Arbeitshaus: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach Wolfgang Ayass (1993) | Nach Wolfgang Ayass (1993) kamen vier Tendenzen zusammen, die im Verlaufe des 17. Jahrhunderts zur Verbreitung des Arbeitshauses im Zusammenhang mit einem umfassenden Erziehungsgedanken beitrugen: | ||
*1. die Tradition der Hospitäler als Institutionen stationärer Armenpflege | |||
*2. der erstarkende Arbeitserziehungsgedanke | |||
*3. die Ablösung der Todes- und Körperstrafen durch die Freiheitsstrafe | |||
*4. das Interesse an der Nutzung von Arbeitskräften (Merkantilismus). | |||
Ein Vorläufer des Arbeitshauses war das Bridewell in London (1555). Das ehemalige Schloss Heinrichs VIII. wurde zu einem Arbeitshaus für junge Leute gemacht. Seither ist "a bridewell" auch eine Bezeichnung für Arbeits- und Besserungsanstalten für straffällig gewordene Jugendliche. | |||
Zucht- und Arbeitshaus in Bremen (1609). Nachdem der Bremer Senat 1604 eine Abschrift der Amsterdamer Anstaltsordnung erbeten hatte, kam es dortselbst schon wenige Jahre später zur Gründung des ersten Zucht- und Arbeitshauses in Deutschland. Über Lübeck (1613), Hamburg (1620) und Danzig (1629) verbreitete sich | Eine klarere Traditionslinie führt zurück auf die Zucht- und Arbeitshäuser in Amsterdam (1595). Ein ehemaliges Kloster wurde dort zum ersten Zucht- und Arbeitshaus des europäischen Kontinents: "Robert von Hippel (1866-1951), die große kriminalhistorische Autorität auf dem Gebiet der Arbeitshausunterbringung und des Strafvollzugs, sah in der Amsterdamer Anstalt erstmals die moderne Freiheitsstrafe verwirklicht" (Ayass). | ||
Zucht- und Arbeitshaus in Bremen (1609). Nachdem der Bremer Senat 1604 eine Abschrift der Amsterdamer Anstaltsordnung erbeten hatte, kam es dortselbst schon wenige Jahre später zur Gründung des ersten Zucht- und Arbeitshauses in Deutschland. Über Lübeck (1613), Hamburg (1620) und Danzig (1629) verbreitete sich die Institution in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts schnell weiter. Nach einem Niedergang dieser ersten Generation von Zucht- und Arbeitshäusern kam es zu einem Traditionsbruch und einer Neuentdeckung des Arbeitshauses gegen Ende des 18. Jahrhunderts. | |||
Die erste Anstalt dieser neuen Arbeitshaus-Konjunktur in Preußen war die Anstalt Straußberg in Brandenburg (1791), gefolgt von Tapiau (1793) und Prenzlau (1797), Ueckermünde (1798) und vielen anderen innerhalb und außerhalb von Preußen. | |||
"Das preußische „Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen“ | "Das preußische „Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen“ | ||
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Wochen oder Strafarbeit bis zu sechs Monaten verwirkt. Nach ausgestandener Strafe ist | Wochen oder Strafarbeit bis zu sechs Monaten verwirkt. Nach ausgestandener Strafe ist | ||
der Ausländer aus dem Lande zu weisen, und der Inländer in eine Korrektionsanstalt zu | der Ausländer aus dem Lande zu weisen, und der Inländer in eine Korrektionsanstalt zu | ||
bringen.“ (Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen. Vom 6. Januar 1843,in: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten 1843, 19, zit.n.Ayass 1993 | bringen.“ (Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen. Vom 6. Januar 1843,in: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten 1843, 19, zit.n.Ayass 1993). | ||
"Jahre 1888 wurden im Deutschen Reich insgesamt 13 512 Männer und 2680 Frauen in | "Jahre 1888 wurden im Deutschen Reich insgesamt 13 512 Männer und 2680 Frauen in |