Allgemeine SS: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Gegensatz zu den SS-Sonderverbänden, die Konzentrationslager befehligten und im Krieg die Vernichtungspolitik organisierten, hat die '''Allgemeine SS''', die u.a. auch als Rekrutierungsbecken für Sondereinheiten wie die Totenkopfverbände diente, wenig Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen. Bastian Hein hat 2012 ein Grundlagenwerk dazu verfasst.  
Die in defensiver Wortwahl von Hitler nach seiner Haftentlassung 1925 als allein ihm verpflichtete Schutzstaffel (SS) gegründete Schlägertruppe hießt später zur Unterscheidung von den SS-Sonderverbänden, die Konzentrationslager befehligten und im Krieg die Vernichtungspolitik organisierten, '''Allgemeine SS'''. Zunächst "deutete nichts darauf hin, dass die SS ein Jahrzehnt später als Hitlers 'mörderische Funktionselite' das Rückgrat der nationalsozialistischen Diktatur bilden und aus dem Normenstaat (Ernst Fraenkel) ein SS-Staat werden würde" (Niedhart 2013).


Gegründet wurde die Schutzstaffel (SS) von Adolf Hitler nach seiner Haftentlassung im Jahre 1925 als eine allein ihm verpflichtete Schlägertruppe. Damals "deutete nichts darauf hin, dass die SS ein Jahrzehnt später als Hitlers 'mörderische Funktionselite' das Rückgrat der nationalsozialistischen Diktatur bilden und aus dem Normenstaat (Ernst Fraenkel) ein SS-Staat werden würde" (Niedhart 2013).
*1926 übergab Hitler der damals schon tausend Mitglieder zählenden SS die "Blutfahne" - eine an den Putschversuch von 1923 erinnernde Parteireliquie.  


1926 übergab Hitler der damals schon tausend Mitglieder zählenden SS die "Blutfahne" - eine an den Putschversuch von 1923 erinnernde Parteireliquie.  
*1931 gebrauchte Hitler in einem Dankesbrief die Formel: "SS-Mann. Deine Ehre heißt Treue", die sich später in leicht abgewandelter Form auf den Gürtelschnallen der SS-Uniformen fand. Immer mehr erwies sich die SS als "disziplinierende Parteipolizei" (Hein 2012) gegenüber Auflehnungsversuchen der SA gegen die Parteizentrale.  


Gegenüber Auflehnungen seitens der SA gegen die Parteizentrale erwies sich die SS als "disziplinierende Parteipolizei". 1931 gebrauchte Hitler in einem Dankesbrief die Formel: "SS-Mann. Deine Ehre heißt Treue", die sich später in leicht abgewandelter Form auf den Gürtelschnallen der SS-Uniformen fand.
* Ende der 1930er Jahre hatte die Allgemeine SS ca. 200 000 Männer (= 90% der SS-Mitglieder): "Tagsüber gingen sie ihren Berufen nach und leisteten nur während ihrer Freizeit SS-Deinst, das heißt an zwei Abenden in der Woche und zwei Sonntagen im Monat. In dieser Zeit erheilten sie eine strenge körperliche und ideologische Ausbildung. Letztere diente der Verherrlichung der 'nordischen Rasse' und der Ausgrenzung insbesondere der Juden, aber auch anderer Gruppen aus der 'Volksgemeinschaft'" (Niedhart 2013).  
 
Die Allgemeine SS umfasste Ende der 30er Jahre ca. 200 000 Männer (= 90% der SS-Mitglieder): "Tagsüber gingen sie ihren Berufen nach und leisteten nur während ihrer Freizeit SS-Deinst, das heißt an zwei Abenden in der Woche und zwei Sonntagen im Monat. In dieser Zeit erheilten sie eine strenge körperliche und ideologische Ausbildung. Letztere diente der Verherrlichung der 'nordischen Rasse' und der Ausgrenzung insbesondere der Juden, aber auch anderer Gruppen aus der 'Volksgemeinschaft'" (Niedhart 2013).  


== Rekrutierung ==
== Rekrutierung ==
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Nach Hein war die Hinwendung zur SS eine "Wahloption" und "keineswegs alternativlos": "Weiter mehr Männer traten in Sportvereine ein und nicht in Parteiarmeen" (Niedhart 2013).  
Nach Hein war die Hinwendung zur SS eine "Wahloption" und "keineswegs alternativlos": "Weiter mehr Männer traten in Sportvereine ein und nicht in Parteiarmeen" (Niedhart 2013).  


 
Hans Chr. Riedelbauch (2013) beschreibt als Augen- und Ohrenzeuge, wie man 1943 in die Waffen-SS kommen konnte, "die zu jener Zeit quasi ein vierter Wehrmachtsteil war, eine Kampftruppe und keine Vereinigung von KZ-Wächtern": "Die Abiturklasse muss antreten, ein SS-Offizier hält kurzen Vortrag über die Ehre, der SS anzugehören, einer Truppe, die übrigens bei der Ausrüstung gegenüber dem Heer erkennbar bevorzugt wurde. Abschließend kommt die rein rhetorische Frage 'wer nicht der Waffen-SS angehören möchte, der soll jetzt vortreten'. - Die Volksdeutschen in den südöstlichen Ländern hatten nicht einmal diese 'Wahzl', sie wurden zur Waffen-SS zwangsrekrutiert. Ein Achtzehnjähriger aus Szabadka/Subotica kam als Funker in meine Einheit. Er erzählte, wie er - schon SS-Soldat - von seinem ziemlich hochgestellten Vater wieder'befreit' und stattdessen zum Heer eingezogen wurde."




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