Frank Tannenbaum: Unterschied zwischen den Versionen

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== Werk ==
== Werk ==
Tannenbaum studierte unter anderem bei John Dewey, einem Freund und Kollegen von [[George Herbert Mead]] - und vielleicht auch bei Mead selbst; jedenfalls kannte er dessen Werke und vor allem auch "The Psychology of Punitive Justice" - und entwickelte unter anderem auf dieser Basis sein zentrales kriminologisches Werk, "Crime and the Community" von 1938, in dem er seine Konzeption der „Dramatisierung des Bösen“ darstellte und auf der Basis des [[Symbolischer Interaktionismus|Symbolischen Interaktionismus]] zu ersten Formulierungen eines [[Labelling Approach|etikettierungstheoretischen Ansatzes]] gelangte. Unter anderem enthielt dieses Buch die prägnante Formulierung "The criminal becomes bad because he is defined as bad".'''[1]''' Allerdings griffen die späteren Vertreter des Labeling-Approaches ([[E. M. Lemert]], [[Howard S. Becker]]) vorwiegend nicht direkt auf Tannenbaums Ausführungen zurück, sondern begründeten ihren Ansatz mehr oder minder unter direktem Rückgriff auf Mead oder andere Mead-Schüler. Wenn Tannenbaum heute oft übersehen oder nur als Vorläufer der kriminalsoziologischen Labeling-Perspektive eingestuft wird, so ist das genau genommen nicht ganz gerecht und auch nicht ganz korrekt.'''[2]'''
Tannenbaum studierte unter anderem bei John Dewey, einem Freund und Kollegen von [[George Herbert Mead]] - und vielleicht auch bei Mead selbst; jedenfalls kannte er dessen Werke und vor allem auch "The Psychology of Punitive Justice" - und entwickelte unter anderem auf dieser Basis sein zentrales kriminologisches Werk, "Crime and the Community" von 1938, in dem er seine Konzeption der „Dramatisierung des Bösen“ darstellte und auf der Basis des [[Symbolischer Interaktionismus|Symbolischen Interaktionismus]] zu ersten Formulierungen eines [[Labelling Approach|etikettierungstheoretischen Ansatzes]] gelangte. Unter anderem enthielt dieses Buch die prägnante Formulierung "The criminal becomes bad because he is defined as bad".'''[1]'''
 
Im Gegensatz zu den Theorien seiner Zeit, die von einer Fehlanpassung devianter Individuen an die Normen der Gesellschaft ausgingen, nahm Tannenbaum die Gruppe in den Blick und erklärte: "The issue involved is not whether an individual is maladjusted to society, but the fact that his adjustment to a special group makes him maladjusted to the large society because the group he fits into is at war with society” (Tannenbaum, 1938: 8).
 
Allerdings griffen die späteren Vertreter des Labeling-Approaches ([[E. M. Lemert]], [[Howard S. Becker]]) vorwiegend nicht direkt auf Tannenbaums Ausführungen zurück, sondern begründeten ihren Ansatz mehr oder minder unter direktem Rückgriff auf Mead oder andere Mead-Schüler. Wenn Tannenbaum heute oft übersehen oder nur als Vorläufer der kriminalsoziologischen Labeling-Perspektive eingestuft wird, so ist das genau genommen nicht ganz gerecht und auch nicht ganz korrekt.'''[2]'''


== Zitate ==
== Zitate ==
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