Arthur Nebe: Unterschied zwischen den Versionen

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Nebe stand in Kontakt mit dem deutschen Widerstand gegen Hitler und soll Hans von Dohnanyi und Hans Oster vor Verhaftungen durch die Gestapo gewarnt haben. Er soll dem Widerstand Informationen übermittelt haben über Geheimkonferenzen unter dem Vorsitz von Heinrich Himmler, bei denen die „Endlösung der Judenfrage“ diskutiert wurde.
Nebe stand in Kontakt mit dem deutschen Widerstand gegen Hitler und soll Hans von Dohnanyi und Hans Oster vor Verhaftungen durch die Gestapo gewarnt haben. Er soll dem Widerstand Informationen übermittelt haben über Geheimkonferenzen unter dem Vorsitz von Heinrich Himmler, bei denen die „Endlösung der Judenfrage“ diskutiert wurde.


Am 20. Juli 1944 stellte Nebe 15 Kriminalräte und Kriminalkommissare des Amtes V bereit, unter deren Leitung Truppen des Ersatzheeres während des Umsturzes wichtige Reichsminister festnehmen sollten. Zusammen mit Paul von Hase wartete Nebe auf den Befehl aus dem Bendlerblock zum Einsatz dieser Einheiten, der allerdings nie gegeben wurde. Durch Aussagen des nach dem Attentat verhafteten Leiters des „Amtes Mil“ wurde er belastet, am Umsturzversuch teilgenommen zu haben. Am 24. Juli 1944 tauchte er ab. Zur Irreführung täuschte er zwei Mal seinen Selbstmord vor und versteckte sich mit Hilfe von Hans Bernd Gisevius an verschiedenen Orten. [6] Seine Nachfolge in der Funktion des Reichskriminaldirektors trat am 15. August 1944 der SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat Friedrich Panzinger an. Am 16. Januar 1945 verriet eine langjährige Geliebte in einem Verhör durch die Gestapo Nebe. Er wird am selben Tag von einer Sonderkommission der Gestapo unter Willy Litzenberg verhaftet und durch den Volksgerichtshof am 2. März 1945 zum Tode verurteilt.
Am 20. Juli 1944 stellte Nebe 15 Kriminalräte und Kriminalkommissare des Amtes V bereit, unter deren Leitung Truppen des Ersatzheeres während des Umsturzes wichtige Reichsminister festnehmen sollten. Zusammen mit Paul von Hase wartete Nebe auf den Befehl aus dem Bendlerblock zum Einsatz dieser Einheiten, der allerdings nie gegeben wurde. Durch Aussagen des nach dem Attentat verhafteten Leiters des „Amtes Mil“ wurde er belastet, am Umsturzversuch teilgenommen zu haben. Am 24. Juli 1944 tauchte er ab. Zur Irreführung täuschte er zwei Mal seinen Selbstmord vor und versteckte sich mit Hilfe von Hans Bernd Gisevius an verschiedenen Orten. Seine Nachfolge in der Funktion des Reichskriminaldirektors trat am 15. August 1944 der SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat Friedrich Panzinger an. Am 16. Januar 1945 verriet eine langjährige Geliebte in einem Verhör durch die Gestapo Nebe. Er wird am selben Tag von einer Sonderkommission der Gestapo unter Willy Litzenberg verhaftet und durch den Volksgerichtshof am 2. März 1945 zum Tode verurteilt.


Nebes Sterbedatum ist umstritten: Am wahrscheinlichsten ist der 3. März 1945, da diese Angabe aus einem Faksimile des offiziellen Hinrichtungsbescheids an Nebes Ehefrau hervorgeht. Davon abweichend werden allerdings genannt der 2. März 1945, der 4. März 1945, der 21. März 1945 und der 23. März 1945. Es ist wahrscheinlich, dass das Urteil im Gefängnis Plötzensee in Berlin durch den Strang vollstreckt wurde.
Nebes Sterbedatum ist umstritten: Am wahrscheinlichsten ist der 3. März 1945, da diese Angabe aus einem Faksimile des offiziellen Hinrichtungsbescheids an Nebes Ehefrau hervorgeht (andere Angaben reichen vom 2. März bis zum 23. März 1945). Wahrscheinlich wurde das Urteil im Gefängnis Plötzensee in Berlin durch den Strang vollstreckt.


==Literatur==
==Literatur==
Franz von Schmidt: Mord im Zwielicht. Erlebte Kriminalgeschichte. Verlag Deutsche Volksbücher, Stuttgart 1961.
=== Faktische Darstellungen ===
Alexander Harder: Kriminalzentrale Werderscher Markt: die Geschichte des deutschen „Scotland Yard“. Hestia, Bayreuth 1963.
*Franz von Schmidt: Mord im Zwielicht. Erlebte Kriminalgeschichte. Verlag Deutsche Volksbücher, Stuttgart 1961.
Hans Bernd Gisevius: Wo ist Nebe?: Erinnerungen an Hitlers Reichskriminaldirektor. Droemer, Zürich 1966.
*Alexander Harder: Kriminalzentrale Werderscher Markt: die Geschichte des deutschen „Scotland Yard“. Hestia, Bayreuth 1963.
Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six. C. H. Beck Verlag, München 1998, ISBN 3-406-43507-6.
*Hans Bernd Gisevius: Wo ist Nebe?: Erinnerungen an Hitlers Reichskriminaldirektor. Droemer, Zürich 1966.
Ronald Rathert: Verbrechen und Verschwörung. Arthur Nebe, der Kripochef des Dritten Reiches, in: Band 17 von Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand, Lit-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-8258-5353-5.
*Lutz Hachmeister: Der Gegnerforscher. Die Karriere des SS-Führers Franz Alfred Six. C. H. Beck Verlag, München 1998, ISBN 3-406-43507-6.
Niels Weise: Reichskriminaldirektor Arthur Nebe – Dissident und Opportunist. In: Portraits zur Geschichte des deutschen Widerstands. (= Historische Studien der Universität Würzburg, Bd. 6). Hg. von Matthias Stickler unter Mitarbeit von Verena Spinnler. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westfalen 2005, S. 245-260, ISBN 978-3-89646-838-3.
*Ronald Rathert: Verbrechen und Verschwörung. Arthur Nebe, der Kripochef des Dritten Reiches, in: Band 17 von Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand, Lit-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-8258-5353-5.
Walter Kiess: Der Doppelspieler. Reichskriminaldirektor Arthur Nebe zwischen Kriegsverbrechen und Opposition. Gatzanis, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-932855-17-7.
*Niels Weise: Reichskriminaldirektor Arthur Nebe – Dissident und Opportunist. In: Portraits zur Geschichte des deutschen Widerstands. (= Historische Studien der Universität Würzburg, Bd. 6). Hg. von Matthias Stickler unter Mitarbeit von Verena Spinnler. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westfalen 2005, S. 245-260, ISBN 978-3-89646-838-3.
Fiktive Bezüge
*Kiess, Walter (2011) Der Doppelspieler. Reichskriminaldirektor Arthur Nebe zwischen Kriegsverbrechen und Opposition. Ein historisches Sachbuch. Stuttgart: Gatzanis. ISBN 978-3-932855-17-7.
Philip Kerr: Im Sog der dunklen Mächte. Rowohlt, Reinbek, 4. Aufl. 2000, ISBN 3-499-22828-9. Originaltitel The Pale Criminal. Viking, London 1990.
*Michael Wildt: Die Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1, S. 709.
Philip Kerr: Alte Freunde – neue Feinde. Rowohlt, Reinbek, 4. Aufl. 2000, ISBN 3-499-22829-7. Originaltitel A German Requiem. Viking, London 1991.
*Das Spiel ist aus - Arthur Nebe. Glanz und Elend der deutschen Kriminalpolizei. In: Der Spiegel, Heft 16/1950, 20. April 1950
Robert Harris: „Artur Nebe“ in Vaterland. Heyne, 2008, ISBN 3-453-72180-2. Englische Fassung: Hutchinson, London 1992.
*Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 430.
Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten. Übersetzt von Hainer Kober. Berlin Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0738-4.
*Biographie bei www.olokaustos.org
Einzelnachweise
 
Sonderkommission beim Georg-Elser-Arbeitskreis
===Fiktionale Bezüge===
↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 430.
*Philip Kerr: Im Sog der dunklen Mächte. Rowohlt, Reinbek, 4. Aufl. 2000, ISBN 3-499-22828-9. Originaltitel The Pale Criminal. Viking, London 1990.
Hans Bernd Gisevius: Wo ist Nebe?: Erinnerungen an Hitlers Reichskriminaldirektor. Droemer, Zürich 1966. S. 239-242.
*Philip Kerr: Alte Freunde – neue Feinde. Rowohlt, Reinbek, 4. Aufl. 2000, ISBN 3-499-22829-7. Originaltitel A German Requiem. Viking, London 1991.
Fabian von Schlabrendorff: Offiziere gegen Hitler. Fischer, Frankfurt am Main und Hamburg. Dritte Auflage, 1961, S. 61.
*Robert Harris: „Artur Nebe“ in Vaterland. Heyne, 2008, ISBN 3-453-72180-2. Englische Fassung: Hutchinson, London 1992.
Rathert 2001, S. 135-137.
*Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten. Übersetzt von Hainer Kober. Berlin Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0738-4.
Das Spiel ist aus - Arthur Nebe. Glanz und Elend der deutschen Kriminalpolizei. In: Der Spiegel, Heft 16/1950, 20. April 1950[1]
*Robert Harris in der „Nachbemerkung“ seines auch auf authentischen Quellen basierenden Romans „Vaterland“
Rathert 2001, S. 186f.
*Kiess, Walter (2011) Der Doppelspieler. Reichskriminaldirektor Arthur Nebe zwischen Kriegsverbrechen und Opposition. Ein historisches Sachbuch. Stuttgart: Gatzanis.
Michael Wildt: Die Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1, S. 709.
Gedenkstätte Plötzensee - Hinrichtungen nach dem 20. Juli 1944
Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 430.
Robert Harris in der „Nachbemerkung“ seines auch auf authentischen Quellen basierenden Romans „Vaterland“
Biographie bei www.olokaustos.org)


==Weblinks==
==Weblinks==
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