Arthur Nebe: Unterschied zwischen den Versionen

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===Kommandeur der SS-Einsatzgruppe B===
===Kommandeur der SS-Einsatzgruppe B===
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs leitete Nebe Ende 1939 die Sonderkommission, die Georg Elser als Bürgerbräukeller-Attentäter ermittelte.[1] Nebe war auch Berater der Krankenmord-Aktion T4 und nach Aussagen von August Becker zuständig für die Bestellung der Gasflaschen für die T4-Tötungsanstalten. Als Nebe vorübergehend eine SS-Einsatzgruppe führen sollte, wollte er seine Position als Chef des Reichskriminalamtes aufgeben, um den Auftrag, den hohe SS-Führer wie er ausführen sollten, nicht annehmen zu müssen. Doch Generaloberst Ludwig Beck, eine führende Persönlichkeit des Widerstandes gegen Hitler, bat Nebe eine Einsatzgruppe zu führen, damit er als Chef des Reichskriminalamtes weiterhin Informationen aus der SS-Führung an den Widerstand liefern könne. Beck: „Wir brauchen Sie; wir hoffen, Sie lassen uns nicht im Stich." So leitete Nebe ab Juni 1941, während der ersten Monate des Krieges gegen die Sowjetunion, die Einsatzgruppe B, die unter seinem Kommando in der Sowjetunion mehr als 45.000 Zivilisten, meist Juden, ermordete. Dabei experimentierte Nebe zusammen mit Albert Widmann mit dem Einsatz von Sprengstoff, um effektivere Tötungsmechanismen zu entwickeln. Am 22. Juli 1941 meldete er: „In Minsk gibt es keine jüdische Intelligenz mehr“. Im September 1941 erhielt er den Auftrag, Kranke in Minsk mithilfe von Sprengstoff und Auspuffabgasen zu ermorden. Im Oktober 1941 bat Nebe erfolgreich um seine Ablösung und Rückversetzung in das Heimatgebiet.
*Nebes Sonderkommission ermittelte Ende 1939 Georg Elser als Bürgerbräukeller-Attentäter. Auch war er Berater der Krankenmord-Aktion T4 und nach Aussagen von August Becker zuständig für die Bestellung der Gasflaschen für die T4-Tötungsanstalten.


Der im Widerstand gegen Hitler stehende Fabian von Schlabrendorff war im Generalstab der Heeresgruppe Mitte, in deren rückwärtigem Bereich die Einsatzgruppe B eingesetzt war. Schlabrendorff schrieb: „Als die Heeresgruppe Mitte in Smolensk vor Moskau festlag, war unser Blick auch auf unser Hinterland gelenkt. Es war gelungen, den SS-Terror auf ein Minimum herabzudrücken. Das war nicht unser Verdienst, sondern das Verdienst des SS-Gruppenführers Nebe.“
*Als Nebe vorübergehend eine SS-Einsatzgruppe führen sollte, wollte er seine Position als Chef des Reichskriminalamtes aufgeben, um den Auftrag, den hohe SS-Führer wie er ausführen sollten, nicht annehmen zu müssen. Doch Generaloberst Ludwig Beck, eine führende Persönlichkeit des Widerstandes gegen Hitler, bat Nebe, eine Einsatzgruppe zu führen, damit er als Chef des Reichskriminalamtes weiterhin Informationen aus der SS-Führung an den Widerstand liefern könne. Beck: „Wir brauchen Sie; wir hoffen, Sie lassen uns nicht im Stich."
 
*So leitete Nebe ab Juni 1941, während der ersten Monate des Krieges gegen die Sowjetunion, die Einsatzgruppe B, die unter seinem Kommando in der Sowjetunion mehr als 45.000 Zivilisten, meist Juden, ermordete. Dabei experimentierte Nebe zusammen mit Albert Widmann mit dem Einsatz von Sprengstoff, um effektivere Tötungsmechanismen zu entwickeln. Am 22. Juli 1941 meldete er: „In Minsk gibt es keine jüdische Intelligenz mehr“. Im September 1941 erhielt er den Auftrag, Kranke in Minsk mithilfe von Sprengstoff und Auspuffabgasen zu ermorden. Im Oktober 1941 bat Nebe erfolgreich um seine Ablösung und Rückversetzung in das Heimatgebiet.
 
*Der im Widerstand gegen Hitler stehende Fabian von Schlabrendorff war im Generalstab der Heeresgruppe Mitte, in deren rückwärtigem Bereich die Einsatzgruppe B eingesetzt war. Schlabrendorff schrieb: „Als die Heeresgruppe Mitte in Smolensk vor Moskau festlag, war unser Blick auch auf unser Hinterland gelenkt. Es war gelungen, den SS-Terror auf ein Minimum herabzudrücken. Das war nicht unser Verdienst, sondern das Verdienst des SS-Gruppenführers Nebe.“


===Erschießung von Gefangenen des Stalag Luft III===
===Erschießung von Gefangenen des Stalag Luft III===
Ende März 1944 gelang 87 britischen Soldaten und Offizieren die Flucht aus dem deutschen Gefangenenlager Stalag Luft III, alle außer drei wurden aber bald darauf wieder gefasst. Hitler gab den Geheimbefehl, 50 von ihnen exekutieren zu lassen. Nebe beteiligte sich an diesem Kriegsverbrechen, indem er durch seine Untergebenen die Selektion durchführen ließ. Ein Kommando der Gestapo erschoss dann in der Zeit von 6. bis 18. April 1944 die Selektierten angeblich „auf der Flucht“. Wegen dieses Vorfalls wurde von den Briten noch Monate nach dem Krieg nach Nebe gefahndet, da sie den Angaben, dass er Anfang März 1945 nach einem Urteil durch den Volksgerichtshof wegen Beteiligung am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 hingerichtet worden war, nicht trauten.
*Ende März 1944 gelang 87 britischen Soldaten und Offizieren die Flucht aus dem deutschen Gefangenenlager Stalag Luft III, alle außer drei wurden aber bald darauf wieder gefasst. Hitler gab den Geheimbefehl, 50 von ihnen exekutieren zu lassen. Nebe beteiligte sich an diesem Kriegsverbrechen, indem er durch seine Untergebenen die Selektion durchführen ließ. Ein Kommando der Gestapo erschoss dann in der Zeit von 6. bis 18. April 1944 die Selektierten angeblich „auf der Flucht“. Wegen dieses Vorfalls wurde von den Briten noch Monate nach dem Krieg nach Nebe gefahndet, da sie den Angaben, dass er Anfang März 1945 nach einem Urteil durch den Volksgerichtshof wegen Beteiligung am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 hingerichtet worden war, nicht trauten.


==Widerstand==
==Widerstand==
Die anfängliche Hitler-Begeisterung Nebes schwand schon 1934: er berichtete seinem Freund Hans Bernd Gisevius von seinen Plänen, aus der Polizei auszutreten, besonders nachdem diese mehr und mehr mit der SS verschmolzen wurde. Gisevius überredete ihn jedoch dazu, im Polizeidienst zu bleiben: Er argumentierte, dass der Widerstand gegen Hitler zwangsläufig Verbündete im SS-Apparat benötigte, die die von den Nazis begangenen Verbrechen in der Hoffnung aufzeichneten, Beweise für eine spätere Verurteilung zu sammeln.
Nachdem Nebes anfängliche NS-Begeisterung schon 1934 erheblich nachgelassen hatte, berichtete er seinem Freund Hans Bernd Gisevius von seinen Plänen, wegen der Verschmelzung der Polizei mit der SS aus der Polizei auszutreten. Gisevius überredete ihn jedoch dazu, im Polizeidienst zu bleiben: er argumentierte, dass der Widerstand gegen Hitler zwangsläufig Verbündete im SS-Apparat benötige, die die von den Nazis begangenen Verbrechen in der Hoffnung aufzeichneten, Beweise für eine spätere Verurteilung zu sammeln.


1938 unterstützte Nebe den Richter am Reichskriegsgericht und späteren Widerstandskämpfer Karl Sack in seinem Bestreben, Hitlers Versuche zum Sturz des der Homosexualität beschuldigten Chefs der Heeresleitung Werner von Fritsch zu verhindern. Von Hans Oster wurde Nebe in die Pläne zu einem Putsch gegen Hitler im September 1938 eingeweiht und unterstützte die Verschwörer mit wichtigen Informationen. Der Ausgang der Sudetenkrise verhinderte jedoch die Ausführung dieser Pläne.
1938 unterstützte Nebe den Richter am Reichskriegsgericht und späteren Widerstandskämpfer Karl Sack in seinem Bestreben, Hitlers Versuche zum Sturz des der Homosexualität beschuldigten Chefs der Heeresleitung Werner von Fritsch zu verhindern. Von Hans Oster wurde Nebe in die Pläne zu einem Putsch gegen Hitler im September 1938 eingeweiht und unterstützte die Verschwörer mit wichtigen Informationen. Der Ausgang der Sudetenkrise verhinderte jedoch die Ausführung dieser Pläne.
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