Häusliche Gewalt: Unterschied zwischen den Versionen

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''Traditionelle Rollenverteilung:'' Verschiedene Autoren berufen sich auf empirische Studien, die zeigen, dass hierarchische Beziehungen mit dem Mann als Entscheidungsträger häufiger von Gewalt betroffen sind, als gleichgestellte Haushalte (Luedtke 2008: 60; Firle/Hoeltje/Nini 1996: 23). Frauen mit einem tradierten Rollenverständnis sind durch stillhalten, erdulden gekennzeichnet und fühlen sich für das Wohlergehen aller Familienmitglieder verantwortlich.  
''Traditionelle Rollenverteilung:'' Verschiedene Autoren berufen sich auf empirische Studien, die zeigen, dass hierarchische Beziehungen mit dem Mann als Entscheidungsträger häufiger von Gewalt betroffen sind, als gleichgestellte Haushalte (Luedtke 2008: 60; Firle/Hoeltje/Nini 1996: 23). Frauen mit einem tradierten Rollenverständnis sind durch stillhalten, erdulden gekennzeichnet und fühlen sich für das Wohlergehen aller Familienmitglieder verantwortlich.  


'''''Persönlichkeits- und Verhaltensfaktoren:''''' ''Tätertypologien'' gewalttätiger Männer verweisen auf Gefühls-, Wahrnehmungs- und Kommunikationsdefizite, geringes Selbstwertgefühl, Abhängigkeiten verbunden mit Verlustängsten sowie Abwehrmechanismen zur Rechtfertigung von Gewalthandlungen. Der Misshandler erhält durch die Kontrolle über seine  Lebens- bzw. Ehepartnerin ein Machtgefühl und überdeckt somit unbewusst die eigene Unsicherheit sowie Abhängigkeit. Das ''Opferverhalten'' zeichnet sich dadurch aus, dass die Frauen zumeist für lange Zeit die Gewalttätigkeiten hinnehmen, sich schwer vom Täter trennen bzw. zu ihm zurückkehren. Typisch sind weiterhin eine starke emotionale Bindung zu dem männlichen Aggressor sowie die Identifizierung mit diesem als Methode zum „Überleben“ (sog. Stockholm-Syndrom), (Firle/Hoeltje/Nini 1996: 24 ff.; Kaselitz/Lercher 2002: 46ff.).
'''''Persönlichkeits- und Verhaltensfaktoren:''''' ''Tätertypologien'' gewalttätiger Männer verweisen auf Gefühls-, Wahrnehmungs- und Kommunikationsdefizite, geringes Selbstwertgefühl, Abhängigkeiten verbunden mit Verlustängsten sowie Abwehrmechanismen zur Rechtfertigung von Gewalthandlungen. Der Misshandler erhält durch die Kontrolle über seine  Lebens- bzw. Ehepartnerin ein Machtgefühl und überdeckt somit unbewusst die eigene Unsicherheit sowie Abhängigkeit. Das ''Opferverhalten'' zeichnet sich dadurch aus, dass die Frauen zumeist für lange Zeit die Gewalttätigkeiten hinnehmen, sich schwer vom Täter trennen bzw. zu ihm zurückkehren. Typisch sind weiterhin eine starke emotionale Bindung zu dem männlichen Aggressor sowie die Identifizierung mit diesem als Methode zum „Überleben“ (sog. [[Stockholm-Syndrom]]), (Firle/Hoeltje/Nini 1996: 24 ff.; Kaselitz/Lercher 2002: 46ff.).


== Wichtige rechtliche Bestimmungen und ihre Konsequenzen ==
== Wichtige rechtliche Bestimmungen und ihre Konsequenzen ==
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