Designerdrogen: Unterschied zwischen den Versionen

2.349 Bytes entfernt ,  18:30, 18. Okt. 2010
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
== ''Die Sehnsucht ist der Beginn der Sucht''... ==
== '''Begriff''' ==
 
 
Die Geschichte der Rauschgifte ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Die Sehnsucht nach Glück hat von den frühesten Zeiten bis in die heutige Zeit niemals nachgelassen. Menschen aller Altersstufen, in allen Ländern und zu allen Zeiten versuchten mit jedem erdenklichen Mitteln die Glückseligkeit herbeizuführen. Die Menschen wollten aus dem Alltag, aus Leiden und Kummer sowie aus religiösen Zwangsvorstellungen entfliehen. „Stark wie der Lebenstrieb, der Trieb nach Jugenderhaltung und Lebensverlängerung, ist der Drang, dieses irdische Dasein in Glück zu geniessen.“ (Arnau, Frank: S. 5)
Vielen Menschen war die irdische Last zu groß und so griffen sie zu den verschiedensten Hilfsmitteln, um vom ewigen Glück im Himmel bereits auf Erden einen kleinen Teil zu erhalten. Diesem Drang unterlagen nicht nur die Armen, sondern auch die Reichen, denen das weltliche Glück nicht ausreichte und die ihre Glücksgefühle durch zusätzliche Mittel intensivieren wollten. Schon damals suchten die Konsumenten nach einem „Traummittel“, das einerseits völliges Vergessen und andererseits einen psychischen Zustand der vollen Zufriedenheit erschafft, indem der Mensch keine Konflikte mit sich und seiner Umwelt hat, sondern in völliger Harmonie und Einklang mit sich und seiner Umwelt lebt.
„Der Genuß eines Rauschgifts, das den Zustand der Wunschlosigkeit – freilich nur in der illusionistischen Traumwelt der Ausschaltung des Bewusstseins – herbeizaubert, erfüllt die Sehnsucht“. (Arnau, Frank: S. 7)
Die Liste der Rauschmittel ist lang und beginnt historisch betrachtet beim primitiven Anbau traumerzeugender Pflanzen bis zur synthetischen Herstellung im Labor und der zuletzt aus der Retorte gewonnenen Rauschgifte.
Diese Arbeit widmet sich speziell den  synthetisch hergestellten Drogen. Im Folgenden werden Verbreitung, Gebrauch und Wirkungen von Designerdrogen beschrieben. Abschließend erfolgt eine Betrachtung der Risiken sowie der rechtlichen Aspekte.
 
 
 
== '''Begriffsklärung''' ==
 
 
Designerdrogen bezeichnen synthetisch hergestellte Rauschdrogen, welche durch eine planmäßige Variation bekannter Ausgangsstoffe erzeugt werden (von engl. to design = planen, auf dem Reißbrett entwerfen). Diese Herstellung soll die psychoaktiven Effekte verbessern oder Nebenwirkungen geringer halten. Oft ist die Herstellung kostengünstiger und damit auf dem Markt gewinnträchtiger.
Dies wird dadurch erreicht, dass die chemische Struktur bereits vorhandener und verbotener Stoffe verändert wird, so dass sie dann als neue, eigenständige Stoffe nicht mehr unter das BtMG fallen. Die Wirkung des verbotenen Ausgangsstoffes bleibt dabei erhalten und wird häufig sogar in jeder Hinsicht übertroffen. Designer-Drogen sind oft nur künstliche Imitate lang bekannter Drogen, aus denen sie deriviert (abgeleitet) werden. Teilweise sind sie aber auch völlig neue, rein synthetisch-chemische Zusammensetzungen. Auf diese Weise wurde das Angebot der Stoffe, bezüglich deren Intensität und Dauer ihrer Wirkungen, enorm ausgedehnt. Der wichtigste Unterschied zu den klassischen Drogen ist, dass Designerdrogen ohne jegliche Rohstoffbasis, ausschließlich aus verschiedenen chemischen Substanzen hergestellt werden. Die Designerdrogen sind kaum mehr zu überblicken und stets kommen neue hinzu. Es werden u. a. deshalb immer neue Verbindungen hergestellt, weil damit das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) umgangen werden kann: solange eine neue Designerdroge nicht in dieses Gesetz aufgenommen wurde, gilt sie nicht als illegal. Bis der Handel mit ihnen den Tatbestand einer Straftat darstellt, können Jahre vergehen.                                                                                Die Art der Einnahme erfolgt meist durch Schlucken, Spritzen oder Schnupfen. Je nach chemischer Zusammensetzung führt die Einnahme von Designerdrogen zu einer aufputschenden Wirkung oder zu Halluzinationen. Es besteht die Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit. Je nach Grundstoff kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Die ungewisse und unkontrollierte Zusammensetzung beinhaltet verschiedene Risiken: Dauer und Intensität des Rausches sowie die Nebenwirkungen sind nicht abschätzbar.


Designerdrogen bezeichnen synthetisch hergestellte Rauschdrogen, welche durch eine planmäßige Variation bekannter Ausgangsstoffe erzeugt werden (von engl. to design = planen, auf dem Reißbrett entwerfen). Ziel ist dabei die Verbesserung der erwuenschten psychoaktiven Wirkung bei moeglichst geringen Nebenwirkungen. Die Herstellung ist oft recht billig. Oft werden bereits bekannte chemische Strukturen von verbotenen Substanzen so modifiziert, dass sie als neue, eigenständige Stoffe nicht mehr unter das BtMG fallen. Die Wirkung des verbotenen Ausgangsstoffes bleibt dabei erhalten und wird häufig sogar Hinsicht übertroffen. Teilweise handelt es sich aber auch um völlig neue, rein synthetisch-chemische Zusammensetzungen. Auf diese Weise wurde das Angebot der Stoffe, bezüglich deren Intensität und Dauer ihrer Wirkungen, ausgedehnt. Der wichtigste Unterschied zu den klassischen Drogen ist, dass Designerdrogen ohne jegliche Rohstoffbasis, ausschließlich aus verschiedenen chemischen Substanzen hergestellt werden. Die Anzahl der Designerdrogen ist kaum mehr zu überblicken und stets kommen neue hinzu. Es werden u. a. deshalb immer neue Verbindungen hergestellt, weil damit das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) umgangen werden kann: solange eine neue Designerdroge nicht in dieses Gesetz aufgenommen wurde, gilt sie nicht als illegal. Bis der Handel mit ihnen den Tatbestand einer Straftat darstellt, können Jahre vergehen.


Die Art der Einnahme erfolgt meist durch Schlucken, Spritzen oder Schnupfen. Je nach chemischer Zusammensetzung führt die Einnahme von Designerdrogen zu einer aufputschenden Wirkung oder zu Halluzinationen. Es besteht die Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit. Je nach Grundstoff kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Die ungewisse und unkontrollierte Zusammensetzung beinhaltet verschiedene Risiken: Dauer und Intensität des Rausches sowie die Nebenwirkungen sind nicht abschätzbar.


== '''Designeropiate''' ==
== '''Designeropiate''' ==


Die Substanzen basieren meist auf dem synthetischen Opioid Fentanyl. In der Medizin dient Fentanyl als starkes Schmerzmittel und als Neuroleptanalgesie (Einleitung von Narkosen sowie als Wirkstoff von Kurznarkosen). In Deutschland und in der Schweiz fällt Fentanyl unter das BtMG. Schon durch geringfügige Variationen der Struktur konnten bereits zahlreiche Stoffe erzeugt werden, z. B. Alphamethylfentanyl, Benzylfentanyl oder Carfentanyl. Einige von ihnen sind mehr als tausendfach so potent wie Morphin. Manche Designerdrogen stammen aus legalen pharmazeutischen Labors und kommen in den Handel, andere werden planmäßig illegal synthetisiert. Den Konsumenten werden sie oft als Heroin angeboten. Aufgrund der extremen Wirksamkeit und der problematischen Abpackung genauer Einzeldosen wurden schon zahlreiche tödliche Überdosierungen bekannt.
Die Substanzen basieren meist auf dem synthetischen Opioid Fentanyl. In der Medizin dient Fentanyl als starkes Schmerzmittel und als Neuroleptanalgesie (Einleitung von Narkosen sowie als Wirkstoff von Kurznarkosen). In Deutschland und in der Schweiz fällt Fentanyl unter das BtMG. Schon durch geringfügige Variationen der Struktur konnten bereits zahlreiche Stoffe erzeugt werden, z. B. Alphamethylfentanyl, Benzylfentanyl oder Carfentanyl. Einige von ihnen sind mehr als tausendfach so potent wie Morphin. Manche Designerdrogen stammen aus legalen pharmazeutischen Labors und kommen in den Handel, andere werden planmäßig illegal synthetisiert. Den Konsumenten werden sie oft als Heroin angeboten. Aufgrund der extremen Wirksamkeit und der problematischen Abpackung genauer Einzeldosen wurden schon zahlreiche tödliche Überdosierungen bekannt.




Zeile 82: Zeile 67:




 
== '''Rechtliche Aspekte''' ==
 
== '''rechtliche Aspekte zum Betäubungsmittelgesetz (BtMG)''' ==




Zeile 93: Zeile 76:




 
== Literatur ==
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Literatur


Arnau, Frank: Rauschgift, Luzern, Frankfurt/M. 1967
Arnau, Frank: Rauschgift, Luzern, Frankfurt/M. 1967
Zeile 112: Zeile 83:




Weblinks
== Weblinks ==


Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. http://www.bzga.de Broschüre Nr. 8, Die Sucht und ihre Stoffe, Amphetamine
*Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. http://www.bzga.de Broschüre Nr. 8, Die Sucht und ihre Stoffe, Amphetamine


Institut für psychotherapeutische Information und Beratung, http://www.ipsis.de
*Institut für psychotherapeutische Information und Beratung, http://www.ipsis.de


Suchtzentrum Leipzig e. V. http://www.drugscouts.de
*Suchtzentrum Leipzig e. V. http://www.drugscouts.de
31.738

Bearbeitungen