Designerdrogen: Unterschied zwischen den Versionen

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Designerdrogen
Designerdrogen


Die Sehnsucht ist der Beginn der Sucht
''Die Sehnsucht ist der Beginn der Sucht''...


Die Geschichte der Rauschgifte ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Die Sehnsucht nach Glück hat von den frühesten Zeiten bis in die heutige Zeit niemals nachgelassen. Menschen aller Altersstufen, in allen Ländern und zu allen Zeiten versuchten mit jedem erdenklichen Mitteln die Glückseligkeit herbeizuführen. Die Menschen wollten aus dem Alltag, aus Leiden und Kummer sowie aus religiösen Zwangsvorstellungen entfliehen. „Stark wie der Lebenstrieb, der Trieb nach Jugenderhaltung und Lebensverlängerung, ist der Drang, dieses irdische Dasein in Glück zu geniessen.“ (Arnau, Frank: S. 5)
Die Geschichte der Rauschgifte ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Die Sehnsucht nach Glück hat von den frühesten Zeiten bis in die heutige Zeit niemals nachgelassen. Menschen aller Altersstufen, in allen Ländern und zu allen Zeiten versuchten mit jedem erdenklichen Mitteln die Glückseligkeit herbeizuführen. Die Menschen wollten aus dem Alltag, aus Leiden und Kummer sowie aus religiösen Zwangsvorstellungen entfliehen. „Stark wie der Lebenstrieb, der Trieb nach Jugenderhaltung und Lebensverlängerung, ist der Drang, dieses irdische Dasein in Glück zu geniessen.“ (Arnau, Frank: S. 5)
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Diese Arbeit widmet sich speziell den  synthetisch hergestellten Drogen. Im Folgenden werden Verbreitung, Gebrauch und Wirkungen von Designerdrogen beschrieben. Abschließend erfolgt eine Betrachtung der Risiken sowie der rechtlichen Aspekte.
Diese Arbeit widmet sich speziell den  synthetisch hergestellten Drogen. Im Folgenden werden Verbreitung, Gebrauch und Wirkungen von Designerdrogen beschrieben. Abschließend erfolgt eine Betrachtung der Risiken sowie der rechtlichen Aspekte.


1. Begriffsklärung
'''1. Begriffsklärung'''




Designerdrogen bezeichnen synthetisch hergestellte Rauschdrogen, welche durch eine planmäßige Variation bekannter Ausgangsstoffe erzeugt werden (von engl. to design = planen, auf dem Reißbrett entwerfen). Diese Herstellung soll die psychoaktiven Effekte verbessern oder Nebenwirkungen geringer halten. Oft ist die Herstellung kostengünstiger und damit auf dem Markt gewinnträchtiger.
Designerdrogen bezeichnen synthetisch hergestellte Rauschdrogen, welche durch eine planmäßige Variation bekannter Ausgangsstoffe erzeugt werden (von engl. to design = planen, auf dem Reißbrett entwerfen). Diese Herstellung soll die psychoaktiven Effekte verbessern oder Nebenwirkungen geringer halten. Oft ist die Herstellung kostengünstiger und damit auf dem Markt gewinnträchtiger.
Dies wird dadurch erreicht, dass die chemische Struktur bereits vorhandener und verbotener Stoffe verändert wird, so dass sie dann als neue, eigenständige Stoffe nicht mehr unter das BtMG fallen. Die Wirkung des verbotenen Ausgangsstoffes bleibt dabei erhalten und wird häufig sogar in jeder Hinsicht übertroffen. Designer-Drogen sind oft nur künstliche Imitate lang bekannter Drogen, aus denen sie deriviert (abgeleitet) werden. Teilweise sind sie aber auch völlig neue, rein synthetisch-chemische Zusammensetzungen. Auf diese Weise wurde das Angebot der Stoffe, bezüglich deren Intensität und Dauer ihrer Wirkungen, enorm ausgedehnt. Der wichtigste Unterschied zu den klassischen Drogen ist, dass Designerdrogen ohne jegliche Rohstoffbasis, ausschließlich aus verschiedenen chemischen Substanzen hergestellt werden. Die Designerdrogen sind kaum mehr zu überblicken und stets kommen neue hinzu. Es werden u. a. deshalb immer neue Verbindungen hergestellt, weil damit das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) umgangen werden kann: solange eine neue Designerdroge nicht in dieses Gesetz aufgenommen wurde, gilt sie nicht als illegal. Bis der Handel mit ihnen den Tatbestand einer Straftat darstellt, können Jahre vergehen.                                                                                Die Art der Einnahme erfolgt meist durch Schlucken, Spritzen oder Schnupfen. Je nach chemischer Zusammensetzung führt die Einnahme von Designerdrogen zu einer aufputschenden Wirkung oder zu Halluzinationen. Es besteht die Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit. Je nach Grundstoff kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Die ungewisse und unkontrollierte Zusammensetzung beinhaltet verschiedene Risiken: Dauer und Intensität des Rausches sowie die Nebenwirkungen sind nicht abschätzbar.
Dies wird dadurch erreicht, dass die chemische Struktur bereits vorhandener und verbotener Stoffe verändert wird, so dass sie dann als neue, eigenständige Stoffe nicht mehr unter das BtMG fallen. Die Wirkung des verbotenen Ausgangsstoffes bleibt dabei erhalten und wird häufig sogar in jeder Hinsicht übertroffen. Designer-Drogen sind oft nur künstliche Imitate lang bekannter Drogen, aus denen sie deriviert (abgeleitet) werden. Teilweise sind sie aber auch völlig neue, rein synthetisch-chemische Zusammensetzungen. Auf diese Weise wurde das Angebot der Stoffe, bezüglich deren Intensität und Dauer ihrer Wirkungen, enorm ausgedehnt. Der wichtigste Unterschied zu den klassischen Drogen ist, dass Designerdrogen ohne jegliche Rohstoffbasis, ausschließlich aus verschiedenen chemischen Substanzen hergestellt werden. Die Designerdrogen sind kaum mehr zu überblicken und stets kommen neue hinzu. Es werden u. a. deshalb immer neue Verbindungen hergestellt, weil damit das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) umgangen werden kann: solange eine neue Designerdroge nicht in dieses Gesetz aufgenommen wurde, gilt sie nicht als illegal. Bis der Handel mit ihnen den Tatbestand einer Straftat darstellt, können Jahre vergehen.                                                                                Die Art der Einnahme erfolgt meist durch Schlucken, Spritzen oder Schnupfen. Je nach chemischer Zusammensetzung führt die Einnahme von Designerdrogen zu einer aufputschenden Wirkung oder zu Halluzinationen. Es besteht die Gefahr einer starken psychischen Abhängigkeit. Je nach Grundstoff kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Die ungewisse und unkontrollierte Zusammensetzung beinhaltet verschiedene Risiken: Dauer und Intensität des Rausches sowie die Nebenwirkungen sind nicht abschätzbar.
2. Designeropiate
 
'''2. Designeropiate'''


Die Substanzen basieren meist auf dem synthetischen Opioid Fentanyl. In der Medizin dient Fentanyl als starkes Schmerzmittel und als Neuroleptanalgesie (Einleitung von Narkosen sowie als Wirkstoff von Kurznarkosen). In Deutschland und in der Schweiz fällt Fentanyl unter das BtMG. Schon durch geringfügige Variationen der Struktur konnten bereits zahlreiche Stoffe erzeugt werden, z. B. Alphamethylfentanyl, Benzylfentanyl oder Carfentanyl. Einige von ihnen sind mehr als tausendfach so potent wie Morphin. Manche Designerdrogen stammen aus legalen pharmazeutischen Labors und kommen in den Handel, andere werden planmäßig illegal synthetisiert. Den Konsumenten werden sie oft als Heroin angeboten. Aufgrund der extremen Wirksamkeit und der problematischen Abpackung genauer Einzeldosen wurden schon zahlreiche tödliche Überdosierungen bekannt.
Die Substanzen basieren meist auf dem synthetischen Opioid Fentanyl. In der Medizin dient Fentanyl als starkes Schmerzmittel und als Neuroleptanalgesie (Einleitung von Narkosen sowie als Wirkstoff von Kurznarkosen). In Deutschland und in der Schweiz fällt Fentanyl unter das BtMG. Schon durch geringfügige Variationen der Struktur konnten bereits zahlreiche Stoffe erzeugt werden, z. B. Alphamethylfentanyl, Benzylfentanyl oder Carfentanyl. Einige von ihnen sind mehr als tausendfach so potent wie Morphin. Manche Designerdrogen stammen aus legalen pharmazeutischen Labors und kommen in den Handel, andere werden planmäßig illegal synthetisiert. Den Konsumenten werden sie oft als Heroin angeboten. Aufgrund der extremen Wirksamkeit und der problematischen Abpackung genauer Einzeldosen wurden schon zahlreiche tödliche Überdosierungen bekannt.


3. Amphetamin- und Methamphetaminderivate
'''3. Amphetamin- und Methamphetaminderivate'''


Als Derivate werden Abkömmlinge einer chemischen Verbindung bezeichnet, die durch Veränderung der chemischen Struktur entstehen. Bei Amphetamin und seinen Derivaten handelt es sich um eine Gruppe von synthetisch hergestellten Substanzen, deren Basissubstanz das Phenylethylamin ist.
Als Derivate werden Abkömmlinge einer chemischen Verbindung bezeichnet, die durch Veränderung der chemischen Struktur entstehen. Bei Amphetamin und seinen Derivaten handelt es sich um eine Gruppe von synthetisch hergestellten Substanzen, deren Basissubstanz das Phenylethylamin ist.
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Die Anführung von Methoxy- Gruppen an das Ringgerüst von Amphetaminen führt zu halluzinogenen Substanzen. Eine sehr starke und oft bedrohliche Wirkung hat DOM (2,5-Dimethoxy-4-Methylamphetamin). In den USA war diese Substanz Ende der 60er Jahre unter dem Namen STP („Serenity“, „Tranquility“, „Peace“) auf dem Markt.
Die Anführung von Methoxy- Gruppen an das Ringgerüst von Amphetaminen führt zu halluzinogenen Substanzen. Eine sehr starke und oft bedrohliche Wirkung hat DOM (2,5-Dimethoxy-4-Methylamphetamin). In den USA war diese Substanz Ende der 60er Jahre unter dem Namen STP („Serenity“, „Tranquility“, „Peace“) auf dem Markt.


4. sonstige Designerdrogen
'''4. sonstige Designerdrogen'''
 
4.1 GHB (Gammahydroxybuttersäure)
4.1 GHB (Gammahydroxybuttersäure)


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Hierbei handelt es sich um ein verbreitetes Narkosemittel, welches nicht dem BtMG unterliegt. Ketamin hatte lange Zeit nur in bestimmten Kreisen, z. B. bei medizinischem Personal eine Bedeutung. Der Trend zeigt, dass es sich zunehmend auch in anderen Kreisen als Partydroge entwickelt und etabliert. Häufig wird Ketamin unter anderem Namen (Ecstasy oder Kokain) an Drogenkonsumenten verkauft. Da die Droge geschmacks- und geruchlos ist kommt es häufig vor, dass sie zur Herstellung von „K.-o.-Tropfen“ verwendet wird.
Hierbei handelt es sich um ein verbreitetes Narkosemittel, welches nicht dem BtMG unterliegt. Ketamin hatte lange Zeit nur in bestimmten Kreisen, z. B. bei medizinischem Personal eine Bedeutung. Der Trend zeigt, dass es sich zunehmend auch in anderen Kreisen als Partydroge entwickelt und etabliert. Häufig wird Ketamin unter anderem Namen (Ecstasy oder Kokain) an Drogenkonsumenten verkauft. Da die Droge geschmacks- und geruchlos ist kommt es häufig vor, dass sie zur Herstellung von „K.-o.-Tropfen“ verwendet wird.
Ketamin kann verschiedenartig eingenommen werden: oral, Rauchen, Sniffen sowie durch intravenöse oder intramuskuläre Injektion. Die Substanz Ketamin ähnelt der chemischen Struktur von PCP allerdings erfolgt der Wirkungseintritt schneller.
Ketamin kann verschiedenartig eingenommen werden: oral, Rauchen, Sniffen sowie durch intravenöse oder intramuskuläre Injektion. Die Substanz Ketamin ähnelt der chemischen Struktur von PCP allerdings erfolgt der Wirkungseintritt schneller.
5. Gefahren und Risiken bei Designerdrogen
 
'''5. Gefahren und Risiken bei Designerdrogen'''


Der Konsum von Designerdrogen birgt eine Vielzahl von Gefahren. Es kann dabei zwischen akuten Gefahren und Spätfolgen unterschieden werden. Als eine akute Gefahr kann z. B. die gesteigerte Aktivität sowie das verlorene Gefühl für körperliche Signale betrachtet werden. So kann es durch fehlendes Durstgefühl zu mangelnder Flüssigkeitszufuhr kommen und infolge einer Dehydration zum Kreislaufkollaps führen. So ähnlich verhält es sich auch beim Schlafbedürfnis. Der Schlafrhythmus gerät durcheinander, da die Konsumenten ihre Müdigkeit nicht wahrnehmen. Daraus resultieren lange Schlafphasen oder aber auch Schlaflosigkeit. Weitere Gefahren können Konzentrationsschwäche, mangelnder Appetit, Erschöpfungszustände und depressive Stimmungen sein.
Der Konsum von Designerdrogen birgt eine Vielzahl von Gefahren. Es kann dabei zwischen akuten Gefahren und Spätfolgen unterschieden werden. Als eine akute Gefahr kann z. B. die gesteigerte Aktivität sowie das verlorene Gefühl für körperliche Signale betrachtet werden. So kann es durch fehlendes Durstgefühl zu mangelnder Flüssigkeitszufuhr kommen und infolge einer Dehydration zum Kreislaufkollaps führen. So ähnlich verhält es sich auch beim Schlafbedürfnis. Der Schlafrhythmus gerät durcheinander, da die Konsumenten ihre Müdigkeit nicht wahrnehmen. Daraus resultieren lange Schlafphasen oder aber auch Schlaflosigkeit. Weitere Gefahren können Konzentrationsschwäche, mangelnder Appetit, Erschöpfungszustände und depressive Stimmungen sein.
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6. rechtliche Aspekte zum Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
'''6. rechtliche Aspekte zum Betäubungsmittelgesetz (BtMG)'''


Das BtMG (mit vollem Namen: Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln) regelt den Umgang mit Betäubungsmitteln. Besonders kontrolliert es den Handel und den Besitz. Das BtMG löste 1972 das alte Opiumgesetz ab, da dieses nur für Opium und Opioide galt.
Das BtMG (mit vollem Namen: Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln) regelt den Umgang mit Betäubungsmitteln. Besonders kontrolliert es den Handel und den Besitz. Das BtMG löste 1972 das alte Opiumgesetz ab, da dieses nur für Opium und Opioide galt.
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