Edgework: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf [[Karl Marx]] nimmt Lyng Bezug, indem er dessen Beobachtung der Entfremdung des Individuums von Produktionsmitteln und- prozessen als Motiv für die kompensatorische Lust an Grenzerfahrungen ausmacht.  
Auf [[Karl Marx]] nimmt Lyng Bezug, indem er dessen Beobachtung der Entfremdung des Individuums von Produktionsmitteln und- prozessen als Motiv für die kompensatorische Lust an Grenzerfahrungen ausmacht.  
[[Jack Katz]] hat in seinen „''Seductions of Crime''“ kriminalisierte Devianz unter emotionalen Aspekten („''Foreground''“, „''Seduction''“) beschrieben.  
[[Jack Katz]] hat in seinen „''Seductions of Crime''“ kriminalisierte Devianz unter emotionalen Aspekten („''Foreground''“, „''Seduction''“) beschrieben.  
[[Michel Foucault]] thematisierte den Tabubruch in moralischer Hinsicht, [[Jeff Ferrell]] die anarchischen Aspekte der Graffiti-Kultur.  
[[Michel Foucault]] thematisierte den Tabubruch in moralischer Hinsicht, [[Jeff Ferrell]] die anarchischen Aspekte der Graffiti-Kultur.  
O´Malley und Mugford (1994) erklären Edgework-Erlebnisse unter Bezugnahme auf Campbells (1983, 1987) Studie über den Romantizismus mit dem Bedürfnis des Menschen den Dualismus zwischen Körper und Geist/Ratio zu überwinden, der bereits im Zuge der Aufklärung emotionale Komponenten hinter rationale zurücktreten ließ.´
O´Malley und Mugford (1994) erklären Edgework-Erlebnisse unter Bezugnahme auf Campbells (1983, 1987) Studie über den Romantizismus mit dem Bedürfnis des Menschen den Dualismus zwischen Körper und Geist/Ratio zu überwinden, der bereits im Zuge der Aufklärung emotionale Komponenten hinter rationale zurücktreten ließ.´
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==Kriminologische Relevanz==
==Kriminologische Relevanz==


Unter dem Einfluss des ''Cultural Turn'' interessiert sich die Kriminologie vermehrt für eine Zusammenschau von Kriminalisierung, kriminalisiertem Verhalten und Kultur. In der Tradition der klassischen Forschung des CCCS zu Jugendkultur und Moralischer Panik entstand auch die Cultural Criminology. Unter ihrem Schlüsselbegriff „''Transgression''“ thematisert sie zunehmende Kriminalisierungstendenzen und Kriminalität als alltagskulturelles Phänomen.
Unter dem Einfluss des ''Cultural Turn'' interessiert sich die Kriminologie vermehrt für eine Zusammenschau von Kriminalisierung, kriminalisiertem Verhalten und Kultur. In der Tradition der klassischen Forschung des CCCS zu Jugendkultur und [[Moralische Panik|Moralischer Panik]] entstand auch die [[Cultural Criminology]]. Unter ihrem Schlüsselbegriff „''Transgression''“ thematisert sie zunehmende Kriminalisierungstendenzen und Kriminalität als alltagskulturelles Phänomen.


Das Edgework-Konzept befördert die Hinwendung zur Situativität kriminalisierter Handlungen und die Abwendung von Rational Choice Theorien. Im Gegensatz dazu rücken Prozesshaftigkeit und emotionale Aspekte krimineller Handlungen in den Fokus der Analyse. Im Sinne von Katz werden Vordergrund und Emotionalität („''Seduction of Crime''“) des Geschehens in Blick genommen.  
Das Edgework-Konzept befördert die Hinwendung zur Situativität kriminalisierter Handlungen und die Abwendung von [[Rational Choice Theorie|Rational Choice Theorien]]. Im Gegensatz dazu rücken Prozesshaftigkeit und emotionale Aspekte krimineller Handlungen in den Fokus der Analyse. Im Sinne von [[Jack Katz|Katz]] werden Vordergrund und Emotionalität („''Seduction of Crime''“) des Geschehens in Blick genommen.  




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Cultural Criminology: http://www.culturalcriminology.org/
Cultural Criminology: http://www.culturalcriminology.org/
[[Kategorie:Edgework]]
[[Kategorie:Emotion]]
[[Kategorie:Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien]]
[[Kategorie:Cultural Criminology]]