Armut: Unterschied zwischen den Versionen

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=====Anomietheorie nach Merton=====
=====Anomietheorie nach Merton=====
Hauptvertreter der Anomietheorie ist Robert K. Merton. Er bezeichnet Anomie, was allgemein soviel wie Norm-, Regel- oder Gesetzeslosigkeit bedeutet,  als Zusammenbruch der kulturellen Struktur, der besonders dort erfolgt, wo eine scharfe Diskrepanz besteht zwischen kulturellen Normen und Zielen einerseits und den sozial strukturierten Möglichkeiten, in Übereinstimmung hiermit zu handeln, andererseits. Die Sozialstruktur gerät in Spannung zu den kulturellen Werten einer Gesellschaft (vgl. Merton 1974, S. 292). In dieser Gesellschaft wird ein ungewöhnlich starker Nachdruck auf bestimmte Ziele (Wohlstand, Macht) gelegt (ebd. 1974, S. 289).
Hauptvertreter der Anomietheorie ist Robert K. Merton. Er bezeichnet Anomie, was allgemein soviel wie Norm-, Regel- oder Gesetzeslosigkeit bedeutet,  als Zusammenbruch der kulturellen Struktur, der besonders dort erfolgt, wo eine scharfe Diskrepanz besteht zwischen kulturellen Normen und Zielen einerseits und den sozial strukturierten Möglichkeiten, in Übereinstimmung hiermit zu handeln, andererseits. Die Sozialstruktur gerät in Spannung zu den kulturellen Werten einer Gesellschaft (vgl. Merton 1974, S. 292). In dieser Gesellschaft wird ein ungewöhnlich starker Nachdruck auf bestimmte Ziele (Wohlstand, Macht) gelegt (vgl. Merton 1974, S. 289).
Der stärkste Druck, die größte Spannung, zu einem abweichenden Verhalten liegt dabei auf den niederen Schichten (ebd. 1974, S. 296).
Der stärkste Druck, die größte Spannung, zu einem abweichenden Verhalten liegt dabei auf den niederen Schichten.
Dieser kulturelle Nachdruck also stellt an die Angehörigen der unteren Schichten miteinander unvereinbare Anforderungen, woraus sich schließlich eine höhere Rate abweichenden Verhaltens ergibt (ebd. 1974, S. 297).
Dieser kulturelle Nachdruck also stellt an die Angehörigen der unteren Schichten miteinander unvereinbare Anforderungen, woraus sich schließlich eine höhere Rate abweichenden Verhaltens ergibt (vgl. Merton 1974, S. 296 f.).


Merton schränkt dies aber selbst ein, indem er konstatiert, dass weder Armut allein, noch ihre Verknüpfung mit beschränkten Chancen unterschiedliche Korrelationen (mit Kriminalität) erklären. Erst wenn die gesamte Konstellation, nämlich Armut, Begrenzung der Chancen und die Bedeutung kultureller Ziele, der außergewöhnliche kulturelle Nachdruck, betrachtet wird, kann von einem höherem korrelieren zwischen Armut und Verbrechen in der jeweiligen Gesellschaft gesprochen werden (ebd. 1974, S. 299).
Merton schränkt dies aber selbst ein, indem er konstatiert, dass weder Armut allein, noch ihre Verknüpfung mit beschränkten Chancen unterschiedliche Korrelationen (mit Kriminalität) erklären. Erst wenn die gesamte Konstellation, nämlich Armut, Begrenzung der Chancen und die Bedeutung kultureller Ziele, der außergewöhnliche kulturelle Nachdruck, betrachtet wird, kann von einem höherem korrelieren zwischen Armut und Verbrechen in der jeweiligen Gesellschaft gesprochen werden (vgl. Merton 1974, S. 299).


=====Theorie der delinquenten Subkultur nach Cohen=====
=====Theorie der delinquenten Subkultur nach Cohen=====
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