Ecstasy: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ecstasy'''
Ecstasy (oder auch als „XTC“, „E“ etc. bekannt) ist eine Designer- oder Kunstdroge, welche durch Chemikalien in geheimen, illegalen Labors hergestellt wird. Der Begriff Ecstasy bezieht sich auf keine bestimmte einzelne Droge, sondern beschreibt einen Sammelbegriff einer Vielzahl unterschiedlicher synthetischer Substanzen. Der Hauptbestandteil der meisten Ecstasy Pillen ist in der Regel „3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin“ (MDMA), ein Abkömmling der Droge Amphetamin. Die Dosierungen einer Ecstasy Pille schwanken zwischen 30 und 250 mg MDMA. Die maximale Dosierung bei Männern liegt bei 1,5 mg MDMA pro kg Körpergewicht, bei Frauen bei 1,3 mg MDMA pro kg Körpergewicht. Hauptsächlich wird Ecstasy als Pillen hergestellt, heutzutage wird es teilweise auch als kristallines Pulver, entweder lose oder in Form von Kapseln auf den Markt gebracht.


Ecstasy (oder auch als „XTC“, „E“ etc. bekannt) ist eine Designer- oder Kunstdroge, welche durch Chemikalien in geheimen, illegalen Labors hergestellt wird. Der Begriff Ecstasy bezieht sich auf keine bestimmte einzelne Droge, sondern beschreibt einen Sammelbegriff einer Vielzahl unterschiedlicher synthetischer Substanzen. Der Hauptbestandteil der meisten Ecstasy Pillen ist in der Regel „3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin“ (MDMA), ein Abkömmling der Droge Amphetamin. Die Dosierungen einer Ecstasy Pille schwanken zwischen 30 und 250 mg MDMA. Die maximale Dosierung bei Männern liegt bei 1,5 mg MDMA pro kg Körpergewicht, bei Frauen bei 1,3 mg MDMA pro kg Körpergewicht. Hauptsächlich wird Ecstasy als Pillen hergestellt, heutzutage wird es teilweise auch als kristallines Pulver, entweder lose oder in Form von Kapseln auf den Markt gebracht.


 
==Wirkungen==
'''Wirkungen'''


Durch den Ecstasy Konsum wird der Neurotransmitter Serotonin vermehrt freigesetzt. Dies hat in der Regel eine Reduzierung des Hunger- und Durstgefühls, Ansteigen der Aufmerksamkeit und Wachheit zur Folge. In den meisten Fällen fühlen sich die Konsumenten wohlig und unbeschwert, Hemmungen werden abgebaut, das Kontaktbedürfnis steigert sich, sie entwickeln eine überdurchschnittliche Sympathie für die Menschen in ihrer Umgebung. Wahrnehmungen z.B. der Musik oder des Körperkontaktes anderer Menschen werden durch den Ecstasykonsum als intensiver empfunden. Die Einnahme von Ecstasy lässt den Konsumenten eine Energie verspüren, welche es beispielsweise ermöglicht, ohne Pause die ganze Nacht zu tanzen. Häufig werden Glücksgefühle, eine verbesserte Selbstakzeptanz sowie eine Angstverminderung wahrgenommen. Die Wirkung tritt zwischen 30 und 90 Minuten nach der Einnahme ein und hält vier bis sechs Stunden an.  
Durch den Ecstasy Konsum wird der Neurotransmitter Serotonin vermehrt freigesetzt. Dies hat in der Regel eine Reduzierung des Hunger- und Durstgefühls, Ansteigen der Aufmerksamkeit und Wachheit zur Folge. In den meisten Fällen fühlen sich die Konsumenten wohlig und unbeschwert, Hemmungen werden abgebaut, das Kontaktbedürfnis steigert sich, sie entwickeln eine überdurchschnittliche Sympathie für die Menschen in ihrer Umgebung. Wahrnehmungen z.B. der Musik oder des Körperkontaktes anderer Menschen werden durch den Ecstasykonsum als intensiver empfunden. Die Einnahme von Ecstasy lässt den Konsumenten eine Energie verspüren, welche es beispielsweise ermöglicht, ohne Pause die ganze Nacht zu tanzen. Häufig werden Glücksgefühle, eine verbesserte Selbstakzeptanz sowie eine Angstverminderung wahrgenommen. Die Wirkung tritt zwischen 30 und 90 Minuten nach der Einnahme ein und hält vier bis sechs Stunden an.  




'''Risiken und Nebenwirkungen'''
==Risiken und Nebenwirkungen==


Nebenwirkungen des Ecstasykonsums können Übelkeit/ Brechreiz, Muskelzittern, erhöhter Blutdruck und Kieferkrämpfe sein. Je nach Dosierungsmenge können Halluzinationen als Nebenwirkung erscheinen. Da die Körpertemperatur durch den Ecstasykonsum stark ansteigt, besteht die Gefahr eines Hitzschlages.   
Nebenwirkungen des Ecstasykonsums können Übelkeit/ Brechreiz, Muskelzittern, erhöhter Blutdruck und Kieferkrämpfe sein. Je nach Dosierungsmenge können Halluzinationen als Nebenwirkung erscheinen. Da die Körpertemperatur durch den Ecstasykonsum stark ansteigt, besteht die Gefahr eines Hitzschlages.   
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'''Entwicklung'''
==Entwicklung==


Die Hauptsubstanz „3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin“ (MDMA) wurde bereits 1898 erstmals von Haber synthetisiert. Öffentlich wurde MDMA zum ersten Mal 1914  erwähnt, als die Firma Merck die Substanz, jedoch für lediglich chemische Zusammenhänge, patentierte. Bei Versuchen in den 1950er und 1960er Jahren, die Substanz für militärische Zwecke anzuwenden (beispielsweise als Kampfstoff für die chemische Kriegsführung oder als Wahrheitsserum für die Befragungen des Nachrichtendienstes), entdeckte man die Auswirkungen des MDMA Wirkstoffes auf den menschlichen Organismus. Ob die Substanz MDMA als medizinischer Wirkstoff bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen eingesetzt werden konnte, wurde stark diskutiert und schließlich von der Drug Enforcement Administration (DEA) verboten.
Die Hauptsubstanz „3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin“ (MDMA) wurde bereits 1898 erstmals von Haber synthetisiert. Öffentlich wurde MDMA zum ersten Mal 1914  erwähnt, als die Firma Merck die Substanz, jedoch für lediglich chemische Zusammenhänge, patentierte. Bei Versuchen in den 1950er und 1960er Jahren, die Substanz für militärische Zwecke anzuwenden (beispielsweise als Kampfstoff für die chemische Kriegsführung oder als Wahrheitsserum für die Befragungen des Nachrichtendienstes), entdeckte man die Auswirkungen des MDMA Wirkstoffes auf den menschlichen Organismus. Ob die Substanz MDMA als medizinischer Wirkstoff bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen eingesetzt werden konnte, wurde stark diskutiert und schließlich von der Drug Enforcement Administration (DEA) verboten.
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'''Altersstruktur der Ecstasykonsumenten'''
==Altersstruktur der Ecstasykonsumenten==


Das durchschnittliche Alter der Ecstasykonsumenten lag laut des Lageberichtes des Bundeskriminalamtes (BKA) 2009 bei 25,2 Jahren. Das Durchschnittsalter der Ecstasykonsumenten ist tendenziell gesunken. Im Jahr 2000 lag es bei 21,7 Jahren.
Das durchschnittliche Alter der Ecstasykonsumenten lag laut des Lageberichtes des Bundeskriminalamtes (BKA) 2009 bei 25,2 Jahren. Das Durchschnittsalter der Ecstasykonsumenten ist tendenziell gesunken. Im Jahr 2000 lag es bei 21,7 Jahren.
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'''Juristische Einordnung von Ecstasy'''
==Juristische Einordnung von Ecstasy==


MDMA wurde am 1. August 1986 als harte Droge in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgenommen. Die Substanz MDMA wurde dort in der Anlage 1 § 1 Abs. 1  („nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel“) eingeordnet. Sowohl der Handel als auch der Besitz von Ecstasy sind strafbar. Der Konsum hingegen nicht, da davon ausgegangen wird, dass dieser nicht geschehen kann ohne die Substanz erworben zu haben. Sind also die Umstände des Erwerbs nicht bekannt, ist der Nachweis (z.B. in einer Haar- Urin- oder Blutprobe) allein nicht ausreichend den Konsumenten zu verurteilen.  
MDMA wurde am 1. August 1986 als harte Droge in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgenommen. Die Substanz MDMA wurde dort in der Anlage 1 § 1 Abs. 1  („nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel“) eingeordnet. Sowohl der Handel als auch der Besitz von Ecstasy sind strafbar. Der Konsum hingegen nicht, da davon ausgegangen wird, dass dieser nicht geschehen kann ohne die Substanz erworben zu haben. Sind also die Umstände des Erwerbs nicht bekannt, ist der Nachweis (z.B. in einer Haar- Urin- oder Blutprobe) allein nicht ausreichend den Konsumenten zu verurteilen.  
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'''Delikte in Verbindung mit Ecstasy im Zeitraum 2000-2009'''
==Delikte in Verbindung mit Ecstasy im Zeitraum 2000-2009==


Die Anzahl der Sicherstellungsfälle von Ecstasy ist von 4.681 (im Jahr 2000) auf 1.761 (im Jahr 2009) gesunken. Die Sicherstellungsmengen sanken von 1.634.683 Konsumeinheiten (KE) auf 521.272 KE.  
Die Anzahl der Sicherstellungsfälle von Ecstasy ist von 4.681 (im Jahr 2000) auf 1.761 (im Jahr 2009) gesunken. Die Sicherstellungsmengen sanken von 1.634.683 Konsumeinheiten (KE) auf 521.272 KE.  
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'''Herstellung'''
==Herstellung==


Trotz abnehmender Tendenz stellt Europa das globale Zentrum der Ecstasy Herstellung dar. In neuester Zeit verlagerte sich ein Anteil der Ecstasy Produktion auf Nordamerika sowie Ost-und Südostasien. Innerhalb Europas sind die Niederlande und Belgien die hauptsächlichen Herstellungsregionen. Im Zeitraum von 1999 bis 2001 wurden 63 % der Ecstasy Substanzen in den Niederlanden und 21% in Belgien sichergestellt. Im Jahre 2002 wurden international 54 Ecstasy Labors aufgespürt, von welchen sich 75 % in den Niederlanden befanden. Weitere Labore befanden sich beispielsweise unter anderem in Großbritannien, Deutschland, Estland, Spanien und Norwegen. Das in Europa gehandelte Ecstasy wird hauptsächlich aus den Niederlanden, Belgien, Estland und Großbritannien bezogen.
Trotz abnehmender Tendenz stellt Europa das globale Zentrum der Ecstasy Herstellung dar. In neuester Zeit verlagerte sich ein Anteil der Ecstasy Produktion auf Nordamerika sowie Ost-und Südostasien. Innerhalb Europas sind die Niederlande und Belgien die hauptsächlichen Herstellungsregionen. Im Zeitraum von 1999 bis 2001 wurden 63 % der Ecstasy Substanzen in den Niederlanden und 21% in Belgien sichergestellt. Im Jahre 2002 wurden international 54 Ecstasy Labors aufgespürt, von welchen sich 75 % in den Niederlanden befanden. Weitere Labore befanden sich beispielsweise unter anderem in Großbritannien, Deutschland, Estland, Spanien und Norwegen. Das in Europa gehandelte Ecstasy wird hauptsächlich aus den Niederlanden, Belgien, Estland und Großbritannien bezogen.
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'''Preis'''
==Preis==


Die Preisentwicklung der illegalen Drogen ist prinzipiell vergleichbar mit einem legalen Wirtschaftsmarkt. Auch hier wird der Preis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage, der Qualität, Menge und Verfügbarkeit, Konkurrenzsituation der Anbieter  und das Konsumverhalten bzw. die Kaufkraft der Nachfrager bestimmt. Da jedoch keine einheitlichen Rahmenbedingungen existieren, variiert der Preis sehr stark. Eine Angabe durchschnittlicher Preise ist daher schwer. Der Preis für eine Ecstasy Pille liegt in der Regel zwischen fünf und zehn Euro, der Herstellungspreis dagegen bei weit unter einem Euro.  
Die Preisentwicklung der illegalen Drogen ist prinzipiell vergleichbar mit einem legalen Wirtschaftsmarkt. Auch hier wird der Preis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage, der Qualität, Menge und Verfügbarkeit, Konkurrenzsituation der Anbieter  und das Konsumverhalten bzw. die Kaufkraft der Nachfrager bestimmt. Da jedoch keine einheitlichen Rahmenbedingungen existieren, variiert der Preis sehr stark. Eine Angabe durchschnittlicher Preise ist daher schwer. Der Preis für eine Ecstasy Pille liegt in der Regel zwischen fünf und zehn Euro, der Herstellungspreis dagegen bei weit unter einem Euro.  
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