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Die aus einem umfassenderen sozio-kulturellen Konflikt entstandene '''Alkoholprohibition in den USA''' (1920-1933) - also das im 18. Zusatzartikel zur Verfassung der USA festgelegte Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol | Die aus einem umfassenderen sozio-kulturellen Konflikt entstandene '''Alkoholprohibition in den USA''' (1920-1933) - also das auch als "Das Noble Experiment" bezeichnete und im 18. Zusatzartikel zur Verfassung der USA festgelegte Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol - prägte sich dem kollektiven Gedächtnis vor allem durch die ungewollten Nebenfolgen dieses großangelegten Trockenlegungsversuchs ein (Mafia, Korruption, Gansterkriege). | ||
== Vorgeschichte == | == Vorgeschichte == | ||
Im 19. Jahrhundert begann auf der Grundlage neuer Herstellungs-, Kühlungs- und Distributionsmethoden ("Eisenbahn") eine erneute Phase des Massenkonsums von Bier in den USA, bei denen vor allem die sog. Saloons mit ihrer gelegentlichen Kombination von Alkohol, Glücksspiel und Prostitution eine die Problematisierung begünstigende Rolle spielten. | |||
== Einführung == | == Einführung == | ||
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Die Prohibition wurde während der Großen Depression zunehmend unpopulär, insbesondere in großen Städten. Am 23. März 1933 unterzeichnete Präsident Franklin Roosevelt ein als Cullen-Harrison Act bekannt gewordenes Gesetz, um das Volstead Act aufzuheben und Herstellung und Verkauf bestimmter alkoholischer Getränke zu erlauben. Am 5. Dezember 1933 hob die Unterzeichnung des 21. Zusatzartikels zur Verfassung den 18. Zusatzartikel auf. | Die Prohibition wurde während der Großen Depression zunehmend unpopulär, insbesondere in großen Städten. Am 23. März 1933 unterzeichnete Präsident Franklin Roosevelt ein als Cullen-Harrison Act bekannt gewordenes Gesetz, um das Volstead Act aufzuheben und Herstellung und Verkauf bestimmter alkoholischer Getränke zu erlauben. Am 5. Dezember 1933 hob die Unterzeichnung des 21. Zusatzartikels zur Verfassung den 18. Zusatzartikel auf. | ||
Seit 1869 gab es eine Prohibitionspartei. Sehr aktiv war auch der ‚Christliche Frauenbund für Abstinenz’ (Women’s Christian Temperance Union) und dann schließlich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert die Anti-Saloon-League, also etwa der ‚Kampfbund gegen die Kneipen’. Die Anti-Saloon-League wurde 1893 in Oberlin (Ohio) gegründet. Sie fand so schnell neue Anhänger, dass vermehrt lokale Prohibitionen ausgesprochen wurden, und verbreitete sich in einem Zeitalter des Puritanismus schnell über das ganze Land. Diese Bewegung war ein Bestandteil des sich selbst als fortschrittlich bezeichnenden Zeitgeistes und der frühen Frauenbewegung. Nicht zufällig wurde zur fast gleichen Zeit auch ein Verfassungszusatz zum Frauenwahlrecht verabschiedet. | |||
Als Gegenbewegung formierten sich die „Anti-Temperance-Societies“, die beispielsweise unter den Baptisten eine starke Fraktion hatten. Sie hielten den Alkohol weiterhin für eine Gabe Gottes.[4] | Als Gegenbewegung formierten sich die „Anti-Temperance-Societies“, die beispielsweise unter den Baptisten eine starke Fraktion hatten. Sie hielten den Alkohol weiterhin für eine Gabe Gottes.[4] |