Bagatellkriminalität: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kriminologische Relevanz==
==Kriminologische Relevanz==


Die Kriminologie beschäftigt sich hinsichtlich der Bagatellkriminalität auch mit deren Sonder-stellung in der Verbrechenswirklichkeit, insbesondere mit der Verbrechenskontrolle. Baga-telldelikte sind eine Massenerscheinung. Mit steigender Geringfügigkeit des Delikts vergrößert sich das Dunkelfeld. Die enorme Höhe der Dunkelziffer wird mit der mangelnden Anzeigebereitschaft bei geringem Schaden erklärt. Aus diesem massenhaften Auftreten ist ersichtlich, dass die Bagatellkriminalität nicht auf einige schwere Rückfalltäter zurückzuführen ist. Straftaten mit erheblichem kriminellen Gehalt, wie schwerer Raub, sind in der Normalbevölkerung kaum vertreten. Bagatellkriminalität ist, wie die Empirie bestätigt, üblich, [[episodenhaft]] und nahezu [[ubiquitär]]. Alle Mensch wurden im Laufe ihres Lebens, insbesondere als Jugendliche, entsprechend auffällig (Beispiele sind: Diebstahl am Arbeitsplatz, Leistungserschleichung und Beleidigung). Der typische Bagatelltäter lebt im Gegensatz zu den Rückfalltätern in sozialer Unauffälligkeit. Dieses Kriminalitätsphänomen ist kriminologisch so interessant, weil es kaum verlässliche aussagekräftige Statistiken und Zahlen gibt. Der Kriminalitätsbereich als Massendelikt verursacht einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden. Auffällig ist bei der Bagatellkriminalität die sonst untypische Geschlechterverteilung gegenüber den anderen Kriminalitätsphänomenen und bestätigt damit das Bild weitgehender Normalität der Täter. Im Hinblick auf die Verbrechenskontrolle und das juristische Verfahren der Einstellungen kommen kriminologische Fragen zu der Gleichbehandlung der Beschuldigten, des Opferschutzes, der generalpräventiven Effizienz, der Kapazität und der Kosten des Kontrollsystems auf.
Die Kriminologie beschäftigt sich hinsichtlich der Bagatellkriminalität auch mit deren Sonder-stellung in der Verbrechenswirklichkeit, insbesondere mit der Verbrechenskontrolle. Baga-telldelikte sind eine Massenerscheinung. Mit steigender Geringfügigkeit des Delikts vergrößert sich das Dunkelfeld. Die enorme Höhe der Dunkelziffer wird mit der mangelnden Anzeigebereitschaft bei geringem Schaden erklärt. Aus diesem massenhaften Auftreten ist ersichtlich, dass die Bagatellkriminalität nicht auf einige schwere Rückfalltäter zurückzuführen ist. Straftaten mit erheblichem kriminellen Gehalt, wie schwerer Raub, sind in der Normalbevölkerung kaum vertreten. Bagatellkriminalität ist, wie die Empirie bestätigt, üblich, episodenhaft und nahezu ubiquitär. Alle Mensch wurden im Laufe ihres Lebens, insbesondere als Jugendliche, entsprechend auffällig (Beispiele sind: Diebstahl am Arbeitsplatz, Leistungserschleichung und Beleidigung). Der typische Bagatelltäter lebt im Gegensatz zu den Rückfalltätern in sozialer Unauffälligkeit. Dieses Kriminalitätsphänomen ist kriminologisch so interessant, weil es kaum verlässliche aussagekräftige Statistiken und Zahlen gibt. Der Kriminalitätsbereich als Massendelikt verursacht einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden. Auffällig ist bei der Bagatellkriminalität die sonst untypische Geschlechterverteilung gegenüber den anderen Kriminalitätsphänomenen und bestätigt damit das Bild weitgehender Normalität der Täter. Im Hinblick auf die Verbrechenskontrolle und das juristische Verfahren der Einstellungen kommen kriminologische Fragen zu der Gleichbehandlung der Beschuldigten, des Opferschutzes, der generalpräventiven Effizienz, der Kapazität und der Kosten des Kontrollsystems auf.


==Erklärungsansätze==
==Erklärungsansätze==
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