Filmische Aufarbeitung von Diktaturen in Südamerika: Unterschied zwischen den Versionen

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===Hintergrund===
===Hintergrund===


* Zwischen 1976 und 1983 regierte in Argentinien eine Militärjunta, die sich selbst [[Proceso de Reorganización Nacional]] nannte, um eine Neuordnung der Gesellschaft nach katholisch-nationalen und patriarchalen Konzepten herbeizuführen. Die Zahl der Todesopfer während dieses Regime wird auf 30.000 geschätzt. Wie in anderen lateinamerikanischen Diktaturen übte auch die Militärregierung die berüchtige Praxis des Verschwindenlassens aus, was unter der Bezeichnung [[desaparecidos]] bekannt wurde. Die Entführung des Großteils der Opfer erfolgte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, am Arbeitsplatz oder der eigenen Wohnung, wobei die Vorgänge meist von Zeugen beobachtet wurden. (Stanley 2008: 83-89)
* Zwischen 1976 und 1983 regierte in Argentinien eine Militärjunta, die sich selbst [[Proceso de Reorganización Nacional]] nannte, um eine Neuordnung der Gesellschaft nach katholisch-nationalen und patriarchalen Konzepten herbeizuführen. Die Zahl der Todesopfer während dieses Regime wird auf 30.000 geschätzt. Wie in anderen lateinamerikanischen Diktaturen übte auch die Militärregierung die berüchtige Praxis des Verschwindenlassens aus, was unter der Bezeichnung [[desaparecidos]] bekannt wurde. Die Entführung der meisten Opfer erfolgte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, am Arbeitsplatz oder der eigenen Wohnung, wobei die Vorgänge meist von Zeugen beobachtet wurden. (Stanley 2008: 83-89)
 
* Die Erzählstruktur zeigt Parallelen zu den bis heute kontrovers diskutierten ''Salo o le 120 giornate di Sodoma'' aus dem Jahr 1975. Der Regisseur [[Pier Paolo Pasolini]] verlegte das 1785 zur Zeit des französischen Ancien Regime entstandene Romanfragment ''Les 120 Journees de Sodome ou L'Ecole du Libertinage'' des [[Marquis de Sade]] in die faschistische Republik von Salo während der letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges. (Hierzu allgemein Theweleit 2003: 141-269)
 
* Bereits das Spielfilmdebüt ''Pizza, birra, faso'' (1998) des Regisseurs Adrian Caetano zeigt den Alltag sozial benachteiligter Menschen in Buenos Aires und beinhaltet eine heftige Kritik an der Regierung Menem. Unter seiner Amtszeit begnadigte Carlos Menem zahlreiche Personen, die wegen Menschenrechtsverletzungen verurteilt worden waren. (Stanley 2008: 95 f.)


==Quellen==
==Quellen==
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