Aussagebeurteilung: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
K
K
Zeile 17: Zeile 17:


Die verhaltensorientierte Aussagebeurteilung versucht in der konkreten Aussagesituation einzuschätzen, ob eine aussagende Person sich auf eigene Erinnerungen bezieht oder nicht wahrheitsgemäße Angaben vorträgt. Hierbei wird z.B. auf das Sprechverhalten der aussagenden Person geachtet (z.B. die Sprechgeschwindigkeit, das Auftreten und die Länge von Pausen vor Angaben, die Verwendung bestimmter - einschränkender - Wörter wie "eigentlich"), es werden Signale der Körpersprache beurteilt (z.B. ein 'nervöses' Lächeln oder Gesten, die auf ein Lügen hindeuten sollen, wie ein Ringen der Hände oder ein Senken des Kopfes beim Sprechen) oder Reaktionen der aussagenden Person auf Fragen oder Vorhalte bewertet (z.B. eine sich verteidigende Haltung, ein Ignorieren oder Eingehen auf die Frage).  
Die verhaltensorientierte Aussagebeurteilung versucht in der konkreten Aussagesituation einzuschätzen, ob eine aussagende Person sich auf eigene Erinnerungen bezieht oder nicht wahrheitsgemäße Angaben vorträgt. Hierbei wird z.B. auf das Sprechverhalten der aussagenden Person geachtet (z.B. die Sprechgeschwindigkeit, das Auftreten und die Länge von Pausen vor Angaben, die Verwendung bestimmter - einschränkender - Wörter wie "eigentlich"), es werden Signale der Körpersprache beurteilt (z.B. ein 'nervöses' Lächeln oder Gesten, die auf ein Lügen hindeuten sollen, wie ein Ringen der Hände oder ein Senken des Kopfes beim Sprechen) oder Reaktionen der aussagenden Person auf Fragen oder Vorhalte bewertet (z.B. eine sich verteidigende Haltung, ein Ignorieren oder Eingehen auf die Frage).  
Dabei wird auf Hinweise geachtet, die Zweifel an der Glaubhaftigkeit der gemachten Angaben begründen können und auf die im Rahmen der weiteren Befragung dann ggf. eingegangen werden kann.  
Dabei wird auf Hinweise geachtet, die Zweifel an der Glaubhaftigkeit der gemachten Angaben begründen können und auf die im Rahmen der weiteren Befragung dann ggf. eingegangen werden kann.  
Es ist darauf hinzuweisen, dass diese (hier nur beispielhaft dargestellten) Signale erst bei Einbeziehung der individuellen Zeugenpersönlichkeit und dem für diese Person 'typischen' Aussageverhalten eine angemessene Beurteilung des Hinweischarakters der fraglichen Signale auf einen Täuschungsversuch erlauben.
Es ist darauf hinzuweisen, dass diese (hier nur beispielhaft dargestellten) Signale erst bei Einbeziehung der individuellen Zeugenpersönlichkeit und dem für diese Person 'typischen' Aussageverhalten eine angemessene Beurteilung des Hinweischarakters der fraglichen Signale auf einen Täuschungsversuch erlauben.
Zeile 44: Zeile 45:


Die [[Psychophysiologische Methode der Aussagebeurteilung]] ist auch unter dem Begriff "Lügendetektion" bekannt. Bei dieser Methode werden körperliche (physiologische) Reaktionen auf gestellte Fragen erfasst und aufgezeichnet. Die Auswertung erfolgt im Hinblick auf mögliche Veränderungen z.B. der Herzrate oder der Hautleitfähigkeit, die mit einer erhöhten Anspannung bzw. Nervosität bei der fälschlichen Beantwortung von Fragen einhergehen sollen. Eine für die Auswertung der Messergebnisse ausgebildete Fachperson soll dabei spontane unwillkürliche von willentlich herbeigeführten Reaktionen unterscheiden.
Die [[Psychophysiologische Methode der Aussagebeurteilung]] ist auch unter dem Begriff "Lügendetektion" bekannt. Bei dieser Methode werden körperliche (physiologische) Reaktionen auf gestellte Fragen erfasst und aufgezeichnet. Die Auswertung erfolgt im Hinblick auf mögliche Veränderungen z.B. der Herzrate oder der Hautleitfähigkeit, die mit einer erhöhten Anspannung bzw. Nervosität bei der fälschlichen Beantwortung von Fragen einhergehen sollen. Eine für die Auswertung der Messergebnisse ausgebildete Fachperson soll dabei spontane unwillkürliche von willentlich herbeigeführten Reaktionen unterscheiden.
Die psychophysiologische Aussagebeurteilung ist als Methode zur 'Wahrheitsfindung' umstritten und mit BGH-Urteil vom 17.12.1998 in Deutschland als ungeeignetes Beweismittel befunden worden.  
Die psychophysiologische Aussagebeurteilung ist als Methode zur 'Wahrheitsfindung' umstritten und mit BGH-Urteil vom 17.12.1998 in Deutschland als ungeeignetes Beweismittel befunden worden.  


136

Bearbeitungen