Anna Pappritz (* 1861; † 1939) war Frauenrechtlerin und Abolitionistin. Sie setzte sich für die sittliche Autonomie der Frau und ihre staatsbürgerliche Gleichberechtigung ein. Eine Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft sollte durch eine radikale Durchsetzung sittlicher Grundsätze erfolgen. Neu war dabei, dass diese moralischen Grundsätze für Männer und Frauen gleich formuliert wurden. So erklärt sich auch der Slogan der deutschen Sektion der Internationalen Abolitionistischen Föderation: "Es gibt nur eine Moral und die ist für Mann und Frau gleich." Leitete gemeinsam mit Katharina Scheven den deutschen Zweig der Internationalen Abolitionistischen Föderation, die sich für eine Abschaffung der Reglementierung der Prostitution einsetzte. Zuerst Scheven, dann Pappritz gaben das Organ des deutschen Zweiges der IAF, den "Abolitionist" heraus. Ein wichtiges Anliegen war ihr auch die Sexualethik, wo sie als Gegnerin von Helene Stöcker auftrat. 1907 bis 1914 war sie Schriftführerin des Bundes Deutscher Frauenvereine. (siehe: Margit Göttert: "Mir sind die frauenrechtlerischen Ideen direkt eingeboren" Anna Pappritz (1861-1939), in: Ariadne, Hft. 28, 1995, S. 50-55.)


Über Anna Pappritz:

   * Kerstin Wolff: "Herrenmoral". Anna Pappritz und die abolitionistische Bewegung in Deutschland.
     Versuch einer biographischen Rekonstruktion zwischen Erstem Weltkrieg und Nationalsozialismus
     Forschungsprojekt, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst 2006-2007