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Als Autoritäts-Bias oder '''authority bias''' bezeichnet Sebastian Scheerer (2013) die systematische kognitive Verzerrung des kriminologischen Diskurses aufgrund der Übernahme der Perspektive staatlicher Institutionen, welche die Geschichte dieser akademischen Disziplin begleitete und belastete. Erst | Als Autoritäts-Bias oder '''authority bias''' bezeichnet Sebastian Scheerer (2013) die systematische kognitive Verzerrung des kriminologischen Diskurses aufgrund der Übernahme der Perspektive staatlicher Institutionen, welche die Geschichte dieser akademischen Disziplin begleitete und belastete. Erst die kritische Kriminologie thematisierte einige Aspekte dieser Verzerrung (vgl. insbesondere Howard S. Beckers Topos der [[Hierarchie der Glaubwürdigkeit]]). | ||
Die Kriminologie entstand und entwickelte sich als Wissenschaft für die innere Sicherheit, d.h. für die Interessen des Staates am reibungslosen Funktionieren der staatlichen Institutionen, die für Sicherheit und Ordnung zu sorgen hatten, und der gesellschaftlichen Prozesse von Produktion und Reproduktion. Für die menschliche Sicherheit interessierte sich die Kriminologie nur in dem Maße, in dem sie als Nebeneffekt der inneren Sicherheit mit dieser in eins gesetzt werden konnte. Menschliche Sicherheit war also kein originärer Bezugspunkt der Kriminologie. | Die Kriminologie entstand und entwickelte sich als Wissenschaft für die innere Sicherheit, d.h. für die Interessen des Staates am reibungslosen Funktionieren der staatlichen Institutionen, die für Sicherheit und Ordnung zu sorgen hatten, und der gesellschaftlichen Prozesse von Produktion und Reproduktion. Für die menschliche Sicherheit interessierte sich die Kriminologie nur in dem Maße, in dem sie als Nebeneffekt der inneren Sicherheit mit dieser in eins gesetzt werden konnte. Menschliche Sicherheit war also kein originärer Bezugspunkt der Kriminologie. |