Beschaffungskriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

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Beschaffungskriminalität ist ein Sammelbegriff für Delikte, die in einem Zusammenhang zwischen dem Konsum von [[Rauschmitteln]] und deren Abhängigkeit stehen. Es geht um das Beschaffen von Mitteln zur Finanzierung des Konsums von illegalen Rauschmitteln. Durch kriminelle Handlungen werden illegale Rauschmittel oder die benötigten finanziellen Mittel zur Beschaffung derer erwirkt. In diesem Zusammenhang werden auch die Begriffe "drogenbezogene Straftaten" oder "Versorgungsdelinquenz" verwandt.
Beschaffungskriminalität (engl. "drug related crime") ist ein Sammelbegriff für Delikte, die in einem Zusammenhang zwischen dem Konsum von [[Rauschmitteln]] und deren Abhängigkeit stehen. Es geht um das Beschaffen von Mitteln zur Finanzierung des Konsums von illegalen Rauschmitteln. Durch kriminelle Handlungen werden illegale Rauschmittel oder die benötigten finanziellen Mittel zur Beschaffung derer erwirkt. In diesem Zusammenhang werden auch die Begriffe "drogenbezogene Straftaten" oder "Versorgungsdelinquenz" verwandt.
Beschaffungskriminalität wird dem Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität zugeordnet. Hier muss Beschaffungskriminalität jedoch von der Rubrik der professionellen, profitorienteierten Rauschgiftkriminalität abgegrenzt werden, da sich diese durch den bloßen Gewinnorientierungsgedanken charakterisiert. Täter dieser Rubrik sind größtenteils keine Drogenkonsumenten, sondern gehören der organisierten Kriminalitätan.In der Vergangenheit wurden  zahlreiche Ansätze, um Beschaffungskriminalität einzudämmen diskutiert und teilweise auch umgesetzt, dennoch ist es bislang nicht gelugen, sie merklich zu reduzieren. Beschaffungskriminalität lässt sich in folgende zwei Bereiche unterteilen.
Beschaffungskriminalität wird dem Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität zugeordnet. Hier muss Beschaffungskriminalität jedoch von der Rubrik der professionellen, profitorienteierten Rauschgiftkriminalität abgegrenzt werden, da sich diese durch den bloßen Gewinnorientierungsgedanken charakterisiert. Täter dieser Rubrik sind größtenteils keine Drogenkonsumenten, sondern gehören der organisierten Kriminalitätan.In der Vergangenheit wurden  zahlreiche Ansätze, um Beschaffungskriminalität einzudämmen diskutiert und teilweise auch umgesetzt, dennoch ist es bislang nicht gelugen, sie merklich zu reduzieren. Beschaffungskriminalität lässt sich in folgende zwei Bereiche unterteilen.


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Man spricht von der direkten Beschaffungskriminalität, wenn die Delikte darauf abzielen, an die Rauschmittel selbst zu gelangen. Darunter fallen Straftaten wie beispielsweise Apothekeneinbrüche, Rezeptfälschungen oder auch der Diebstahl von Rauschmitteln sowie deren Substitute. Sie werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik separat ausgewiesen.  
Man spricht von der direkten Beschaffungskriminalität, wenn die Delikte darauf abzielen, an die Rauschmittel selbst zu gelangen. Darunter fallen Straftaten wie beispielsweise Apothekeneinbrüche, Rezeptfälschungen oder auch der Diebstahl von Rauschmitteln sowie deren Substitute. Sie werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik separat ausgewiesen.  


===Indirekte Beschaffungskriminalität===''
===Indirekte Beschaffungskriminalität===
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Von indirekter Beschaffungskriminalität oder auch klassischen Beschaffungskriminalität spricht man bei Straftaten, die der Besorgung von Geldmitteln zur Beschaffung der Droge dienen. Dazu gehören unter anderem Diebstahl, Raub, Einbruch sowie der Handel von Betäubungsmitteln. Die indirekte Beschaffungskriminalität ist im Lagebild der Rauschgiftkriminalität nicht erfasst.
Von indirekter Beschaffungskriminalität oder auch klassischen Beschaffungskriminalität spricht man bei Straftaten, die der Besorgung von Geldmitteln zur Beschaffung der Droge dienen. Dazu gehören unter anderem Diebstahl, Raub, Einbruch sowie der Handel von Betäubungsmitteln. Die indirekte Beschaffungskriminalität ist im Lagebild der Rauschgiftkriminalität nicht erfasst.


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====Das Modell der Schadensminderung====
====Das Modell der Schadensminderung====


Ziel dieses Modells ist es, die Schäden für einzelne Personen und das Gemeinwesen, welches in direktem Zusammenhang mit Drogen steht, zu vermeiden oder zu reduzieren. Das Modell der Schadensminderung ist aufgrund der Folgeerscheinung und der wachsenden Kriminalität und Stigmatisierung von Konsumenten illegaler Drogen entstanden. Hinter dem Modell steckt die Vorstellung, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, in der Drogenkonsum auf verschiedene und nicht vorhersehbare Art und Weise auftritt. Aufgrund dieser komplexen Problemstellung ist eine Reihe verschiedener Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse von Drogenabhängigen zugeschnitten sind, notwendig. Die zwei wichtigsten Elemente des Modells sind "Harm reduction" sowie die Politik der Normalisierung. Das Konzept der "Harm reduction" ist in England entstanden. Bei diesem modernen Konzept steht nicht mehr nur der Abstinenzgedanke im Vordergrund, sondern auch die Verminderung der Folgeschäden des illegalen Drogenkonsums sowie die Kriminalisierung. Nach diesem modell können abstinenzorientierte Langzeittheapien und Heroinvergabe an Schwerstabhängige nebeneinander existieren, sich quasi ergänzen. Unter der Politik der Normalisierung versteht man den Gedanken, dass eine Gesellschaft ohne Drogen eine Illusion darstellt.  
Ziel dieses Modells ist es, die Schäden für einzelne Personen und das Gemeinwesen, welches in direktem Zusammenhang mit Drogen steht, zu vermeiden oder zu reduzieren. Das Modell der Schadensminderung ist aufgrund der Folgeerscheinung und der wachsenden Kriminalität und Stigmatisierung von Konsumenten illegaler Drogen entstanden. Hinter dem Modell steckt die Vorstellung, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, in der Drogenkonsum auf verschiedene und nicht vorhersehbare Art und Weise auftritt. Aufgrund dieser komplexen Problemstellung ist eine Reihe verschiedener Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse von Drogenabhängigen zugeschnitten sind, notwendig. Die zwei wichtigsten Elemente des Modells sind "Harm reduction" sowie die Politik der Normalisierung. Das Konzept der "Harm reduction" ist in England entstanden. Bei diesem modernen Konzept steht nicht mehr nur der Abstinenzgedanke im Vordergrund, sondern auch die Verminderung der Folgeschäden des illegalen Drogenkonsums sowie die Kriminalisierung. Nach diesem Modell können abstinenzorientierte Langzeittheapien und Heroinvergabe an Schwerstabhängige nebeneinander existieren, sich quasi ergänzen. Unter der Politik der Normalisierung versteht man den Gedanken, dass eine Gesellschaft ohne Drogen eine Illusion darstellt.  
 
 
- Kritik am Begriff.....................
- Anwendung auf andere Bereiche...............(Spielsucht, verminderte Schuldfähigkeit.......)




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