Burschenschaften: Unterschied zwischen den Versionen

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(Etymologie und Definition)
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== Geschichtliche Entwicklung ==
== Geschichtliche Entwicklung ==
Im Jahre 1814 entwickelten sich die ersten burschenschaftlichen Aktivitäten.
Nach dem Sieg über Napoleon (1813/14) schlossen sich in Jena aus dem Krieg zurückkehrende Studenten zu einer verbindungsübergreifenden Wehrschaft zusammen, ähnliche Vereinigungen gab es auch in Gießen und Halle.


Mit dem Ausgang des Wiener Kongresses (1815) entstand weder die erwartete nationale Einheit Deutschlands noch eine gesamtdeutsche Verfassung, sondern der Deutsche Bund, mit 37 Erbmonarchien und vier Freien Städten.
Der darüber herrschende Unmut der Studenten führte dazu, dass am 12. Juni 1815 in Jena die „Urburschenschaft“ gegründet wurde, indem sich die bisherigen studentischen Vereinigungen in Jena auflösten und eine einzige Burschenschaft gründeten.
Am 18. Oktober 1817 lud die „Urburschenschaft“ nahezu alle protestantischen Universitäten und Studentenschaften zum sogenannten „Wartburgfest“ bei Eisenach ein. Bei dem wichtigsten Ereignis in der Gründungsgeschichte erschienen von ca. 8.500 gesamtdeutschen Studenten etwa 500 auf der Wartburg und fassten 35 Grundsätze und 12 Beschlüsse zur Schaffung eines einheitlichen Deutschlands und der Zusammenführung der Studentenschaft in die einheitliche Organisation der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ als Gesamtverband. Daneben wurde die Festlegung der deutschen Nationalfarben (schwarz-rot-gold) und das Bekenntnis zu einer einheitlichen Nationalität beschlossen. Christ-Sein und Deutsch-Sein wurde identisch, was schon in der Anfangszeit der Burschenschaften die Neigung zum Antisemitismus offenbarte. Dieser Grundstein hatte weitreichende Folgen für die Geschichte der Burschenschaften und des Nationalismus im Deutschland des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die deutschen Burschenschaften fassten sich auf einem Burschentag am 20. Juli 1881 in Eisenach erstmals unter einem Dachverband zusammen. Diesem „Allgemeinen Deputierten Convent“ (ADC) schlossen sich 41 der 43 existierenden Burschenschaften an und er bestand, ab dem 22. Mai 1902 unter dem Namen „Deutsche Burschenschaft“, bis zur Gleichschaltung mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) im Jahre 1933 fort.
Die Hinwendung zum Nationalsozialismus erfolgte in der Studentenschaft deshalb so rasch, weil sie bei einem Großteil der Studenten keine Änderung der politischen Anschauungen erforderte. Die völkische Ideologie, der radikale Nationalismus und auch bestehender Antisemitismus entsprachen in großen Teilen bereits der Ideologie des Nationalsozialismus.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden Studentenverbindungen, und somit auch die Burschenschaften, an allen Hochschulen in den Besatzungszonen verboten.
Erst unter dem Deckmantel neu gegründeter Verbindungen in verschiedenen Organisationsformen und der allmählichen Schaffung einer neuen „Activitas“, wurden die alten Bünde und der Dachverband durch die Hintertüre rekonstruiert.
Vor dem Hintergrund der Abkehr vom Nationalsozialismus und dem Einsetzen des Kalten Krieges 1947/1948 wurde ab dem Jahre 1951, auch von Seiten der Siegermächte, kaum noch Widerstand gegen die Neuorganisation von Studentenverbindungen geleistet.


== Zusammenhang mit andern Begriffen ==
== Zusammenhang mit andern Begriffen ==
===Zusammenhang mit Rechtsextremismus===


===Zusammenhang mit Linksextremismus===


== Empirie ==
== Empirie ==
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== Kriminologische Relevanz ==
== Kriminologische Relevanz ==
===Verfassungsschutz===


===Justiz===


== Literatur ==
== Literatur ==
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