Anne-Eva Brauneck: Unterschied zwischen den Versionen

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Anne-Eva Brauneck war eine von zwei Töchtern eines Hamburger Gymnasialleiters.  
Anne-Eva Brauneck war eine von zwei Töchtern eines Hamburger Gymnasialleiters.  
Sie studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und Hamburg und gehörte neben der späteren Leiterin der Frankfurter Frauenstrafanstalt, Helga Einsele zu den letzten Schülerinnen des Strafrechtlers, Rechtsphilosophen und Reichsjustizministers Gustav Radbruch.  
Sie studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und Hamburg und gehörte neben der späteren Leiterin der Frankfurter Frauenstrafanstalt, Helga Einsele zu den letzten Schülerinnen des Strafrechtlers, Rechtsphilosophen und Reichsjustizministers Gustav Radbruch.  
1933 legte sie in Hamburg die Erste juristische Staatsprüfung und 1937 die Große Juristische Staatsprüfung ab. 1935 promovierte Brauneck bei Prof. Rudolf Sieverts zu dem Thema „Pestalozzis Stellung zu den Strafrechtsproblemen“.
1933 legte sie in Hamburg die Erste juristische Staatsprüfung und 1937 die Große Juristische Staatsprüfung ab. 1935 promovierte Brauneck bei Rudolf Sieverts zu dem Thema „Pestalozzis Stellung zu den Strafrechtsproblemen“.


Während des Dritten Reiches war es ihr, wie anderen Juristinnen, verwehrt im Höheren Dienst von Verwaltung, Justiz sowie der Rechtsanwaltschaft zu arbeiten.  
Während des Dritten Reiches war es ihr, wie anderen Juristinnen, verwehrt im Höheren Dienst von Verwaltung, Justiz sowie der Rechtsanwaltschaft zu arbeiten.  
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Nach dem Krieg war sie zunächst freiberuflich tätig und widmete sich psychologischen Studien. So untersuchte sie als Mitglied eines Forschungsteams von 1950- 1952 für die UNESCO das Verhältnis der deutschen Jugend zur Autorität.
Nach dem Krieg war sie zunächst freiberuflich tätig und widmete sich psychologischen Studien. So untersuchte sie als Mitglied eines Forschungsteams von 1950- 1952 für die UNESCO das Verhältnis der deutschen Jugend zur Autorität.


1952 wurde sie wissenschaftliche Assistentin bei Prof. Sieverts, dem seinerzeitigen Präsidenten der westdeutschen Rektorenkonferenz. Gleichzeitig wurde sie ehrenamtliche Geschäftsführerin der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen. In dem kriminalwissenschaftlichen Assistententeam wirkte sie zusammen mit Herbert Jäger, Claus Roxin und Horst Schüler-Springorum.  
1952 wurde sie wissenschaftliche Assistentin bei Sieverts (damals Präsident der westdeutschen Rektorenkonferenz) und ehrenamtliche Geschäftsführerin der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen. In dem kriminalwissenschaftlichen Assistententeam wirkte sie zusammen mit Herbert Jäger, Claus Roxin und Horst Schüler-Springorum.  


Für die von ihr angestrebte Habilitation mußte sich Brauneck besonders einsetzen. Ihre Untersuchung delinquenter Kinder und deren Erziehungshintergrund stärkte ein kriminologisches Fachverständnis, dass jedoch in Hamburg, bedingt durch die NS-Zeit und die Emigration deutscher Kriminologen, noch nicht als eigenständiges Lehrfach anerkannt war. Mit Ihrer Arbeit "Die Entwicklung jugendlicher Straftäter" wurde sie 1961 am Lehrstuhl für Strafrecht und strafrechtliche Hilfswissenschaften in Hamburg habilitiert.
Für die von ihr angestrebte Habilitation mußte sich Brauneck besonders einsetzen. Ihre Untersuchung delinquenter Kinder und deren Erziehungshintergrund stärkte ein kriminologisches Fachverständnis, dass jedoch in Hamburg, bedingt durch die NS-Zeit und die Emigration deutscher Kriminologen, noch nicht als eigenständiges Lehrfach anerkannt war. Mit Ihrer Arbeit "Die Entwicklung jugendlicher Straftäter" wurde sie 1961 am Lehrstuhl für Strafrecht und strafrechtliche Hilfswissenschaften in Hamburg habilitiert.
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