Der Mord im Zusammenhang des Tötens: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 8: Zeile 8:
'''Ein natürliches Verbrechen liegt immer dann vor, wenn''' - und wir sprechen hier vom ''delitto naturale'' (also, wenn man so will, vom ''malum in se'' im Gegensatz zum ''mere prohibituum'') - '''grundlegende moralische Empfindungen des Mitleids (''pietà'') oder der Redlichkeit (''probità'') verletzt werden und deshalb die Tat allgemein als abscheulich empfunden wird''': ''"Il delitto sociale o naturale è una lesione de quella parte del senso morale, che consiste nei sentimenti altruistici fondamentali (pietà e probità)"'' (Garofalo 1885: 30).
'''Ein natürliches Verbrechen liegt immer dann vor, wenn''' - und wir sprechen hier vom ''delitto naturale'' (also, wenn man so will, vom ''malum in se'' im Gegensatz zum ''mere prohibituum'') - '''grundlegende moralische Empfindungen des Mitleids (''pietà'') oder der Redlichkeit (''probità'') verletzt werden und deshalb die Tat allgemein als abscheulich empfunden wird''': ''"Il delitto sociale o naturale è una lesione de quella parte del senso morale, che consiste nei sentimenti altruistici fondamentali (pietà e probità)"'' (Garofalo 1885: 30).


Was ist denn wohl so ein Verbrechen? Fragen wir beliebige Nicht-Juristen, also Leute, die nicht von § 12 StGB verdorben sind: Was ist ein Verbrechen? Die Antwort wird regelmäßig nicht in einer abstrakt-aristotelischen Definition bestehen, sondern in einem Beispiel: Na ja, wird es heißen, ein Verbrechen .... ? Das ist zum Beispiel ein Mord.  
Fragen wir Leute auf der Straße, dann werden sie aber trotz der Antiquiertheit Garofalos etwas daran finden. Sie werden allerdings keine abstrakten Definitionen liefern, sondern sehr konkrete Beispiele. Auf die Frage - was ist ein Verbrechen - werden die meisten Menschen ohne nachzudenken einfach antworten: Na ja, ein Verbrechen, das ist zum Beispiel ein Mord.


Die populäre Bedeutung des Mordes steht natürlich - das fiel schon Hans Magnus Enzensberger (1964: 10) auf - "in keinem Verhältnis zur Kriminalstatistik, in der ganz andere Delikte die Hauptrolle spielen. Obwohl er relativ selten ist, spielt der Mord im allgemeinen Bewußtsein eine Schlüsselrolle. Kraft seines Beispiels wird überhaupt erst verstanden, was ein Verbrechen ist" (Enzensberger 1964: 10).
Die populäre Bedeutung des Mordes steht natürlich - das fiel schon Hans Magnus Enzensberger (1964: 10) auf - "in keinem Verhältnis zur Kriminalstatistik, in der ganz andere Delikte die Hauptrolle spielen. Obwohl er relativ selten ist, spielt der Mord im allgemeinen Bewußtsein eine Schlüsselrolle. Kraft seines Beispiels wird überhaupt erst verstanden, was ein Verbrechen ist" (Enzensberger 1964: 10).
31.738

Bearbeitungen