Finneisen

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Version vom 13. Januar 2013, 13:10 Uhr von MichaelN (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Günther Finneisen ist ein deutscher Strafgefangener. Er wurde seit Mai 1995 in der JVA Celle in dem für die RAF gebauten Hochsicherheitstrakt in Einzelhaft gehalten. Ursprünglich wegen Eigentumsdelikten verurteilt, hat Finneisen zusammen mit Peter Strüdinger am 21. Mai 1995 einen Ausbruchsversuch unternommen. Dabei wurde ein Beamter als Geisel genommen. Nach 38-stündiger Verfolgungsjagd quer durch Niedersachsen wurden die beiden Ausbrecher festgenommen. Seither sitzt er eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren ab. Strafende ist November 2011. Von Entlassungsvorbereitungen ist noch keine Rede. Im Jahre 2010 ist ein Journalist zu ihm vorgedrungen und hat sich durch eine Panzerglasscheibe mit ihm unterhalten: "Er ist ein großer und dürrer Mann, eigentlich eher ein Gerippe. Seine Wangen sind gelblich blass und stark eingefallen, sehr tiefe schmale Furchen graben sich in sein Gesicht. Das lange Haar ist schütter. Günther Finneisen trägt blaue Anstaltskleidung, sein Hemd hat er hochgekrempelt, seine beiden Unterarme sind mit blassblauen Tätowierungen übersät."[1]."Das Fenster seiner Zelle, beschreibt Günther Finneisen, sei mit einem Lochblech versehen und lasse sich nur einer Hand breit weit öffnen, darauf folge das Gitter und schließlich ein engmaschiger Draht"[2]." Nach Meinung von Kriminologen und Rechtswissenschaftlern stellen diese Haftbedingungen einen Fall unmenschlicher Behandlung dar, der in Art. 3 EMRK der Folter gleichgestellt ist.[3]. Anfang Mai 2011 wurde Günther Finneisen in die neue niedersächsische Sicherheitsanstalt JVA Rosdorf verlegt und von dort aus im November 2011 aus der Haft entlassen.

Einzelnachweise

  1. Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 152
  2. Kai Schlieter: Knastreport. Das Leben der Eingeschlossenen. Frankfurt 2011, S. 153
  3. Kai Schlieter: 15 Jahre Isolationshaft. Reaktionen auf Folter in der Justiz, in: taz 2.3.2011 download 7.3.2011

Weblinks

Strafvollzugsarchiv: Bericht über Finneisen

Strafvollzugsarchiv: Update zu Finneisen

taz Bericht vom 15.05.2012 "Finneisens Festabgang" von Kai Schlieter