Denis Pécic: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit der Fremdenlegion nahm er am Indochina-Krieg teil, setzte sich jedoch 1949 von der Truppe ab und wurde deshalb in Abwesenheit in Frankreich zum Tode verurteilt. In Frankreich gesucht, begab er sich nach Deutschland und wurde in ein Flüchtlingslager für Jugoslawen bei Nürnberg eingewiesen. Dort lernte er andere Flüchtlinge und die kriminelle Subkultur kennen.  
Mit der Fremdenlegion nahm er am Indochina-Krieg teil, setzte sich jedoch 1949 von der Truppe ab und wurde deshalb in Abwesenheit in Frankreich zum Tode verurteilt. In Frankreich gesucht, begab er sich nach Deutschland und wurde in ein Flüchtlingslager für Jugoslawen bei Nürnberg eingewiesen. Dort lernte er andere Flüchtlinge und die kriminelle Subkultur kennen.  
== Straftaten und Strafvollzug ==
== Straftaten und Strafvollzug ==
Im Jahre 1950 kam es zu einer ersten Verurteilung wegen Einbruchsdiebstahls zu vier Monaten (verbüßt in der JVA Freiburg). Nach dem Überfall auf ein Juweliergeschäft im März 1951 wurde Pécic festgenommen und vom OLG Nürnberg zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe (ohne Anrechnung der Untersuchungshaft) verurteilt. Er verbüßte diese Strafe bis zum letzten Tage in der JVA Straubing (Bayern), wo er im April 1964 entlassen wurde. Aber noch im gleichen Jahr wurde  Pécic wegen des Verdachts festgenommen, in eine weitere, schwere Straftat verwickelt zu sein. Am 30.12.1964 war es im Rahmen eines Banküberfalls in Reinbek bei Hamburg, zu einem Schusswechsel gekommen, wobei sowohl der Überfallene als auch einer der Täter erschossen wurden. Pécic, der in der Nähe des Tatortes angetroffen wurde, bestritt mit dem Verbrechen zu tun gehabt zu haben, wurde jedoch 1969 in einem Indizienprozess zu 15 Jahren Gefängnis und lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Die Strafverüßung fand ab 1971 in der JVA Hamburg-Fuhlsbüttel ("[[Santa Fu]]") statt. Als Protest gegen Zwangsarbeit ohne angemessene Entlohnung und Sozialversicherung verweigert Pécic jegliche Mitarbeit und wurde dafür nahezu permanent in der Arrestzelle isoliert. Im Jahre 1972 beteiligte er sich am Hamburger Gefangenenaufstand, der zur Ablösung des Anstaltsleiters führte und zum Ende des Zuchthausvollzuges in Hamburg beitrug. Der neue Anstaltsleiter, Dr. [[Heinz-Dietrich Stark]] gewann ihn 1973 zur Mitarbeit, indem er ihm die Leitung der Gefängnisbücherei anbot ("Das ist eine soziale Arbeit für die Gefangenen und keine Sklavenarbeit für den Staat"[http://books.google.de/books?id=sTVa7j55GQkC&pg=PA172&lpg=PA172&dq=%22Denis+P%C3%A9cic%22+Alternativentwurf+eines+Vollzugsgesetzes&source=web&ots=GydAyumV58&sig=6Ng5WY1K6Ri2p1mlOeI1a9HYwWg&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=3&ct=result#PPA171,M1]). Daneben war Pécic in Redakteur der Gefangenenzeitschrift und Insassenvertreter. Seine Entlassung aus dem Strafvollzug erfolgte 1986. Den Rest seines Arbeitslebens verbrachte er auf der Grundlage einer AB-Maßnahme als Archivar, Dokumentar und Fotograf an der Musikhochschule Hamburg. Der Versuch, vor den Sozialgerichten eine Rente für seine Arbeitsjahre im Strafvollzug einzuklagen, blieb ebenso erfolglos wie ein Wiederaufnahmeverfahren zum Beweis seiner Unschuld. Er lebt heute von Sozialhilfe in Hamburg und schreibt an seiner Autobiografie.
Im Jahre 1950 kam es zu einer ersten Verurteilung wegen Einbruchsdiebstahls zu vier Monaten (verbüßt in der JVA Freiburg). Nach dem Überfall auf ein Juweliergeschäft im März 1951 wurde Pécic festgenommen und vom OLG Nürnberg zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe (ohne Anrechnung der Untersuchungshaft) verurteilt. Er verbüßte diese Strafe bis zum letzten Tage in der JVA Straubing (Bayern), wo er im April 1964 entlassen wurde. Aber noch im gleichen Jahr wurde  Pécic wegen des Verdachts festgenommen, in eine weitere, schwere Straftat verwickelt zu sein. Am 30.12.1964 war es im Rahmen eines Banküberfalls in Reinbek bei Hamburg, zu einem Schusswechsel gekommen, wobei sowohl der Überfallene als auch einer der Täter erschossen wurden. Pécic, der in der Nähe des Tatortes angetroffen wurde, bestritt mit dem Verbrechen zu tun gehabt zu haben, wurde jedoch 1969 in einem Indizienprozess zu 15 Jahren Gefängnis und lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Die Strafverbüßung fand ab 1971 in der JVA Hamburg-Fuhlsbüttel ("[[Santa Fu]]") statt. Als Protest gegen Zwangsarbeit ohne angemessene Entlohnung und Sozialversicherung verweigert Pécic jegliche Mitarbeit und wurde dafür nahezu permanent in der Arrestzelle isoliert. Im Jahre 1972 beteiligte er sich am Hamburger Gefangenenaufstand, der zur Ablösung des Anstaltsleiters führte und zum Ende des Zuchthausvollzuges in Hamburg beitrug. Der neue Anstaltsleiter, Dr. [[Heinz-Dietrich Stark]] gewann ihn 1973 zur Mitarbeit, indem er ihm die Leitung der Gefängnisbücherei anbot ("Das ist eine soziale Arbeit für die Gefangenen und keine Sklavenarbeit für den Staat"[http://books.google.de/books?id=sTVa7j55GQkC&pg=PA172&lpg=PA172&dq=%22Denis+P%C3%A9cic%22+Alternativentwurf+eines+Vollzugsgesetzes&source=web&ots=GydAyumV58&sig=6Ng5WY1K6Ri2p1mlOeI1a9HYwWg&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=3&ct=result#PPA171,M1]). Daneben war Pécic ein Redakteur der Gefangenenzeitschrift und Insassenvertreter. Seine Entlassung aus dem Strafvollzug erfolgte 1986. Den Rest seines Arbeitslebens verbrachte er auf der Grundlage einer AB-Maßnahme als Archivar, Dokumentar und Fotograf an der Musikhochschule Hamburg. Der Versuch, vor den Sozialgerichten eine Rente für seine Arbeitsjahre im Strafvollzug einzuklagen, blieb ebenso erfolglos wie ein Wiederaufnahmeverfahren zum Beweis seiner Unschuld. Er lebt heute von Sozialhilfe in Hamburg und schreibt an seiner Autobiografie.


== Auseinandersetzung mit dem Strafvollzug ==
== Auseinandersetzung mit dem Strafvollzug ==