Das Prinzip Nachhaltigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die vier Elemente einer gerechten Gesellschaft ergeben sich aus der Notwendigkeit einer normativ vernünftigen Ordnung==
===Die vier Elemente einer gerechten Gesellschaft ergeben sich aus der Notwendigkeit einer normativ vernünftigen Ordnung===


Vernunft ist das menschliche Vermögen, Wertungsfragen mit Gründen zu entscheiden; vernünftig bedeutet "begründet". Grundlage der Herstellung einer gerechten Gesellschaft kann nur das Vertrauen in die menschliche Vernunft sein. Denn um das Wesen der Gerechtigkeit zu bestimmen, sind wir Menschen auf uns selbst angewiesen, genauer gesagt: auf Argumente und auf Diskussionen über diese Argumente. Ohne einen solchen Austausch und die Prüfung von Argumenten wäre kein Gespräch über Gerechtigkeit möglich - und auch keine Einigung auf Regeln für gerechtes Handeln. Da niemand die Vernunft gepachtet hat und man deshalb nie endgültig Klarheit über die besten Prinzipien erlangen kann (weil also substantialistische Maßstäbe für eine gerechte Gesellschaft fehlen), ist es ein Gebot der Vernunft, allen Menschen die Chance zu geben, sich ungezwungen zu äußern und zu verhalten und gegebenenfalls auch ihren Beitrag zur Optimierung der Verhältnisse zu leisten. Das geht nur, wenn jeder Menschen jeden anderen Menschen achtet - und zwar als autonomes Wesen achtet. Die Vernunft selbst hat also die Gebote der "Achtung" und der "Autonomie" zur Folge.  
Vernunft ist das menschliche Vermögen, Wertungsfragen mit Gründen zu entscheiden; vernünftig bedeutet "begründet". Grundlage der Herstellung einer gerechten Gesellschaft kann nur das Vertrauen in die menschliche Vernunft sein. Denn um das Wesen der Gerechtigkeit zu bestimmen, sind wir Menschen auf uns selbst angewiesen, genauer gesagt: auf Argumente und auf Diskussionen über diese Argumente. Ohne einen solchen Austausch und die Prüfung von Argumenten wäre kein Gespräch über Gerechtigkeit möglich - und auch keine Einigung auf Regeln für gerechtes Handeln. Da niemand die Vernunft gepachtet hat und man deshalb nie endgültig Klarheit über die besten Prinzipien erlangen kann (weil also substantialistische Maßstäbe für eine gerechte Gesellschaft fehlen), ist es ein Gebot der Vernunft, allen Menschen die Chance zu geben, sich ungezwungen zu äußern und zu verhalten und gegebenenfalls auch ihren Beitrag zur Optimierung der Verhältnisse zu leisten. Das geht nur, wenn jeder Menschen jeden anderen Menschen achtet - und zwar als autonomes Wesen achtet. Die Vernunft selbst hat also die Gebote der "Achtung" und der "Autonomie" zur Folge.  
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==Eine gerechte Gesellschaft ist immer eine liberale Gesellschaft==
=== Eine gerechte Gesellschaft ist immer eine liberale Gesellschaft ===


Insofern muss eine gerechte Gesellschaft immer auch eine liberale Gesellschaft sein: liberal allerdings im Sinne der Achtung der Freiheit, nicht in dem Sinne, in dem der Begriff manchmal von "Marktliberalen" oder "Neoliberalen" benutzt wird: "Liberalismus ist hier einfach die Lehre, die diejenige Grundordnung für gerecht hält, die gut und womöglich universal begründet ist, also der normativen Vernunft entspricht. Diese liberaler Vernunft unterscheidet sich dabei von anderen Lehren, die sich z.T. ebenfalls vernünftig nennen, durch ihren kritizistischen Anspruch, also durch ihre Reflexivität: Liberale Normen werden, noch ungeahctet aller Details nicht religiös oder aus rein faktisch gelebten Sitten deduziert. Vielmehr werden vorfindliche Traditionen kritisch auf rechtfertigende Gründe befragt" (2005: 40).  
Insofern muss eine gerechte Gesellschaft immer auch eine liberale Gesellschaft sein: liberal allerdings im Sinne der Achtung der Freiheit, nicht in dem Sinne, in dem der Begriff manchmal von "Marktliberalen" oder "Neoliberalen" benutzt wird: "Liberalismus ist hier einfach die Lehre, die diejenige Grundordnung für gerecht hält, die gut und womöglich universal begründet ist, also der normativen Vernunft entspricht. Diese liberaler Vernunft unterscheidet sich dabei von anderen Lehren, die sich z.T. ebenfalls vernünftig nennen, durch ihren kritizistischen Anspruch, also durch ihre Reflexivität: Liberale Normen werden, noch ungeahctet aller Details nicht religiös oder aus rein faktisch gelebten Sitten deduziert. Vielmehr werden vorfindliche Traditionen kritisch auf rechtfertigende Gründe befragt" (2005: 40).  
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==Multipolarität der Freiheit==
=== Multipolarität der Freiheit ===


Ekardt bricht mit altliberalen Vorstellungen, denen zufolge die Freiheitsrechte ausschließlich Rechte des Bürgers gegen staatliche Bevormundung und Eingriffe darstellen. Er spricht von der Multipolarität der Freiheit (als der Schutzrichtung der Freiheit gegen Staat und Mitbürger) - vgl. 2005: 130.
Ekardt bricht mit altliberalen Vorstellungen, denen zufolge die Freiheitsrechte ausschließlich Rechte des Bürgers gegen staatliche Bevormundung und Eingriffe darstellen. Er spricht von der Multipolarität der Freiheit (als der Schutzrichtung der Freiheit gegen Staat und Mitbürger) - vgl. 2005: 130.
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