Edda Weßlau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Edda Weßlau''' (* 9. September 1956 in Wolfsburg; † 12. April 2014 in Bremen) war eine deutsche Kriminalwissenschaftlerin.
Die Absolventin der einstufigen Juristenausbildung in Hamburg, die ehemalige Assistentin von Gerhard Fezer, die Mitherausgeberin der "Kritischen Justiz" und das Mitglied des Bremer Staatsgerichtshofs (2007-11) '''Edda Weßlau''' (* 9. September 1956 in Wolfsburg; † 12. April 2014 in Bremen) war eine viel bewunderte deutsche Kriminalwissenschaftlerin.


Nach Studium (Einstufige Juristenausbildung Hamburg), Promotion (1988) und Habilitation (1994) wurde die ehemalige Mitarbeiterin von Gerhard Fezer 1995 Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Bremen, wo sie auch Dekanin (2005-09) und Mit-Direktorin des [http://de.inforapid.org/index.php?search=Zentrum%20f%C3%BCr%20Europ%C3%A4ische%20Rechtspolitik%20der%20Universit%C3%A4t%20Bremen Zentrums für Europäische Rechtspolitik (ZERP)] war. Die Mit-Herausgeberin der "Kritischen Justiz" und der "Bremer Forschungen zur Kriminalpolitik" gehörte (2007-11) auch dem Bremer Staatsgerichtshof an.
Ihre Doktorarbeit über Probleme der Vorfeldermittlung im Strafverfahren (1988) und ihre Habilitation über das Konsensprinzip im Strafverfahren (1994) wurden Standardwerke der Rechtswissenschaften.
 
1995 wurde sie Professorin für Strafrecht und Strafprozessrecht. Sie war Studiendekanin mit Gestaltungskraft und dann Dekanin (2005-09), wie war Mitdirektorin des Zentrums für Europäische Rechtspolitik (ZERP) und agierte auch als Mit-Herausgeberin der Schriftenreihe “Bremer Forschungen zur Kriminalpolitik”.
 
Sie engagierte sich gegen die Abstempelung der Universität Bremen als rote Kaderschmiede, brachte kritische Theorie in die (bis dato den Praktikern überlassene) Ausbildung im Strafprozessrecht und trat für die Respektierung von Studierenden und von Frauen im Universitätsbetrieb ein.
 
Sie war maßgeblich am Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen Fachbereich und Justizsenator beteilit, der zu verstärkten personellen Verbindungen führte (Praktiker als Honorarprofessoren; Hochschullehrer auf Richterstellen).
 
Sie war Mitglied einer vom Bundesjustizministerium eingerichteten Kommission zur Reform des Sanktionsrechts, deren umfangreicher Bericht allerdings nach wie vor auf seine Umsetzung wartet.
 
Ihre Position als Mitglied der Zentralen Kommission für Frauenfragen der Universität gab sie auf eigenen Wunsch wieder auf, um sich voll den Aufgaben des Fachbereichs widmen zu können.
 
Durch ihren frühen Tod ist mit Edda Weßlau ist eine der letzten RepräsentantInnen des ursprünglichen Stils der Bremer Juristenausbildung verloren gegangen. Dieser Stil war durch intra- und interdisziplinäre Kooperation gekennzeichnet, der auf einem dichten Netz freundschaftlicher Verbindungen beruhte. Aber auch im Verhältnis zu den Studierenden wurde großen Wert auf gute Ansprechbarkeit der Lehrenden gelegt, häufig symbolisiert durch offene Türen der Dienstzimmer. Die drastischen Personaleinsparungen der letzten Jahre drohen dieses Klima unwiederbringlich zu zerstören.
 
[[Johannes Feest]] schrieb in seinem Nachruf:
 
:"Edda Weßlau wird allen, die sie kannten als eine hinreißend sympathische, intellektuell anregende und politisch aktive Person in Erinnerung bleiben. Sie hinterlässt eine schmerzliche Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird.


Nach ihrem Tod würdigte der Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Bremen Weßlaus "Kombination aus analytischem Scharfsinn, Kreativität, Mut zur Kritik, konsequentem Gerechtigkeitssinn und schnörkelloser Sprache": "Ihre Fairness im Umgang mit anderen, ihr unbestechliches Handeln, ihre Bereitschaft, Probleme offen anzusprechen, und ihre soziale Solidarität zeichneten sie aus.“  
Nach ihrem Tod würdigte der Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Bremen Weßlaus "Kombination aus analytischem Scharfsinn, Kreativität, Mut zur Kritik, konsequentem Gerechtigkeitssinn und schnörkelloser Sprache": "Ihre Fairness im Umgang mit anderen, ihr unbestechliches Handeln, ihre Bereitschaft, Probleme offen anzusprechen, und ihre soziale Solidarität zeichneten sie aus.“  
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