Alkohol und Gewalt: Unterschied zwischen den Versionen

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== Alkohol und Aggressionsdelikte ==
== Alkohol und Aggressionsdelikte ==
Allgemein wird eine Triggerwirkung des Alkohols angenommen. In frustrierenden Situationen wird Alkohol getrunken, um mit der Problematik zurechtzukommen. Gleichzeitig entsteht dadurch auch eine Enthemmung. Die Wahrscheinlichkeit aggressiver Handlungen steigt an. Alkoholmissbrauch ist also eher Auslöser als Ursache. Er ist ein Faktor in einem komplexen Faktorenkomplex, der für bestimmte Tätertypen das Auftreten und auch die Schwere gewalttätiger Übergriffe wahrscheinlicher macht.


*Nach Polizeilichen Kriminalstatistiken in Deutschland und Österreich werden 30-50% aller Gewaltdelikte unter Einfluss von Alkohol begangen.
*Nach Polizeilichen Kriminalstatistiken in Deutschland und Österreich werden 30-50% aller Gewaltdelikte unter Einfluss von Alkohol begangen.
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*Eine Vielzahl von Studien zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und aggressiven, gewalttätigen Handlungen. Allerdings ist die Forschung aufgrund der Komplexität der Faktoren noch uneinig, wie genau Alkoholkonsum dazu führt, dass aggressive Verhaltensweisen zunehmen und welche Faktoren dabei zusätzlich und moderierend eine Rolle spielen.
*Eine Vielzahl von Studien zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und aggressiven, gewalttätigen Handlungen. Allerdings ist die Forschung aufgrund der Komplexität der Faktoren noch uneinig, wie genau Alkoholkonsum dazu führt, dass aggressive Verhaltensweisen zunehmen und welche Faktoren dabei zusätzlich und moderierend eine Rolle spielen.
*Rossow benennt 1996 grundlegende beeinflussende Faktoren, die Einfluss auf das Risiko haben, verletzt zu werden bzw. in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Dazu zählen neben dem Alkoholkonsum insgesamt auch Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildungslevel, Persönlichkeitsfaktoren, Freundeskreis, Besuch öffentlicher „Trinkplätze“ und die Frequenz der Alkoholräusche.
*Rossow benennt 1996 grundlegende beeinflussende Faktoren, die Einfluss auf das Risiko haben, verletzt zu werden bzw. in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Dazu zählen neben dem Alkoholkonsum insgesamt auch Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildungslevel, Persönlichkeitsfaktoren, Freundeskreis, Besuch öffentlicher „Trinkplätze“ und die Frequenz der Alkoholräusche.
Ferner weisen verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass Konsummuster (z.B.: Vorglüher, Nicht-Vorglüher) und Trinkmuster, also die Häufigkeit des Konsums und die Menge pro Trinkgelegenheit, aufschlussreicher sind als die durchschnittliche Konsummenge.
*Ferner weisen verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass Konsummuster (z.B.: Vorglüher, Nicht-Vorglüher) und Trinkmuster, also die Häufigkeit des Konsums und die Menge pro Trinkgelegenheit, aufschlussreicher sind als die durchschnittliche Konsummenge.


*Es gibt diverse Ansätze und Überlegungen aus neurobiologischer, kognitiver, psychologischer und soziologischer Sicht für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltverhalten. Dabei stößt man sowohl auf monokausale und  interaktive Modelle als auch auf Modelle mit unabhängigen Wirkfaktoren.
*Es gibt diverse Ansätze und Überlegungen aus neurobiologischer, kognitiver, psychologischer und soziologischer Sicht für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltverhalten. Dabei stößt man sowohl auf monokausale und  interaktive Modelle als auch auf Modelle mit unabhängigen Wirkfaktoren.
Allgemein wird aber eine Triggerwirkung des Alkohols angenommen, der in frustrierenden Situationen Aggression enthemmt, wenn andere Antwortmöglichkeiten schwierig sind.
 
Allerdings wird deutlich, dass es zu einfach wäre zu behaupten, dass Alkohol auslösend für Gewalt ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Alkoholmissbrauch als ein Faktor in einem komplexen Faktorengebäude gesehen werden muss, der für bestimmte Tätertypen das Auftreten und auch die Schwere gewalttätiger Übergriffe wahrscheinlicher macht.


==Weblinks==
==Weblinks==
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