Die Blutrache ist ein Prinzip zur Sühnung von Verbrechen, bei dem Tötungen durch Tötungen gerächt werden. Sie stellt die Ultima Ratio der Konfliktbewältigung innerhalb der Fehde dar.

Hierbei straft die Familie des Opfers den Täter und seine Familie oftmals auch um die Familienehre wiederherzustellen. Unter Familie ist dabei mancherorts nicht nur die biologische Verwandtschaft zu verstehen, sondern auch ein Clan oder eine Verbrecherbande. Ein Ausgestoßener, für den sein Clan keine Blutrache üben würde, ist in diesem System schutzlos.

In Süditalien wird die Blutrache als Vendetta bezeichnet.


Literatur

  • Grutzpalk, Jonas (2002) Blood Feud and Modernity. Max Weber’s and Émile Durkheim’s Theory. In: Journal of Classical Sociology 2:115-134.[1]
  • Kaser, Karl (1995) Familie und Verwandtschaft auf dem Balkan. Analyse einer untergehenden Kultur. Wien; Einzelfälle (Međugorje): S. 230 ff.
  • Krasztev, Péter (2002) The Price of Amnesia. Interpretations of Vendetta in Albania. In: Journal for Politics, Gender and Culture. 1(2002), Heft 2, S. 33-63.
  • Mile, Klementin (2007) /Albanian Institute for International Studies: Gjakmarrja: Mes Kanunit dhe Shtetit (The Blood Feud: Between Kanun and State). Tirana
  • Peter Zihlmann (2007) Blutrache in Basel – Eine Mutter im Banne archaischer Traditionen. Zürich: Orell Füssli.
  • Ismail Kadare (2001) Der zerrissene April. Zürich: Amman.
  • Rohnstock, Katrin & Ralf Pasch (2008) Mein Leben im Schatten der Blutrache. Die Geschichte der Gülnaz Beyaz. München: dtv.