Armut: Unterschied zwischen den Versionen

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Effekte eines Quartiers können demnach in ''drei Dimensionen'' gruppiert werden (vgl. Häussermann/Kronauer 2009, S. 121).  
Effekte eines Quartiers können demnach in ''drei Dimensionen'' gruppiert werden (vgl. Häussermann/Kronauer 2009, S. 121).  


Das ''soziale Milieu'' wird von Modernisierungsverlierern, sozial Auffälligen und sozial Diskriminierten geprägt. Es entsteht demnach eine Dominanz abweichender Normen, die als Anpassungsdruck wirkt und zu einer dominanten Kultur abweichenden Verhaltens führt. Kinder und Jugendliche erlernen abweichendes Verhalten als normal, da ihnen wirklich normale Rollenmodelle fehlen (Theorie des sozialen Lernens). Erwachsene werden ebenfalls negativ beeinflusst. Ihre Kontakte konzentrieren sich auf das Quartier, welches sie selten verlassen. Kontakte zu Angehörigen integrierter Gruppen werden abgebaut, sodass die Qualität der Kontaktnetze schwindet (Netzwerktheorie) (vgl. ebd. 2009, S. 122 f.).
Das ''soziale Milieu'' wird von Modernisierungsverlierern, sozial Auffälligen und sozial Diskriminierten geprägt. Es entsteht demnach eine Dominanz abweichender Normen, die als Anpassungsdruck wirkt und zu einer dominanten Kultur abweichenden Verhaltens führt. Kinder und Jugendliche erlernen abweichendes Verhalten als normal, da ihnen wirklich normale Rollenmodelle fehlen (Theorie des sozialen Lernens). Erwachsene werden ebenfalls negativ beeinflusst. Ihre Kontakte konzentrieren sich auf das Quartier, welches sie selten verlassen. Kontakte zu Angehörigen integrierter Gruppen werden abgebaut, sodass die Qualität der Kontaktnetze schwindet (Netzwerktheorie) (vgl. Häussermann/Kronauer 2009, S. 122 f.).
 
''Materiell'' wird das Quartier benachteiligt durch eine Reduktion von Investitionen in die Infrastruktur sowie die Reduktion von Angeboten an Waren und Dienstleistungen, sodass insgesamt nur eine geringe Vielfalt von Einrichtungen für Konsum, Unterhaltung und Freizeit im Quartier besteht. Es entsteht schließlich ein Eindruck von Ärmlichkeit, der Vermüllung und Verwahrlosung der öffentlichen Räume.
''Materiell'' wird das Quartier benachteiligt durch eine Reduktion von Investitionen in die Infrastruktur sowie die Reduktion von Angeboten an Waren und Dienstleistungen, sodass insgesamt nur eine geringe Vielfalt von Einrichtungen für Konsum, Unterhaltung und Freizeit im Quartier besteht. Es entsteht schließlich ein Eindruck von Ärmlichkeit, der Vermüllung und Verwahrlosung der öffentlichen Räume (vgl. ebd. 2009, S. 125).
''Symbolisch'' werden die Bewohner dieser Quartiere von außen stigmatisiert, was mit einer inneren Abwertung einhergeht. So wird die Bausubstanz vernachlässigt oder die Bewohner dieser Quartiere werden bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen benachteiligt. Der Selbstwert der Bewohner sinkt entsprechend im Zeitverlauf (vgl. Häussermann/Kronauer 2009, S. 125 f.).
 
''Symbolisch'' werden die Bewohner dieser Quartiere von außen stigmatisiert, was mit einer inneren Abwertung einhergeht. So wird die Bausubstanz vernachlässigt oder die Bewohner dieser Quartiere werden bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen benachteiligt. Der Selbstwert der Bewohner sinkt entsprechend im Zeitverlauf (vgl. ebd. 2009, S. 126).


==Armut und Kriminalpolitik==
==Armut und Kriminalpolitik==
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