Cybermobbing: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Cybermobbing''' bezeichnet das absichtliche und wiederholte Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen von Personen über einen längeren Zeitraum und unter Nutzung elektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien.  
'''Cybermobbing''' bezeichnet das absichtliche und wiederholte Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen von Personen über einen längeren Zeitraum und unter Nutzung elektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien.  
Die Begriffe Cybermobbing und Cyberbullying werden synonym verwendet.
Die Begriffe Cybermobbing und Cyberbullying werden synonym verwendet.
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Ferner ist der Tatbestand der Erpressung nach § 253 Strafgesetzbuch erfüllt, wenn im Gegensatz zur Nötigung eine Bereicherungsabsicht und eine Vermögensschädigung vorliegen.
Ferner ist der Tatbestand der Erpressung nach § 253 Strafgesetzbuch erfüllt, wenn im Gegensatz zur Nötigung eine Bereicherungsabsicht und eine Vermögensschädigung vorliegen.


Das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Bedrohen eines Menschen erfüllt den Straftatbestand des Stalking gemäß § 238 Strafgesetzbuch "Nachstellung". Diese Strafvorschrift wurde erst mit dem Gesetz zur Strafbarkeit beharrlicher Nachstellungen vom 22.03.2007 in das Strafgesetzbuch aufgenommen. (40. Strafrechtsänderungsgesetz (StrÄndG), in Kraft getreten am 31.03.2007.)  
Das beabsichtigte und wiederholte Verfolgen und Bedrohen eines Menschen erfüllt den Straftatbestand des Stalking gemäß § 238 Strafgesetzbuch "Nachstellung". Diese Strafvorschrift wurde erst mit dem Gesetz zur Strafbarkeit beharrlicher Nachstellungen vom 22.03.2007 in das Strafgesetzbuch aufgenommen (40. Strafrechtsänderungsgesetz (StrÄndG), in Kraft getreten am 31.03.2007.).


Die Verbreitung, öffentliche Ausstellung und Zugänglichmachung von gewaltverherrlichenden oder gewaltverharmlosenden Darstellungen ist gemäß § 131 Strafgesetzbuch "Gewaltdarstellung" strafbar und wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Vielfach ist ebenfalls der Straftatbestand der Körperverletzung gemäß § 223 Strafgesetzbuch erfüllt (Grimm 2008: 219).
Die Verbreitung, öffentliche Ausstellung und Zugänglichmachung von gewaltverherrlichenden oder gewaltverharmlosenden Darstellungen ist gemäß § 131 Strafgesetzbuch "Gewaltdarstellung" strafbar und wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Vielfach ist ebenfalls der Straftatbestand der Körperverletzung gemäß § 223 Strafgesetzbuch erfüllt (Grimm 2008: 219).
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Im Rahmen der JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest im Jahr 2014 wird seit 1998 der Umgang von 12- bis 19-Jährigen mit Medien und Information repräsentativ abgebildet. Seit einigen Jahren wird hierbei auch das Cybermobbing aufgegriffen.  
Im Rahmen der JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest im Jahr 2014 wird seit 1998 der Umgang von 12- bis 19-Jährigen mit Medien und Information repräsentativ abgebildet. Seit einigen Jahren wird hierbei auch das Cybermobbing aufgegriffen.  
Insgesamt nutzen im Jahr 2014 81 Prozent der 12-bis 19-Jährigen das Internet täglich, weitere 13 Prozent mehrmals pro Woche. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es dabei kaum.
Insgesamt nutzen im Jahr 2014 81 Prozent der 12-bis 19-Jährigen das Internet täglich, weitere 13 Prozent mehrmals pro Woche. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es dabei kaum.
17 Prozent der Jugendlichen, die das Internet nutzen, berichten, dass über ihre Person schon einmal Falsches oder Beleidigendes im Internet verbreitet wurde. Dies betrifft Mädchen und Jungen gleichermaßen; bezüglich der Altersgruppen sind die 16-bis 17-Jährigen mit 22 Prozent besonders stark betroffen (Mpfs 2014:40).
17 Prozent der Jugendlichen, die das Internet nutzen, berichten, dass über ihre Person schon einmal Falsches oder Beleidigendes im Internet verbreitet wurde. Dies betrifft Mädchen und Jungen gleichermaßen; bezüglich der Altersgruppen sind die 16-bis 17-Jährigen mit 22 Prozent besonders stark betroffen (Mpfs 2014: 40).


Das Bündnis gegen Cybermobbing hat die umfassende Studie "Cyberlife - Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr" durchgeführt. Insgesamt wurden von November 2012 bis Februar 2013 über 10.000 Eltern, Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen befragt. Laut der Studie waren mehr als ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler bereits Opfer von Cybermobbing. Besonders betroffen sind dabei die 14- bis 16-Jährigen. http://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/Studie/cybermobbingstudie.pdf s.93 ff.
Das Bündnis gegen Cybermobbing hat die umfassende Studie "Cyberlife - Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr" durchgeführt. Insgesamt wurden von November 2012 bis Februar 2013 über 10.000 Eltern, Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen befragt. Laut der Studie waren mehr als ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler bereits Opfer von Cybermobbing. Besonders betroffen sind dabei die 14- bis 16-Jährigen (Bündnis gegen Cybermobbing 2014: 93 ff.).


Es liegen weitere Studien des Zentrums für empirische Bildungsforschung (ZEPF) aus dem Jahr 2007, der freien Universität Berlin aus dem Jahr 2007, der Universität Kiel aus dem Jahr 2008 sowie der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster aus dem Jahr 2009 vor.  
Es liegen weitere Studien des Zentrums für empirische Bildungsforschung (ZEPF) aus dem Jahr 2007, der freien Universität Berlin aus dem Jahr 2007, der Universität Kiel aus dem Jahr 2008 sowie der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster aus dem Jahr 2009 vor.  
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Bundesweit gibt es noch keine einheitlichen und verpflichtenden Präventions- und Interventionsansätze. Um jedoch rechtzeitig auf die Risiken und Gefahren von Cybermobbing hinweisen zu können, ist die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Institutionen erforderlich. Zahlreiche Institutionen und Projekte leisten bereits Aufklärungsarbeit und versuchen die Gesellschaft zum Thema Cybermobbing zu sensibilisieren. Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz "klicksafe.de" (www.klicksafe.de), das Bündnis gegen Cybermobbing (www.bündnis-gegen-cybermobbing.de), das Schulprojekt "Medienhelden" (www.haw-hamburg.de), das Gewaltpräventionsprogramm "Faustlos" (www.faustlos.de) sowie zahlreiche Projekte der polizeilichen Kriminalprävention der Länder.  
Bundesweit gibt es noch keine einheitlichen und verpflichtenden Präventions- und Interventionsansätze. Um jedoch rechtzeitig auf die Risiken und Gefahren von Cybermobbing hinweisen zu können, ist die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Institutionen erforderlich. Zahlreiche Institutionen und Projekte leisten bereits Aufklärungsarbeit und versuchen die Gesellschaft zum Thema Cybermobbing zu sensibilisieren. Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz "klicksafe.de" (www.klicksafe.de), das Bündnis gegen Cybermobbing (www.bündnis-gegen-cybermobbing.de), das Schulprojekt "Medienhelden" (www.haw-hamburg.de), das Gewaltpräventionsprogramm "Faustlos" (www.faustlos.de) sowie zahlreiche Projekte der polizeilichen Kriminalprävention der Länder.  


Die beste Prävention ist der verantwortungsbewusste Umgang mit den unterschiedlichen elektronischen Kommunikationsmedien. Um diesen Umgang zu schulen sollten Eltern und Lehrer mit den Schülerinnen und Schülern in den Klassen über die Chancen und Risiken im Internet sprechen und dabei die medialen Erfahrungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Schule und Unterricht einbeziehen. Hilfreich kann das Bestimmen einer Schülervertretung oder eines Klassenrats sein, durch welche die Schülerinne und Schüler im Bedarfsfall beraten und unterstützt werden. Zusätzlich kann ein Regelkatalog für den Umgang miteinander aufgestellt werden, durch den der respektvolle und wertschätzende kommunikative Umgang innerhalb der Klasse gefördert wird. Im Klassenverband sollte zudem über mögliche Konfliktlösungsstrategien gesprochen werden (Porsch 2014:150ff.).
Die beste Prävention ist der verantwortungsbewusste Umgang mit den unterschiedlichen elektronischen Kommunikationsmedien. Um diesen Umgang zu schulen sollten Eltern und Lehrer mit den Schülerinnen und Schülern in den Klassen über die Chancen und Risiken im Internet sprechen und dabei die medialen Erfahrungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Schule und Unterricht einbeziehen. Hilfreich kann das Bestimmen einer Schülervertretung oder eines Klassenrats sein, durch welche die Schülerinne und Schüler im Bedarfsfall beraten und unterstützt werden. Zusätzlich kann ein Regelkatalog für den Umgang miteinander aufgestellt werden, durch den der respektvolle und wertschätzende kommunikative Umgang innerhalb der Klasse gefördert wird. Im Klassenverband sollte zudem über mögliche Konfliktlösungsstrategien gesprochen werden (Porsch 2014: 150 ff.).


Kommt es jedoch zu Cybermobbingtathandlungen sollten sich das Opfer einer Vertrauensperson seiner Wahl anvertrauen. Dies kann ein Elternteil, ein Lehrer, ein Schulsozialarbeiter aber auch ein Mitschüler sein. Gemeinsam sollten die bekannt gewordenen Tathandlungen des Cybermobbing dokumentiert werden. Zudem sollte unverzüglich die Schulleitung informiert werden, so dass gegebenenfalls Gespräche mit den entsprechenden Lehrkräften erfolgen können und Sozialpädagogen und schulische Beratungseinrichtungen eingeschaltet werden können. Zusätzlich können weitere Beratungs- und Anlaufstellen oder auch die Polizei aufgesucht werden. In schweren Fällen sollte eine Strafanzeige erstattet werden (Winckenhäuser 2010:77f.).
Kommt es jedoch zu Cybermobbingtathandlungen sollten sich das Opfer einer Vertrauensperson seiner Wahl anvertrauen. Dies kann ein Elternteil, ein Lehrer, ein Schulsozialarbeiter aber auch ein Mitschüler sein. Gemeinsam sollten die bekannt gewordenen Tathandlungen des Cybermobbing dokumentiert werden. Zudem sollte unverzüglich die Schulleitung informiert werden, so dass gegebenenfalls Gespräche mit den entsprechenden Lehrkräften erfolgen können und Sozialpädagogen und schulische Beratungseinrichtungen eingeschaltet werden können. Zusätzlich können weitere Beratungs- und Anlaufstellen oder auch die Polizei aufgesucht werden. In schweren Fällen sollte eine Strafanzeige erstattet werden (Winckenhäuser 2010: 77 f.).


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Katzer, Catarina (2014): ''Cybermobbing - Wenn das Internet zu Waffe wird.'' Berlin. ISBN 978-3-642-37671-9
* Katzer, Catarina (2014): ''Cybermobbing - Wenn das Internet zu Waffe wird.'' Berlin. ISBN 978-3-642-37671-9
* Kholodej, Christa (2005): ''Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und seine Bewältigung. Mit zahlreichen Fallbeispielen.'' Wien.  
* Kholodej, Christa (2005): ''Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und seine Bewältigung. Mit zahlreichen Fallbeispielen.'' Wien.  
* Mishna, Faye (2012): ''Bullying. A Guide to Research, Intervention and Prevention.'' Oxford. ISBN 978-0-19-979540-6
* Porsch, Torsten; Pieschl, Stephanie (Hrsg.) (2014): ''Neue Medien und deren Schatten. Mediennutzung, Medienwirkung und Medienkompetenz.'' Göttingen. ISBN 978-3-8017-2479-5
* Porsch, Torsten; Pieschl, Stephanie (Hrsg.) (2014): ''Neue Medien und deren Schatten. Mediennutzung, Medienwirkung und Medienkompetenz.'' Göttingen. ISBN 978-3-8017-2479-5
* Mishna, Faye (2012): ''Bullying. A Guide to Research, Intervention and Prevention.'' Oxford. ISBN 978-0-19-979540-6
* Riebel, Julia (2008): ''Spotten, Schimpfen, Schlagen... Gewalt unter Schülern – Bullying und Cyberbullying.'' Landau. ISBN 978-3-937333-79-3
* Riebel, Julia (2008): ''Spotten, Schimpfen, Schlagen... Gewalt unter Schülern – Bullying und Cyberbullying.'' Landau. ISBN 978-3-937333-79-3
* Salmivalli, Christina; Lagerspetz, Kirsti; Björkqvist, Kaj; Östermann, Karin; Kaukiainen, Ari (1996): Bullying as a group process: Participant roles and their relations to social status within the group.  
* Salmivalli, Christina; Lagerspetz, Kirsti; Björkqvist, Kaj; Östermann, Karin; Kaukiainen, Ari (1996): Bullying as a group process: Participant roles and their relations to social status within the group.  
* Scheithauer, Herbert; Hayer, Tobias; Petermann, Franz (2003): ''Bullying unter Schülern: Erscheinungsformen, Risikobedingungen und Interventionskonzepte''. Göttingen.
* Schmiedt, Jan-Hinrik; Paus-Hasebrink, Ingrid; Hasebrink, Uwe (2009): ''Heranwachsen mit dem Social Weg. Zur Rolle von Web 2.0-Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.'' Düsseldorf. ISBN 978-3-89158-509-2
* Schmiedt, Jan-Hinrik; Paus-Hasebrink, Ingrid; Hasebrink, Uwe (2009): ''Heranwachsen mit dem Social Weg. Zur Rolle von Web 2.0-Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.'' Düsseldorf. ISBN 978-3-89158-509-2
* Scheithauer, Herbert; Hayer, Tobias; Petermann, Franz (2003): ''Bullying unter Schülern: Erscheinungsformen, Risikobedingungen und Interventionskonzepte''. Göttingen. ISBN
* Stephan, René (2010): ''Cyber-Bullying in sozialen Netzwerken. Maßnahmen gegen Internet-Mobbing am Beispiel von schülerVZ.'' Boizenburch. ISBN 978-3-940317-64-3
* Stephan, René (2010): ''Cyber-Bullying in sozialen Netzwerken. Maßnahmen gegen Internet-Mobbing am Beispiel von schülerVZ.'' Boizenburch. ISBN 978-3-940317-64-3
* Wickenhäuser, Robertz (2010): ''Orte der Wirklichkeit. Über Gefahren in medialen Lebenswelten Jugendlicher.'' Heidelberg. ISBN 978-3-642-02511-2
* Willard, Nancy E. (2007): ''Cyberbullying and Cyberthreats.'' Champaign, Illinois. (Research Press)
* Willard, Nancy E. (2007): ''Cyberbullying and Cyberthreats.'' Champaign, Illinois. (Research Press)
* Wickenhäuser, Robertz (2010): ''Orte der Wirklichkeit. Über Gefahren in medialen Lebenswelten Jugendlicher.'' Heidelberg. ISBN 978-3-642-02511-2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf14/JIM-Studie_2014.pdf
* http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf14/JIM-Studie_2014.pdf
* http://www.polizei-beratung.de/fileadmin/upload/Polizei-Beratung/Germany/Medienportal/Medien/Umsetzungshilfen/Begleithefte/BH_Verklickt_2014_03.pdf
* http://www.polizei-beratung.de/fileadmin/upload/Polizei-Beratung/Germany/Medienportal/Medien/Umsetzungshilfen/Begleithefte/BH_Verklickt_2014_03.pdf
* http://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/verklickt.html
* http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/cybermobbing/folgen-fuer-opfer.html
* http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/cybermobbing/folgen-fuer-opfer.html
* https://www.saferinternet.at/fileadmin/files/Materialien_2014/Flyer_Cybermobbing.pdf
* https://www.saferinternet.at/fileadmin/files/Materialien_2014/Flyer_Cybermobbing.pdf
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