Ganzheitlicher Bekämpfungsansatz: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''ganzheitliche Bekämpfungsansatz''' ist eine umfassende sicherheitspolitische Strategie zur Bekämpfung komplexer Straftaten, aktuell insbesondere zur Bekämpfung des [[islamistischen Terrorismus]]. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums geht derzeit die größte Bedrohung für unsere Freiheit und Sicherheit vom [[islamistischen Terrorismus]] aus. [http://www.bmi.bund.de/cln_104/DE/Themen/Sicherheit/Terrorismus/terrorismus_node.html]
Der '''ganzheitliche Bekämpfungsansatz''' ist eine umfassende sicherheitspolitische Strategie zur Bekämpfung komplexer Straftaten, aktuell insbesondere zur Bekämpfung des [[islamistischen Terrorismus]]. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums geht derzeit die größte Bedrohung für unsere Freiheit und Sicherheit vom [[islamistischen Terrorismus]] aus. [http://www.bmi.bund.de/cln_104/DE/Themen/Sicherheit/Terrorismus/terrorismus_node.html]


==Einordnung und Begriffsdefinition==
==Einordnung und Begriffsdefinition==
===Einordnung===
===Einordnung===
Mit den Anschlägen vom 11.09.2001 auf das World Trade Centre in New York erreichte die Bedrohung durch Terroristen eine neue Ebene. Deutschland musste sich u.a. der Tatsache stellen, dass viele Täter und Unterstützer dieses Attentats in Deutschland gelebt haben, die Tatausführung in Deutschland und weiteren Ländern vorbereitet wurde und die Tatbeteiligten verschiedenen [[Zelle]]n einer terroristischen Gruppierung - [[Al Kaida]] - angehörten. Es entstand die Einsicht, dass die neue Bedrohungslage dieses länderübergreifenden, globalen Ausmaßes, mit neuen Methoden verhindert bzw. bekämpft werden muss. Den vernetzten Täterstrukturen und Gruppierungen, müssen vernetzte Sicherheitsbehörden, Projekte und Programme zur Analyse und Auswertung der Täter und Tatstrukturen und wirksame Rechtsgrundlagen entgegen gesetzt werden. Zur [[Prävention]] und zur Bekämpfung dieser länderübergreifenden Netzwerke, die mit hoher krimineller Energie agieren, reichten bisherige Ermittlungsmethoden und Präventionskonzepte nicht aus. Die Sicherheitsbehörden und die ihnen vorgesetzten Bundesministerien mussten sich der neuen Bedrohungsdimension stellen.
Mit den Anschlägen vom 11.09.2001 auf das World Trade Center in New York erreichte die Bedrohung durch Terroristen eine neue Ebene. Deutschland musste sich u.a. der Tatsache stellen, dass viele Täter und Unterstützer dieses Attentats in Deutschland gelebt haben, die Tatausführung in Deutschland und weiteren Ländern vorbereitet wurde und die Tatbeteiligten verschiedenen [[Zelle]]n einer terroristischen Gruppierung - [[Al Kaida]] - angehörten. Es entstand die Einsicht, dass die neue Bedrohungslage dieses länderübergreifenden, globalen Ausmaßes mit neuen Methoden bekämpft werden muss. Den vernetzten Täterstrukturen und Gruppierungen müssen vernetzte Sicherheitsbehörden, Projekte und Programme zur Analyse und Auswertung der Täter und Tatstrukturen und wirksame Rechtsgrundlagen entgegen gesetzt werden.


===Ziel des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes===
===Ziel des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes===
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==Politische und rechtliche Grundlagen==
==Politische und rechtliche Grundlagen==
Zu den Sofortmaßnahmen der Bundesregierung als Reaktion auf die Anschläge vom 11.09.2001 gehörte der Erlass der Antiterrorpakete I und II und des Terrorismusbekämpfungsgesetzes,[http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl102003s0361.pdf] mit dem u.a. die Eingriffsbefugnisse und Kompetenzen des [[Bundeskriminalamtes]], der [[Bundespolizei]] und der Geheimdienste erweitert wurden und das [[Religionsprivileg]] im Vereinsrecht abgeschafft, sowie ausländerrechtliche Vorschriften geändert wurden. Zu den Zielen des Terrorismusbekämpfungsgesetzes gehörte u.a. die Ausstattung der Sicherheitsbehörden mit den notwendigen Rechtsgrundlagen, die Verbesserung des Datenaustausches zwischen den Behörden, die Verhinderung der Einreise terroristischer Straftäter, die Ermöglichung des Einsatzes bewaffneter Flugbegleiter der Bundespolizei in deutschen Flugzeugen (sogenannte Skymarshalls), die Verbesserung der Grenzkontrollmöglichkeiten, sowie das bessere Erkennen von [[Extremisten]], die sich bereits in Deutschland befinden. Das Passgesetz und das Gesetz über Personalausweise wurden dahin gehend geändert, dass die Grundlage für die Aufnahme biometrischer Daten in diese Ausweisdokumente geschaffen wurde, um die Fälschungssicherheit zu verbessern. Die Geheimdienste erhielten z.B. die Berechtigung, bei Telekommunikationsanbietern u.a. Auskünfte zu Verbindungsdaten und Nutzerdaten und Standortkennungen zu erhalten und sie können jetzt an Banken herantreten und sich Auskünfte zu Konten einholen. Die Zentralstellenfunktion des BKA wurde gestärkt in Sachen Datenerhebung zu Auswertungszwecken bei Stellen im In- und Ausland.
Grundlagen sind u.a. die Antiterrorpakete I und II der Bundesregierung u.a. mit dem Terrorismusbekämpfungsgesetz[http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl102003s0361.pdf], mit dem z.B. die Eingriffsbefugnisse und Kompetenzen der Sicherheitsbehörden erweitert und das [[Religionsprivileg]] im Vereinsrecht abgeschafft, sowie ausländerrechtliche Vorschriften geändert wurden. Zu den Zielen des Terrorismusbekämpfungsgesetzes gehört u.a. die Verhinderung der Einreise terroristischer Straftäter, die Ermöglichung des Einsatzes bewaffneter Flugbegleiter der Bundespolizei in deutschen Flugzeugen, die Verbesserung der Grenzkontrollmöglichkeiten, sowie das bessere Erkennen von [[Extremisten]], die sich bereits in Deutschland befinden.
Weiterhin wurde in Umsetzung eines EU-Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung des [[Terrorismus]] der § 129 b StGB [http://dejure.org/gesetze/StGB/129b.html]  eingeführt, um alle terroristischen Gruppen strafrechtlich erfassen und verfolgen zu können und nicht nur die, die im deutschen Inland agieren.
Weiterhin wurde in Umsetzung eines EU-Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung des [[Terrorismus]] der § 129 b StGB [http://dejure.org/gesetze/StGB/129b.html]  eingeführt, um alle terroristischen Gruppen strafrechtlich erfassen und verfolgen zu können und nicht nur die, die im deutschen Inland agieren.
Die Ständige Konferenz der Innenminister- und –senatoren der Länder hat in ihrem Programm für innere Sicherheit (PIS)[http://www.bundesrat.de/nn_8780/DE/gremien-konf/fachministerkonf/imk/Sitzungen/PIS-08-09,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/PIS-08-09.pdf] den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz als eine Richtlinie für die Arbeit der Polizei und Dienste in Sachen Terrorismusbekämpfung aufgenommen.
Die Ständige Konferenz der Innenminister und –senatoren der Länder hat in ihrem Programm für Innere Sicherheit (PIS)[http://www.bundesrat.de/nn_8780/DE/gremien-konf/fachministerkonf/imk/Sitzungen/PIS-08-09,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/PIS-08-09.pdf] den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz als eine Richtlinie für die Arbeit der Polizei und Dienste in Sachen Terrorismusbekämpfung aufgenommen.


==Bestandteile des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes==
==Bestandteile des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes==
Der ganzheitliche Bekämpfungsansatz mit dem Ziel der effektiven Bekämpfung des islamistischen Terrorismus besteht aus verschiedenen Komponenten. Die folgenden Unterpunkte sind keine abschließende Aufzählung, sondern nur eine exemplarische Darstellung.
Der ganzheitliche Ansatz mit dem Ziel der effektiven Bekämpfung des islamistischen Terrorismus besteht aus verschiedenen Komponenten. Die folgenden Unterpunkte sind keine abschließende Aufzählung, sondern nur eine exemplarische Darstellung.
===Bund-Länder-Zusammenarbeit / Zusammenarbeit Polizei und Geheimdienste===
===Bund-Länder-Zusammenarbeit / Zusammenarbeit Polizei und Geheimdienste===
Um den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz realisieren zu können, ist es notwendig, dass die Sicherheitsbehörden, wie z.B. die Polizei, die Geheimdienste, die Staatsanwaltschaften etc., ihre Erkenntnisse austauschen und auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung zusammen arbeiten und alle verfügbaren und relevanten Informationen gemeinsam umfassend analysieren und bewerten, um terroristische Strukturen möglichst früh aufzuklären und zu zerstören. Dazu ist es notwendig, die Kommunikationswege zwischen diesen Behörden zu verkürzen und zu strukturieren. Um dem Rechnung zu tragen, wurde 2004 ein Gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) in den Räumlichkeiten des [[Bundeskriminalamtes]] eingerichtet. Im GTAZ wird eine tägliche Lagebesprechung durchgeführt. Teilnehmende Behörden sind:
Um den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz realisieren zu können, ist es notwendig, dass die Sicherheitsbehörden, wie z.B. die Polizei, die Geheimdienste, die Staatsanwaltschaften, auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung ihre Erkenntnisse austauschen und alle verfügbaren und relevanten Informationen gemeinsam umfassend analysieren und bewerten, um terroristische Strukturen möglichst früh aufzuklären und zu zerstören. Es ist es notwendig, die Kommunikationswege zwischen diesen Behörden zu verkürzen und zu strukturieren. Dazu wurde 2004 ein Gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) eingerichtet. Teilnehmende Behörden sind:
Bundeskriminalamt (BKA),
Bundeskriminalamt (BKA),
Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV),
Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV),
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Vertreter aller Landesämter für Verfassungsschutz,
Vertreter aller Landesämter für Verfassungsschutz,
Vertreter des Generalbundesanwaltes.
Vertreter des Generalbundesanwaltes.
Es findet hier Bund-Bund-, sowie Bund-Länder-Arbeit statt.
Unter dem Dach des GTAZ sind die Polizeiliche Information- und Analysestelle (PIAS) und das nachrichtendienstliche Pendant – die Nachrichtendienstliche Information- und Analysestelle (NIAS) angesiedelt.
Die Abteilung Staatsschutz des Bundeskriminalamtes hat unter dem Dach des GTAZ die Polizeiliche Information- und Analysestelle (PIAS) eingerichtet. Zusätzlich ist hier organisatorisch das nachrichtendienstliche Pendant – die Nachrichtendienstliche Information- und Analysestelle (NIAS) angesiedelt.
Sinn des GTAZ ist die Früherkennung möglicher Gefährdungen im Phänomenbereich des islamistischen Terrorismus durch Einbeziehung aller verfügbaren Erkenntnisquellen. Die vorliegenden Informationen sollen gebündelt, verdichtet und durch die vertretenen Behörden gemeinsam bewertet werden und die Grundlage für eine erfolgreiche arbeitsteilige Bekämpfung des Phänomens islamistischer Terrorismus bilden.
Sinn des GTAZ ist die Früherkennung möglicher Gefährdungen im Phänomenbereich des islamistischen Terrorismus durch Einbeziehung aller verfügbaren Erkenntnisquellen. Die vorliegenden Informationen sollen gebündelt, verdichtet und durch die vertretenen Behörden gemeinsam bewertet werden und die Grundlage für eine erfolgreiche arbeitsteilige Bekämpfung des Phänomens islamistischer Terrorismus bilden.
Innerhalb des GTAZ gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, z.B.:
Innerhalb des GTAZ gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, z.B.:
*Tägliche Lagebesprechungen:
*Tägliche Lagebesprechungen
Austausch relevanter, tagesaktueller Lageerkenntnisse der letzten 24 Stunden, Erstellung anlassbezogener Erstbewertungen. Alle Behörden sollen denselben Kenntnisstand bekommen, so können länder- bzw. behördenübergreifende Zusammenhänge erkannt werden
*Operativer Informationsaustausch
*Operativer Informationsaustausch
Strukturierter Austausch von polizeilichen und nachrichtendienstlichen Erkenntnissen zu aktuellen Ereignissen mit Terrorismusbezug
*Gefährdungsbewertungen
*Gefährdungsbewertungen
Erstellen von Gefährdungsanalysen und Prüfung der möglichen Auswirkungen auf Deutschland; Analyse und Bewertung von Warnhinweisen
*Fallauswertung
*Fallauswertung:
*Strukturanalysen
Abstimmung auf Bundesebene über Bewertungen von einzelfallübergreifenden Fragestellungen des islamistischen Terrorismus, insbesondere Lagebilder- und Lagebewertungen
*Strukturanalysen:
Durchführung von Grundlagenprojekten mit Hintergrundanalysen und Querschnittuntersuchungen zu Strukturen und Funktionsweisen islamistischer Netzwerke
*Auswertung „Islamistisch-terroristisches Personenpotenzial“
*Auswertung „Islamistisch-terroristisches Personenpotenzial“
Zusammenführung und Abgleich von polizeilichen und nachrichtendienstlichen Bewertungen zum islamistisch-terroristischen Personenpotenzial. Durch Schaffung eines Gesamtüberblicks soll eine realistische und umfassende Abbildung dieses Gefährdungspotenzials gewährleistet werden


===Gemeinsames Internetzentrum (GIZ)===
===Gemeinsames Internetzentrum (GIZ)===
Auch die islamistischen Terroristen haben zunehmend das Medium Internet für sich entdeckt, um dort beispielsweise Videos und Verlautbarungen islamistischer Gruppierungen und Personen der Szene einzustellen, die ein breites, über die gesamte Welt verteiltes, Publikum schnell erreichen sollen. Das Internet dient als Kommunikationsmittel für islamistische Netzwerke. Der damalige Bundesinnenminister Dr. Schäuble sagte in einer Rede, ''dass das Internet für die Terroristen ein riesiges Forum – Informationsbörse, Kommunikationsplattform, Fernuniversität und Ausbildungslager in einem ist.'' [http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2007/10/giz.html]  
Auch die islamistischen Extremisten und Terroristen haben zunehmend das Medium Internet für sich entdeckt, um dort beispielsweise Videos und Verlautbarungen einzustellen, die ein breites Publikum schnell erreichen sollen. Das Internet dient als Kommunikationsmittel und Nachrichtenkanal für islamistische Netzwerke. Der damalige Bundesinnenminister Dr. Schäuble sagte in einer Rede, ''dass das Internet für die Terroristen ein riesiges Forum – Informationsbörse, Kommunikationsplattform, Fernuniversität und Ausbildungslager in einem ist.'' [http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2007/10/giz.html]  
Um die Ressourcen im Bereich der ständig umfangreicher werdenden Internetauswertung zu bündeln, nahm im Jahr 2007 das Gemeinsame Internetzentrum (GIZ) seine Tätigkeit auf, wo Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des Bundeskriminalamtes und des Bundesnachrichtendienstes gemeinsam mit Islamwissenschaftlern und Dolmetschern das Internet systematisch auswerten, relevante Internetseiten, Newsgroups, Foren etc. überwachen und gemeinsame Bewertungen erstellen, die den Sicherheitsbehörden zur Verfügung gestellt werden. Aufgabe des GIZ ist es auch, frühzeitig extremistische und terroristische Aktivitäten im Internet zu erkennen, um deren Strukturen zu zerschlagen.
Um die Ressourcen im Bereich der ständig umfangreicher werdenden Internetsichtung und -auswertung zu bündeln, nahm im Jahr 2007 das Gemeinsame Internetzentrum (GIZ) seine Tätigkeit auf, wo Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des Bundeskriminalamtes und des Bundesnachrichtendienstes gemeinsam mit Islamwissenschaftlern und Dolmetschern das Internet systematisch auswerten, relevante Internetseiten, Newsgroups, Foren etc. überwachen und gemeinsame Bewertungen erstellen, die den Sicherheitsbehörden zur Verfügung gestellt werden.


===Gefährderprogramm in Deutschland===
===Gefährderprogramm in Deutschland===
Zur Feststellung der Gefährlichkeit einzelner Personen, die dem islamistisch-fundamentalistischem Bereich zugeordnet werden, und zur Risikoerkennung wurde ein Gefährderprogramm in Deutschland geschaffen mit dem Ziel, einzelne Personen, von denen eine Gefahr ausgeht, rechtzeitig mit polizeilichen Maßnahmen belegen zu können und sich bundesländerübergreifend darüber auszutauschen. Beim Bundeskriminalamt und bei den Länderpolizeien wurden dazu Dienststellen für die Gefährdersachbearbeitung eingerichtet, wo die Informationen zu den Personen gesammelt und nach Kriterien wie z.B. Anzahl und räumliche Verteilung der Gefährder im Bundesgebiet, Alter, Herkunft, Konvertiten etc. ausgewertet werden. Hierbei obliegt dem [[BKA]] die Koordinierungs- und Auswertungsfunktion. Auf der jährlich stattfindenden Sachbearbeitertagung „Gefährder im islamistisch-terroristischem Spektrum“ werden Erfahrungen ausgetauscht, der aktuelle Sachstand erhoben und Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet.
Zur Feststellung der Gefährlichkeit einzelner Personen, die dem islamistisch-fundamentalistischem Bereich zugeordnet werden, und zur Risikoerkennung wurde ein Gefährderprogramm in Deutschland geschaffen mit dem Ziel, einzelne Personen, von denen eine Gefahr ausgeht, rechtzeitig mit polizeilichen Maßnahmen belegen zu können und sich länderübergreifend darüber auszutauschen. Beim Bundeskriminalamt und den Länderpolizeien wurden dazu Dienststellen für die Gefährdersachbearbeitung eingerichtet, wo die Informationen zu den Personen gesammelt und nach Kriterien, wie z.B. Anzahl und räumliche Verteilung der Gefährder im Bundesgebiet, Alter, Herkunft, Konvertiten, ausgewertet werden. Hierbei obliegt dem [[BKA]] die Koordinierungs- und Auswertungsfunktion. Auf der jährlich stattfindenden Sachbearbeitertagung „Gefährder im islamistisch-terroristischem Spektrum“ werden Erfahrungen ausgetauscht, der aktuelle Sachstand erhoben und Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet.
Gefährder ist eine Person, zu der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche vom § 100a StPO begehen wird. [http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2008/Gefaehrder.pdf]
Gefährder ist eine Person, zu der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche vom § 100a StPO begehen wird. [http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2008/Gefaehrder.pdf]


===Auswerteprojekte===
===Auswerteprojekte===
Im [[BKA]] führen Kriminalbeamte, Islamwissenschaftler und wissenschaftliche Mitarbeiter verschiedene Auswerte- und Analyseprojekte durch, oftmals in Zusammenarbeit mit der ebenfalls BKA-internen Forschungsstelle für Terrorismus und Extremismus. Auswerteprojekte sind z.B.: Organisationsstrukturen von terroristischen Gruppierungen, Abgleich von Tatmodalitäten (Modus-Operandi-Auswertung), Täterstrukturen, Radikalisierung, Deradikalisierung, Rekrutierung, Reisewege, Ausbildungslager, Finanzierungswege, Schleusung, Frauen und Islamismus. Ein Ziel ist es beispielsweise herauszufinden, warum junge Menschen zum Islam konvertieren, in der Moschee in den Bann eines charismatischen Hasspredigers geraten, sich radikalisieren, in ein Ausbildungslager gehen und bereit sind, im Jihad ihr Leben zu geben und vor allen Dingen, wie das verhindert werden kann, wie Präventionsansätze gefunden werden können.
Im [[BKA]] führen Kriminalbeamte, Islamwissenschaftler und wissenschaftliche Mitarbeiter verschiedene Auswerte- und Analyseprojekte im Phänomenbereich Islamismus durch. Auswerteprojekte sind z.B.: Organisationsstrukturen von terroristischen Gruppierungen, Abgleich von Tatmodalitäten (Modus-Operandi-Auswertung), Täterstrukturen, Radikalisierung, Deradikalisierung, Rekrutierung, Reisewege, Ausbildungslager, Finanzierungswege, Schleusung, Frauen und Islamismus.
Zusätzlich findet im [[BKA]] eine Schriftgut- und Medienauswertung statt, wo beispielsweise Verlautbarungen von islamistischen Terroristen ausgewertet und islamwissenschaftlich und phänomenologisch bewertet werden. Die Auswerteprojekte und die Schriftgut- und Medienauswertung werden in Zusammenarbeit mit anderen Sicherheitsbehörden durchgeführt.


===Begleitende ausländerrechtliche Maßnahmen===
===Begleitende ausländerrechtliche Maßnahmen===
Eine Komponente des ganzheitlichen Ansatzes zur Bekämpfung des islamistischen Terrorismus sind flankierende ausländerrechtliche Maßnahmen. Dazu trifft sich regelmäßig die Arbeitsgruppe „Status“ mit den Teilnehmern BKA, BfV, BAMF und BMI (anlassbezogen auch andere Teilnehmer) hier werden Einzelfälle besprochen und vorliegende Erkenntnisse dem BAMF bei asylrechtlichen Verfahren, den jeweiligen Ausländerbehörden bei aufenthaltsrechtlichen Entscheidungen oder Einbürgerungsämtern zur Verfügung gestellt, um geeignete Maßnahmen zu initiieren, z.B. den Aufenthalt in Deutschland zu beenden, ausländerrechtliche Auflagen erwirken, eine Einreise bzw. Wiedereinreise zu verhindern, Verhinderung oder Rücknahme von Einbürgerungen gegenüber Ausländern, die dem islamistisch-terroristischem Spektrum angehören. Eine Maßnahme in diesem Aufgabenspektrum ist z.B. die Abschiebungsanordnung gemäß § 58a Aufenthaltsgesetz [[http://dejure.org/gesetze/AufenthG/58a.html]], die auf Grundlage einer „tatsachengestützten Gefahrenprognose“ erlassen werden kann.
Eine Komponente zur Bekämpfung des islamistischen Terrorismus sind flankierende ausländerrechtliche Maßnahmen. Dazu trifft sich regelmäßig die Arbeitsgruppe „Status“ mit den Teilnehmern BKA, BfV, BAMF und BMI (anlassbezogen auch andere Teilnehmer) hier werden Einzelfälle besprochen und vorliegende Erkenntnisse den Ausländer-, Asyl- und Einbürgerungsbehörden zur Verfügung gestellt, um z.B. den Aufenthalt in Deutschland zu beenden, ausländerrechtliche Auflagen erwirken, eine Einreise bzw. Wiedereinreise zu verhindern, Verhinderung oder Rücknahme von Einbürgerungen gegenüber Ausländern, die dem islamistisch-terroristischem Spektrum angehören. Eine Maßnahme ist z.B. die Abschiebungsanordnung gemäß § 58a Aufenthaltsgesetz [[http://dejure.org/gesetze/AufenthG/58a.html]], die auf Grundlage einer „tatsachengestützten Gefahrenprognose“ erlassen werden kann.


===Schließung erkannter Gesetzeslücken===
===Schließung erkannter Gesetzeslücken===
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===Embargomaßnahmen===
===Embargomaßnahmen===
Zur Bekämpfung des internationalen [[Terrorismus]] hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verschiedene Resolutionen verabschiedet, die durch gemeinsame Standpunkte und Verordnungen in europäisches Recht umgesetzt wurden. Die Verordnungen haben u.a. das Ziel, dass Gelder, andere finanzielle Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen der Terrorgruppen, Terroristen, Unternehmen und Organisationen eingefroren werden und diesen keine Gelder, finanziellen Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen direkt oder indirekt zur Verfügung gestellt werden dürfen. In Deutschland sind Verstöße gegen diese Verordnungen nach § 34 Außenwirtschaftsgesetz [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/awg/gesamt.pdf] strafbewehrt. Die betreffenden Personen und Organisationen sind auf entsprechenden [[Terrorliste]]n der UN und EU aufgezählt. Die Listen, wie auch die EG-Verordnungen, werden ständig aktualisiert. [http://www.ausfuhrkontrolle.info/ausfuhrkontrolle/de/arbeitshilfen/merkblaetter/merkblatt_ebt.pdf]
Zur Bekämpfung des internationalen [[Terrorismus]] hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verschiedene Resolutionen verabschiedet, die durch gemeinsame Standpunkte und Verordnungen in europäisches Recht umgesetzt wurden. Die Verordnungen haben u.a. das Ziel, dass Gelder, andere finanzielle Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen der Terrorgruppen, Terroristen, Unternehmen und Organisationen eingefroren werden und diesen keine Gelder, finanziellen Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen direkt oder indirekt zur Verfügung gestellt werden dürfen. In Deutschland sind Verstöße gegen diese Verordnungen nach § 34 Außenwirtschaftsgesetz [http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/awg/gesamt.pdf] strafbewehrt. Die betreffenden Personen und Organisationen sind auf entsprechenden [[Terrorliste]]n der UN und EU aufgezählt. [http://www.ausfuhrkontrolle.info/ausfuhrkontrolle/de/arbeitshilfen/merkblaetter/merkblatt_ebt.pdf]


==Bedeutung der Kriminologie==
==Bedeutung der Kriminologie==
Für den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz ist es u.a. von Bedeutung herauszufinden, warum Menschen den Entschluss fassen, sich terroristischen Gruppierungen anzuschließen und beispielsweise in den Jihad ziehen oder bereit sind, Anschläge in Deutschland begehen zu wollen. Dazu werden z.B. Forschungen zu den Tätertypen und zu deren Radikalisierung betrieben, um Ansätze zu finden, wie z.B. die Entwicklung eines jungen Mannes zum [[Home-Grown Terrorist]], verhindert werden kann. Bei Betrachtung der [[Kriminogenese]] der Täter ist festzustellen, dass zur Erklärung des Verhaltens der Täter im islamistischen Spektrum die einschlägigen [[Kriminalitätstheorien]] Anwendung finden, z.B.
Für den ganzheitlichen Bekämpfungsansatz ist es u.a. von Bedeutung herauszufinden, warum Menschen den Entschluss fassen, sich terroristischen Gruppierungen anzuschließen und beispielsweise in den Jihad ziehen oder bereit sind, Anschläge in Deutschland zu begehen. Dazu werden u.a. Forschungen zu den Tätertypen und zu deren Radikalisierung betrieben, um Ansätze zu finden, wie z.B. die Entwicklung eines jungen Mannes zum [[Home-Grown Terrorist]] verhindert werden kann. Bei Betrachtung der [[Kriminogenese]] der Täter ist festzustellen, dass zur Erklärung des Verhaltens der Täter im islamistischen Spektrum die einschlägigen [[Kriminalitätstheorien]] angewendet werden können, z.B.
*Bindungs- und Halttheorien
*Bindungs- und Halttheorien: Es gibt Probleme im Elternhaus (innerer Halt), Schwierigkeiten in der Schule, bei der Ausbildung, traumatische Erlebnisse wie der gewaltsame Tod eines Freundes (äußerer Halt), Drogen, will davon loskommen, lernt Muslime kennen und schätzen, konvertiert zum Islam, in dem er Halt sucht, beschäftigt sich mit gewaltsamen Jihadismus, der Märtyrertod wird das Lebensziel
Es gibt Probleme im Elternhaus (innerer Halt), Schwierigkeiten in der Schule, bei der Ausbildung, hat traumatische Erlebnisse wie den gewaltsamen Tod eines Freundes (äußerer Halt), nimmt Drogen, will davon loskommen, lernt Muslime kennen und schätzen, konvertiert zum Islam, in dem er Halt sucht
*[[Subkulturtheorie]]/Kulturkonflikttheorie: z.B. Der junge Türke der 3. Generation fühlt sich in der deutschen Gesellschaft unverstanden, besinnt sich auf den Islam, geht in die Moschee, wo er Anerkennung und Respekt findet, das Selbstwertgefühl steigt, akzeptiert und verinnerlicht die Normen und Regeln der muslimischen Gemeinschaft, lehnt die westlichen Werte und Normen ab, (Das Leben in der Moschee ist oftmals eine Art Schutzraum, in dem das Leben auch viel einfacher ist als das hochkomplizierte Leistungsleben draußen, z.B. bei der Suche nach einer Partnerin.), möchte in einem muslischen Gottesstaat nach den Regeln der Scharia leben. Charismatische Prediger in den Moscheen beeindrucken mit ihren Vorträgen. Er gerät z.B. an Rekrutierer, radikalisiert sich (Gegen Ungläubige muss man kämpfen und darf sie auch umbringen), erkennt die Amerikaner als die Feinde der Muslime, ist bereit, in den Jihad zu ziehen oder Anschläge auf amerikanische Einrichtungen in Deutschland zu begehen
*[[Subkulturtheorie]]/Kulturkonflikttheorie
*Lerntheorien: Im Ausbildungslager werden z.B. die Fähigkeiten zum Kämpfen vermittelt und die Ideologisierung vertieft
der junge Türke der 3. Generation fühlt sich in der deutschen Gesellschaft unverstanden, besinnt sich auf den Islam, geht in die Moschee, wo er Anerkennung und Respekt findet, das Selbstwertgefühl steigt, akzeptiert und verinnerlicht die Normen und Regeln der muslimischen Gemeinschaft, lehnt die westlichen Werte und Normen ab, (Das Leben in der Moschee ist oftmals eine Art Schutzraum, in dem das Leben auch viel einfacher ist als das hochkomplizierte Leistungsleben draußen, z.B. bei der Suche nach einer Partnerin.),möchte in einem muslischen Gottesstaat nach den Regeln der Scharia leben. Charismatische Prediger in den Moscheen beeindrucken mit ihren Vorträgen. Er gerät z.B. an Rekrutierer, radikalisiert sich (Gegen Ungläubige muss man kämpfen und darf sie auch umbringen), erkennt die Amerikaner als die Feinde der Muslime, ist bereit, in den Jihad zu ziehen oder Anschläge auf amerikanische Einrichtungen in Deutschland zu begehen
*[[Neutralisationstechniken]]: Die Anschläge und Attentate werden gerechtfertigt mit Argumenten wie: Die Amerikaner und Israelis haben es verdient, dass man sie umbringt. Sie begehen Kriege gegen die Muslime, wann immer es ihnen passt
*Lerntheorien
im Ausbildungslager werden z.B. die Fähigkeiten zum Kämpfen vermittelt und die ideologische Indoktrinierung vertieft
*[[Neutralisationstechniken]]
Die Anschläge und Attentate werden gerechtfertigt mit Argumenten wie: Die Amerikaner und Israelis haben es verdient, dass man sie umbringt. Sie begehen Kriege gegen die Muslime, wann immer es ihnen passt


==Kritik==
==Kritik==
Kritiker des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes sehen u.a. die Gefahr, dass durch die enge Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen Polizei und Nachrichtendiensten gegen das Trennungsgebot [http://de.wikipedia.org/wiki/Trennungsgebot_zwischen_Nachrichtendiensten_und_Polizei] verstoßen wird. Insbesondere, dass die Nachrichtendienste vielfach polizeiliche Befugnisse erhalten haben, wird als problematisch angesehen. Außerdem besteht im Bereich der polizeilichen Gefahrenabwehr und der Vorfeldaufklärung der Nachrichtendienste oftmals eine Aufgabenüberschneidung.
Kritiker des ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes sehen u.a. die Gefahr, dass durch die enge Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen Polizei und Nachrichtendiensten gegen das Trennungsgebot [http://de.wikipedia.org/wiki/Trennungsgebot_zwischen_Nachrichtendiensten_und_Polizei] verstoßen wird. Insbesondere, dass die Nachrichtendienste vielfach polizeiliche Befugnisse erhalten haben, wird als problematisch angesehen. Außerdem besteht im Bereich der polizeilichen Gefahrenabwehr und der Vorfeldaufklärung der Nachrichtendienste oftmals eine Aufgabenüberschneidung.
Die Bundesregierung hat in ihren Koalitionsvertrag zur Überprüfung der Einhaltung des Trennungsgebots u.a. die Evaluierung des GTAZ aufgenommen.
Jede neue Eingriffsbefugnis der Sicherheitsbehörden zur Terrorismusbekämpfung zum Schutz der Inneren Sicherheit stellt gleichzeitig eine Einschränkung der grundgesetzlich verbrieften Freiheits- und Persönlichkeitsrechte des einzelnen Bürgers dar.
Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 03.03.2010 bezüglich der Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung hat gezeigt, dass die 2008 u.a. mit der Begründung der Terrorismusbekämpfung eingeführte anlassunabhängige Massenspeicherung von Telefon- und Internetdaten, auf die Polizei und Nachrichtendienste Zugriff erhalten konnten, in der jetzigen gesetzlichen Ausgestaltung gegen das Fernmeldegeheimnis Art. 10 Abs. 1 Grundgesetz verstößt.[http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20100302_1bvr025608.html]
Auch die nach dem 11.09.2001 eingeleitete Rasterfahndung nach möglichen islamistischen Terroristen wurde später vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt. Das Gericht setzte damit dem Abgleich personenbezogener Daten der Bürger Grenzen. [http://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Text=1 BvR 518/02]
Für die Onlinedurchsuchungen schuf das Bundesverfassungsgericht am 27.02.2008 hohe rechtliche Hürden. Sie ist nur zulässig, wenn eine konkrete Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut besteht. Das Bundesverfassungsgericht kreierte das „Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. [[Link zur Entscheidung]]
Diese Bundesverfassungsgerichtsentscheidungen sollen nur exemplarisch zeigen, dass der Staat die Terrorismusbekämpfung mit Augenmaß und unter Achtung des Grundgesetzes und unter Einhaltung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit durchführen muss.


Es gibt auch Stimmen, die äußern, dass zur effektiven Terrorismusbekämpfung eine konsequente Anwendung bestehender Gesetze ausreiche, anstatt ständig neue Kompetenten zu schaffen [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,309370,00.html: Interview mit Burkhardt Hirsch: 26.02.2010]
Jede neue Eingriffsbefugnis der Sicherheitsbehörden zur Terrorismusbekämpfung zum Schutz der Inneren Sicherheit stellt gleichzeitig eine Einschränkung der grundgesetzlich verbrieften Freiheits- und Persönlichkeitsrechte des einzelnen Bürgers dar und wird manchmal durch das Bundesverfassungsgericht wegen Verstoßes gegen das Grundgesetz wieder aufgehoben, wie z.B. die Vorratsdatenspeicherung.[http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20100302_1bvr025608.html]


==Literatur (auch weiterführend)==
Diese Bundesverfassungsgerichtsentscheidung soll exemplarisch zeigen, dass der Staat die Terrorismusbekämpfung mit Augenmaß und unter Achtung des Grundgesetzes durchführen muss. Oftmals reicht die konsequente Anwendung bestehender Gesetze aus und 100%-ige Sicherheit gibt es nicht, solange die Freiheit eine hochgeachtetes Rechtsgut bleibt. Es lassen sich nur Risiken minimieren.
*Tröndle/Fischer. Strafgesetzbuch, Kommentar (56. Auflg.). 2009


==Literatur==
*Graulich/Simon. Terrorismus und Rechtstaatlichkeit, 2007
*Graulich/Simon. Terrorismus und Rechtstaatlichkeit, 2007


*Freudenberg. Theorie des Irregulären, 2008
*Freudenberg. Theorie des Irregulären, 2008


*Kunz. Kriminologie, Bern, Stuttgart, 2008
*Kunz. Kriminologie, 2008


*Sack/König. Kriminalsoziologie, 1968
*Sack/König. Kriminalsoziologie, 1968
*Büsching. Rechtsstaat und Terrorismus, Die sicherheitspolitische Reaktion der USA, Deutschlands und Großbritanniens auf den internationalen Terrorismus, Peter Lang, 2010


*Glaessner. Sicherheit in Freiheit - Die Schutzfunktion des demokratischen Staates und die Freiheit der Bürger, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2003
*Glaessner. Sicherheit in Freiheit - Die Schutzfunktion des demokratischen Staates und die Freiheit der Bürger, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2003
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*http://www.bka.de
*http://www.bka.de
*http://www.bundesverfassungsgericht.de
*http://www.dejure.org
sämtliche Zugriffe am 08.03.2010
sämtliche Zugriffe am 08.03.2010