Felix Ekardt

Aufgrund einer transzendentalen Argumentation (die nicht bestritten werden kann, ohne dass der Bestreitende genau das Bestrittene in seiner Argumentation wiederum voraussetzt) besteht der Kern von Gerechtigkeit nach Felix Ekardt (2005) aus den vier Elementen Vernunft, Würde, Unparteilichkeit und Freiheit.

Das Erfordernis der Vernünftigkeit einer politischen Grundordnung

1. Was bedeutet "vernünftig"?

Vernunft ist das menschliche Vermögen, Wertungsfragen mit Gründen zu entscheiden; vernünftig bedeutet "begründet". Wer über die beste Begründung verfügt, ist immer umstritten und kann jederzeit wieder neu bestritten werden: substantialistische Maßstäbe dafür fehlen nun einmal.

Grundsätzlich könnte jeder Vernunftträger die besten Gründe haben. "Darum muß der, de rsich einmal auf den Streit über Gerechtigkeit mit Gründen und damit auf die Vernunft einlässt, den Partner las Gleichen achten" - und diese Achtung muss gerade der individuellen Autonomie gelten. Andernfalls wäre ja kein freies Sich-Überzeugen mit Gründen möglich. "Und sofern ein Gerechtigkeitsdiskurs geführt wird, muss, wieder mangels substantialistischer Maßtsbäe udn wegen der auf gleiche freie Überzeugung gerichteten Kategorie "Grund", sowohl der Ablauf als auch das Ergebnis allgmeein zustimmungsfähig, also unparteiisch, sein. Dies ist die Begründung der liberalen Basis - und sie ist universal, weil sie an die humane Praxis des Sprechens in Gründen anknüpft und damit alle Kulturgrenzen übersteigt" (Ekardt 2005: 62 f.).

, de. Deshalb muss eine Ordnung so eingerichtet sein, dass jederzeit jeder als potentieller Gesprächspartner die besten Gründe auf den Tisch legen kann. Deshalb gebührt jedem Menschen als Vernunftträger - und zwar über alle zeitlichen und räumlichen Grenzen hinweg - die gleiche Achtung und die gleiche Unparteilichkeit: "Jemand, der in einem Gespräch Gründe gibt, dann aber dem Gesprächspartner die Achtung streitig macht, widerspräche sich ergo selbst, weil er das leugnet, was sein Reden in Gründen als Diskursregel logisch impliziert. (...) Und genau dieser Nachweis des Selbstwiderspruchs macht transzendentale Argumente ausine Ordnung muss so eingerichtet sein, dass jeder Mensch - über Zeiten und Kulturen hinweg - als potentieller Gesprächspartner geachtet wird: denn jeder Mensch könnte über die besten Gründe verfügen. Wenn aber nicht klar ist, wer die besten Begründungen besitzt, Eine unumstößlich richtige "objektive Begründung" Ver Wann ist eine Grundordnung vernünftig?

Gerecht ist eine politische Grundordnung nach E. "dann, wenn sie dem Achtungs- und dem Unparteilichkeitsprinzip genügt (...) und daraus Freiheitsrechte und Demokratie herleitet. Freilich ist die Richtigkeit (...) nur gegeben, wenn die Ordnung (...) die Freiheitsrechte zeitneutral und auch (...) global-zwischenstaatlich anerkennt (sich also der Nachhaltigkeit öffnet) und (...) den Freiheitsbegriff neu interpretiert" (2005: 59).



Literatur

Ekardt, Felix (2005) Das Prinzip Nachhaltigkeit. Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit. München: C.H. Beck.

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