Holocaust: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bombenholocaust==
==Bombenholocaust==
Nachdem die politische Rechte seit 2002 den Begriff "Bombenholocaust" für die alliierte Bombardierung Dresdens am 13. und 14.02.1945 benutzt hatte, verwendete der NPD-Abgeordnete Jürgen W. Gansel  den Begriff am 21.01.2005 im Sächsischen Landtag. Wegen des Verdachts auf Leugnung der NS-Verbrechen, die in Deutschland als Volksverhetzung strafbar ist, wurde ein Strafverfahren gegen Gansel gefordert, aber wegen seiner Indemnität nicht eingeleitet. Allerdings wurde das Wort 2005 auf den dritten Rang für das Unwort des Jahres gewählt.
Nachdem die politische Rechte seit 2002 den Begriff "Bombenholocaust" für die alliierte Bombardierung Dresdens am 13. und 14.02.1945 benutzt hatte, verwendete der NPD-Abgeordnete Jürgen W. Gansel  den Begriff am 21.01.2005 im Sächsischen Landtag. Wegen des Verdachts auf Leugnung der NS-Verbrechen, die in Deutschland als Volksverhetzung strafbar ist, wurde ein Strafverfahren gegen Gansel gefordert, aber wegen seiner Indemnität nicht eingeleitet. Allerdings wurde das Wort 2005 auf den dritten Rang für das Unwort des Jahres gewählt.
Am 01.06.2008 veröffentlichte die Londoner Sunday Times eine autobiographische Vignette von Kurt Vonnegut ("The blood of Dresden"), die auch Teil eines Buches mit Beständen aus seinem Nachlass ("Armaggedon in Retrospect") ist. Vonnegut war seit dem Januar 1945 einer von rund 150 gefangenen GIs in Dresden und erlebte den Angriff also ähnlich wie die Bewohner der Stadt. Er benutzte den Begriff des Holocausts für den Bombenangriff, als er die Wachmannschaften beschrieb, die die Gefangenen von einer Unterkunft in eine andere zu bringen hatte: "Alte Volkssturmmänner, kriegsversehrte Soldaten. Die meisten utner ihnen waren Dresdner Bürger und hatten Freunde und Angehörige im Holocaust verloren."
Am 01.06.2008 veröffentlichte die Londoner Sunday Times eine autobiographische Vignette von Kurt Vonnegut ("The blood of Dresden"), die auch Teil eines Buches mit Beständen aus seinem Nachlass ("Armaggedon in Retrospect") ist. Vonnegut war seit dem Januar 1945 einer von rund 150 gefangenen GIs in Dresden und erlebte den Angriff also ähnlich wie die Bewohner der Stadt. Er benutzte den Begriff des Holocausts für den Bombenangriff, als er die Wachmannschaften beschrieb, die die Gefangenen von einer Unterkunft in eine andere zu bringen hatte: "Alte Volkssturmmänner, kriegsversehrte Soldaten. Die meisten utner ihnen waren Dresdner Bürger und hatten Freunde und Angehörige im Holocaust verloren."


In der FAZ schrieb Lorenz Jäger dazu: "Man muss sich fragen, wie diese Passage in der Übersetzung zu lesen sein wird, denn die Rede von einem Dresdner 'Bomben-Holocaust' könnte in der Bundesrepublik empfindliche juristische Probleme aufwerfen, von denen Vonnegut nichts ahnte" (Jäger 2008: 42).  
In der FAZ schrieb Lorenz Jäger dazu: "Man muss sich fragen, wie diese Passage in der Übersetzung zu lesen sein wird, denn die Rede von einem Dresdner 'Bomben-Holocaust' könnte in der Bundesrepublik empfindliche juristische Probleme aufwerfen, von denen Vonnegut nichts ahnte" (Jäger 2008: 42).
 


==Literatur==
==Literatur==
*Jäger, Lorenz (2008) Die Nacht von Dresden: Eine Schilderung des Bombenangriffs aus dem Nachlass von Kurt Vonnegut. FAZ 09.06.2008: 42.
*Jäger, Lorenz (2008) Die Nacht von Dresden: Eine Schilderung des Bombenangriffs aus dem Nachlass von Kurt Vonnegut. FAZ 09.06.2008: 42.
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