Geschichte der Polizei (Deutschland)

  • 1776 Ausgliederung der Polizei aus der allgemeinen Verwaltung in Preußen: Polizei wird selbständige Behörde. Es gibt aber noch keine besonderen Kriminalabteilungen.
  • 1829 Städtische Polizei in London ("Bobbies", benannt nach dem Staatsmann Robert Peel, der die Institution schuf)
  • 1876 Verbrecheralben als Fahndungshilfe in Berlin (bis 1909; 32.533 Fotos); Hamburg: 1889-1912 mit 900.000 Fotos)
  • 1879 Sozialistengesetz in Deutschland ("Kleiner Belagerungszustand") fördert Expansion und Entwicklung von politischer Polizei und politischer Justiz
  • 1883 Erste Identifizierung eines rückfälligen Straftäters mit der Bertillonage
  • 1884 Internationales Abkommen gegen Anarchisten (22 Staaten; Initiative von Italien)
  • 1888 In London führen die Morde von Jack the Ripper zum ersten Täterprofil und geben Anstoß zur Modernisierung der Kriminalpolizeilichen Ermittlungsmethoden.
  • 1892 Sir Francis Galton empfiehlt die Nutzung von Fingerabdruck-Karteien in der polizeilichen Ermittlung
  • 1892 Polizeichef Juan Vucetich löst in Buenos Aires einen Mordfall mit Fingerabdruck-Vergleich
  • 1893 Hans Gross, Handbuch für Untersuchungsrichter. „Geburtsstunde der Kriminologie als Wissenschaft der Verbrechensuntersuchung und der Gesetzesanwendung.“
  • 1894 Weltweit erste Fingerabdruckkartei für Ermittlungszwecke in Buenos Aires (Juan Vucetich)
  • 1898 Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik gegründet (Gross, Heindl)
  • 1901 Einführung der Daktyloskopie in Großbritannien (1914 in Frankreich)
  • 1903 Gustav Aschaffenburg: Das Verbrechen und seine Bekämpfung
  • 1913 Hans Gross gründet das "Kriminalistische Institut zur Pflege der strafrechtlichen Hilfswissenschaften" an der Universität Graz
  • 1914 Interpol (Konferenz von Monaco)
  • 1879 Personalstärke der Frankfurter Polizei: ca. 200 Beamte. Polizeireiterstaffel.
  • 1888 Kriminalabteilung der Frankfurter Polizei (wird bis 1922 im Etat der Schutzpolizei geführt)
  • 1933 ff.: Kasernierte Polizeiformationen werden geschlossen in die Landespolizei überführt, die ihrerseits am 7.3.1936 in die Wehrmacht eingegliedert wird; die restliche Polizei wird dem Chef der Deutschen Polizei Heinrich Himmler und dem Reichsinnenministerium unterstellt. Es wird zwischen Ordnungs- und Sicherheitspolizei unterschieden. Zur Ordnungspolizei gehören Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei (unter dem Polizeigeneral Kurt Dalague). Die Sicherheitspolizei (Politische Polizei = Geheime Staatspolizei) untersteht SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich. Militarisierung der Ausbildung.
  • 1939: Mit Kriegsbeginn werden auf Betreiben Heinrich Himmlers Polizeiregimenter zur Wahrnehmng von Ordnungsaufgaben in den von der Deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten aufgestellt. Sie werden dem Sicherheitsdienst der SS unterstellt und beteiligen sich an der Räumung von Ghettos, am Abtransport und an der Erschießung von Juden.


Literatur

  • Curilla, Wolfgang (2011) Der Judenmord in Polen und die deutsche Ordnungspolizei 1939-1945. Paderborn: Schöningh.

Weblinks