Alkoholverbot in den USA: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 8: Zeile 8:
:Wer durch Dezennien Schlafmittel genommen hat, kann natürlich nicht schlafen, wenn man ihm das Mittel entzieht. Dass die Wirkung der religiösen Tröstungen der eines Narkotikums gleichgesetzt werden darf, wird durch einen Vorgang in Amerika hübsch erläutert. Dort will man jetzt den Menschen – offenbar unter dem Einfluss der Frauenherrschaft – alle Reiz-, Rausch- und Genussmittel entziehen und übersättigt sie zur Entschädigung mit Gottesfurcht. Auch auf den Ausgang dieses Experiments braucht man nicht neugierig zu sein.
:Wer durch Dezennien Schlafmittel genommen hat, kann natürlich nicht schlafen, wenn man ihm das Mittel entzieht. Dass die Wirkung der religiösen Tröstungen der eines Narkotikums gleichgesetzt werden darf, wird durch einen Vorgang in Amerika hübsch erläutert. Dort will man jetzt den Menschen – offenbar unter dem Einfluss der Frauenherrschaft – alle Reiz-, Rausch- und Genussmittel entziehen und übersättigt sie zur Entschädigung mit Gottesfurcht. Auch auf den Ausgang dieses Experiments braucht man nicht neugierig zu sein.


Die Problematisierung des Alkoholkonsums ist freilich älter. Sie wurde befördert durch die technische Ermöglichung des Massenkonsums von Bier in den USA. Neue Herstellungs-, Kühlungs- und Distributionsmethoden ("Eisenbahn") und die sog. Saloons mit ihrer gelegentlichen Kombination von Alkohol, Glücksspiel und Prostitution begünstigten die Gründung einer Prohibitionspartei (1869).
Die Verbindung der Frauenbewegung (Christlicher Frauenbund für Abstinenz; Women’s Christian Temperance Union) mit der 1893 in Oberlin (Ohio) gegründeten 'Anti-Saloon-League' übte erheblichen Einfluss aus. Als Gegenbewegung formierten sich die „Anti-Temperance-Societies“, die beispielsweise unter den Baptisten eine starke Fraktion hatten. Sie hielten den Alkohol weiterhin für eine Gabe Gottes.


==Ende==
==Ende==
Zeile 25: Zeile 28:
In den Großstädten wurde die Prohibition unpopulär. Am 23.03. 1933 unterzeichnete Präsident Franklin D. Roosevelt ein als Cullen-Harrison Act bekannt gewordenes Gesetz zur Aufhebung des Volstead Acts. Am 5.12. 1933 hob die Unterzeichnung des 21. Zusatzartikels zur Verfassung den 18. Zusatzartikel auf.
In den Großstädten wurde die Prohibition unpopulär. Am 23.03. 1933 unterzeichnete Präsident Franklin D. Roosevelt ein als Cullen-Harrison Act bekannt gewordenes Gesetz zur Aufhebung des Volstead Acts. Am 5.12. 1933 hob die Unterzeichnung des 21. Zusatzartikels zur Verfassung den 18. Zusatzartikel auf.


== Vorgeschichte ==
Im 19. Jahrhundert begann auf der Grundlage neuer Herstellungs-, Kühlungs- und Distributionsmethoden ("Eisenbahn") eine erneute Phase des Massenkonsums von Bier in den USA, bei denen vor allem die sog. Saloons mit ihrer gelegentlichen Kombination von Alkohol, Glücksspiel und Prostitution eine die Problematisierung begünstigende Rolle spielten. 1869 wurde eine Prohibitionspartei gegründet. Vor allem aber übte um die Wende zum 20. Jahrhundert der ‚Christliche Frauenbund für Abstinenz’ (Women’s Christian Temperance Union) zusammen mit der 1893 in Oberlin (Ohio) gegründeten 'Anti-Saloon-League' erheblichen Einfluss aus. Als Gegenbewegung formierten sich die „Anti-Temperance-Societies“, die beispielsweise unter den Baptisten eine starke Fraktion hatten. Sie hielten den Alkohol weiterhin für eine Gabe Gottes.


==Positive Auswirkungen==
==Positive Auswirkungen==
31.738

Bearbeitungen