Defensible space - theory ("Raumverteidigungstheorie" / Theorie des wehrhaften bzw. verteidigungsfähigen Raumes): Unterschied zwischen den Versionen

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Um die Übertragbarkeit der Aussagen des Defensible-Space-Modells von Newman auf deutsche Wohnverhältnisse zu überprüfen, führte Rolinski im Auftrag des Bundeskriminalamtes 1980 eine empirische Studie zu der Frage durch, ob die Wohnhausarchitektur Einfluss auf das Kriminalitätsvorkommen hat (vgl. Rolinski 1980: 49 ff.). In unterschiedlichen Großwohnanlagen in München und Regensburg wurde die empirische Studie durchgeführt. Die Untersuchungsgebiete München und Regensburg wiesen teilweise die baulich geforderten Merkmale im Sinne der Defensible-Space-Theorie auf, dennoch konnte entgegen bis dahin aufgestellter Behauptungen zwischen Baustruktur und Kriminalität kein signifikanter Zusammenhang in der Weise festgestellt werden, dass eine spezifische Bauform, etwa in Form des Hochhauses, die Höhe der Kriminalität im und um das Wohngebäude unmittelbar und allein beeinflusst (vgl. ebd.: 217). Allerdings stellte Rolinski fest, dass verschiedene Baumerkmale des Defensible-Space-Ansatzes tatsächlich signifikant positive Auswirkungen auf die Dichte der Interaktionsstruktur der Bewohner haben. Weiterhin war eine verstärkte Abwehrbereitschaft, z. B. durch Installation von Sicherungstechnik, bei Bewohnern von Hochhäusern zu verzeichnen, die nicht über bauliche Merkmale der Defensible-Space-Erklärung  verfügten (vgl. Kube 1982: 56).  
Um die Übertragbarkeit der Aussagen des Defensible-Space-Modells von Newman auf deutsche Wohnverhältnisse zu überprüfen, führte Rolinski im Auftrag des Bundeskriminalamtes 1980 eine empirische Studie zu der Frage durch, ob die Wohnhausarchitektur Einfluss auf das Kriminalitätsvorkommen hat (vgl. Rolinski 1980: 49 ff.). In unterschiedlichen Großwohnanlagen in München und Regensburg wurde die empirische Studie durchgeführt. Die Untersuchungsgebiete München und Regensburg wiesen teilweise die baulich geforderten Merkmale im Sinne der Defensible-Space-Theorie auf, dennoch konnte entgegen bis dahin aufgestellter Behauptungen zwischen Baustruktur und Kriminalität kein signifikanter Zusammenhang in der Weise festgestellt werden, dass eine spezifische Bauform, etwa in Form des Hochhauses, die Höhe der Kriminalität im und um das Wohngebäude unmittelbar und allein beeinflusst (vgl. ebd.: 217). Allerdings stellte Rolinski fest, dass verschiedene Baumerkmale des Defensible-Space-Ansatzes tatsächlich signifikant positive Auswirkungen auf die Dichte der Interaktionsstruktur der Bewohner haben. Weiterhin war eine verstärkte Abwehrbereitschaft, z. B. durch Installation von Sicherungstechnik, bei Bewohnern von Hochhäusern zu verzeichnen, die nicht über bauliche Merkmale der Defensible-Space-Erklärung  verfügten (vgl. Kube 1982: 56).  


Auch nach den Ergebnissen der Studie von Rolinski müssen die teilweise detaillierten Aussagen Newmans zum Zusammenhang von einzelnen architektonischen Merkmalen und deren direkten Auswirkungen auf die Kriminalität kritisch hinterfragt werden.  
Auch nach den Ergebnissen der Studie von Rolinski mussten die teilweise detaillierten Aussagen Newmans zum Zusammenhang von einzelnen architektonischen Merkmalen und deren direkten Auswirkungen auf die Kriminalität kritisch hinterfragt werden. Das Konzept „''defensible space''“ hat sich nicht durchsetzen können (vgl. Feltes 2001: 127, 128).  


== Literatur ==
== Literatur ==


Albrecht, Hans-Jörg; Kaiser, Günther (1998): Internationale Perspektiven in Kriminologie und Strafrecht. Festschrift für Günther Kaiser zum 70. Geburtstag. Berlin: Duncker & Humblot.
Albrecht, Hans-Jörg; Kaiser, Günther (1998): Internationale Perspektiven in Kriminologie und Strafrecht. Festschrift für Günther Kaiser zum 70. Geburtstag. Berlin: Duncker & Humblot.
Feltes, Thomas (2001): „Community Policing – ein polizeipolitisches Modell für Europa?“. In: Fehérváry, Janos; Stangl, Wolfgang (Hg.): Polizei zwischen Europa und den Regionen. Analysen disparater Entwicklungen. Wien: Universitätsverlag. S.119-132


Jäger, Joachim (1996): „Kommunale Kriminalprävention aus der Sicht der Polizei oder Wie lässt sich Versäumtes (schnell) nachholen?“. In: Kube, Edwin; Schneider, Hans; Stock, Jürgen (Hg.): Vereint gegen Kriminalität. Lübeck: Schmidt-Römhild. S. 35-43
Jäger, Joachim (1996): „Kommunale Kriminalprävention aus der Sicht der Polizei oder Wie lässt sich Versäumtes (schnell) nachholen?“. In: Kube, Edwin; Schneider, Hans; Stock, Jürgen (Hg.): Vereint gegen Kriminalität. Lübeck: Schmidt-Römhild. S. 35-43
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