Der Begriff Holocaust (griechisch ὁλοκαύτωμα holokaútoma „vollständig Verbranntes“), der im Altertum ein Brandopfer von Tieren (sowie die Beinahe-Opferung von Isaak durch seinen Vater Abraham) bezeichnete, gelangte über verschiedene Bibelübersetzungen in den französischen und englischen Wortschatz und von dort aus in andere Sprachen Europas. Seit dem späten 16. Jahrhundert bezeichnete holocaustum den Feuertod vieler Menschen, sei es als Brandkatastrophe, sei es als außergewöhnliches Verbrechen.

Im 20. Jahrhundert wurde der Begriff zuerst in der Epoche des Ersten Weltkriegs anlässlich der Morde an Armeniern (1909; 1915-1917; 1919) auch zur Bezeichnung einer ethnischen Vernichtung in der Dimension eines Völkermords verwendet.

In der Epoche des Zweiten Weltkriegs bezeichnete der Begriff seit 1942 in Großbritannien, seit 1972 in den USA und seit 1979 auch in der Bundesrepublik Deutschland die systematische industrielle Ausrottung der europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Sprachgebrauch: "Endlösung der Judenfrage").

Heute wird der Begriff in deutschsprachiger Fachliteratur meist für den systematischen NS-Judenmord verwendet.

Der Völkermord an den Zigeunern wird auch als Roma-Holocaust oder Porajmos bezeichnet.

Das Übertragen des Holocaustbegriffs auf andere Völkermorde oder Massentötungen wird als Relativierung der Judenvernichtung kritisiert.

Bombenholocaust

Nachdem die politische Rechte seit 2002 den Begriff "Bombenholocaust" für die alliierte Bombardierung Dresdens am 13. und 14.02.1945 benutzt hatte, verwendete der NPD-Abgeordnete Jürgen W. Gansel den Begriff am 21.01.2005 im Sächsischen Landtag. Wegen des Verdachts auf Leugnung der NS-Verbrechen, die in Deutschland als Volksverhetzung strafbar ist, wurde ein Strafverfahren gegen Gansel gefordert, aber wegen seiner Indemnität nicht eingeleitet. Allerdings wurde das Wort 2005 auf den dritten Rang für das Unwort des Jahres gewählt.

Am 01.06.2008 veröffentlichte die Londoner Sunday Times eine autobiographische Vignette von Kurt Vonnegut ("The blood of Dresden"), die auch Teil eines Buches mit Beständen aus seinem Nachlass ("Armaggedon in Retrospect") ist. Vonnegut war seit dem Januar 1945 einer von rund 150 gefangenen GIs in Dresden und erlebte den Angriff also ähnlich wie die Bewohner der Stadt. Er benutzte den Begriff des Holocausts für den Bombenangriff, als er die Wachmannschaften beschrieb, die die Gefangenen von einer Unterkunft in eine andere zu bringen hatte: "Alte Volkssturmmänner, kriegsversehrte Soldaten. Die meisten utner ihnen waren Dresdner Bürger und hatten Freunde und Angehörige im Holocaust verloren."

In der FAZ schrieb Lorenz Jäger dazu: "Man muss sich fragen, wie diese Passage in der Übersetzung zu lesen sein wird, denn die Rede von einem Dresdner 'Bomben-Holocaust' könnte in der Bundesrepublik empfindliche juristische Probleme aufwerfen, von denen Vonnegut nichts ahnte" (Jäger 2008: 42).

Literatur

  • Jäger, Lorenz (2008) Die Nacht von Dresden: Eine Schilderung des Bombenangriffs aus dem Nachlass von Kurt Vonnegut. FAZ 09.06.2008: 42.

Links

In an interview, the high commissioner said the language surrounding the issue reminded him of the 1938 Evian conference, when countries including the US, the UK and Australia refused to take in substantial numbers of Jewish refugees fleeing Hitler’s annexation of Austria on the grounds that they would destabilise their societies and strain their economies. Their reluctance, Zeid added, helped Hitler to conclude that extermination could be an alternative to deportation.