde eine „umfangreiche, kurzfristige unbesicherte Refinanzierung“ festgestellt; man wies auf die daraus resultierenden „schwerwiegenden Folgen“ hin. Der Prüfbericht listete insgesamt 49 Verstöße gegen „das ordnungsgemäße Betreiben der Geschäfte und die Funktionsfähigkeit des Risikomanagements“ auf – darunter 12 der Kategorie „gewichtige“ Beanstandungen und 29 „mittelschwere“. In einem Begleitschreiben zu diesem Bericht wiesen die Prüfer darauf hin, dass die „teilweise gravierenden Feststellungen insbesondere im Bereich Risikomanagement (...) nicht toleriert werden können.“ Der Abschlussbericht ging am 18. August 2008 im Bundesfinanzministerium ein. Er wurde dort jedoch angeblich vom Sachbearbeiter abgelegt und weder der Leitungsebene noch dem Bundesfinanzminister vorgelegt. | |||
==== Erster Krisengipfel ==== | |||
Für die Öffentlichkeit überraschend musste die HRE im September 2008 Existenzprobleme wegen Refinanzierungsschwierigkeiten der Depfa dementieren - angeblich ging es um ein Volumen von über 600 Mia. Euro. | |||
Am 29. September 2008 einigten sich Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, Martin Blessing von der Commerzbank, Josef Ackermann von der Deutschen Bank und Klaus-Peter Müller vom Bundesverband deutscher Banken darauf, der Hypo Real Estate eine Ausfallbürgschaft zur Verfügung zu stellen. [31] [32] Das Finanzministerium teilte im Anschluss an den Krisengipfel mit, dass die HRE nicht vom Markt verschwinden solle, jedoch ihre Töchter an eine Zweckgesellschaft abgeben müsse.[33][34] | Am 29. September 2008 einigten sich Jochen Sanio, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, Martin Blessing von der Commerzbank, Josef Ackermann von der Deutschen Bank und Klaus-Peter Müller vom Bundesverband deutscher Banken darauf, der Hypo Real Estate eine Ausfallbürgschaft zur Verfügung zu stellen. [31] [32] Das Finanzministerium teilte im Anschluss an den Krisengipfel mit, dass die HRE nicht vom Markt verschwinden solle, jedoch ihre Töchter an eine Zweckgesellschaft abgeben müsse.[33][34] | ||